20-1611

Schließung des Westensees als Badegewässer: Weiterführende Fragen

Auskunftsersuchen nach § 27 BezVG

Sachverhalt

Auskunftsersuchen der BAbg. Mirbach, Bauer, Jobs, Sturmhoebel, Winkler - Fraktion DIE LINKE

 

In der Drucksache 20-1260.02 weist die BUE die Bitte um die Entsendung einer Referentin oder eines Referenten in den Umweltausschuss mit der Begründung ab, dass “über die Antwort nebst ausführlichen Anlagen zur bezirklichen Anfrage vom 22.08.2017 (Drucksachen-Nr. 20-1260.01) hinaus weder weitere noch neue Informationen zu berichten [sind].” Dies ist sehr bedauerlich, denn insbesondere aus Anlage 1 “Untersuchungsergebnisse” ergeben sich weiterführende Fragen.

 

Aus den Untersuchungsergebnissen ist zunächst ersichtlich, dass sich der Gesamtphospargehalt des Westensees von 2004 bis 2010 ähnlich wie der des Eichbaumsees entwickelte (s. Anlage). Der Phosphorgehalt im Eichbaumsee ging dann deutlich zurück – vermutlich ein Ergebnis der Sanierungsmaßnahmen (Bentophos-Einbringungen von 2010 bis 2013). Verglichen mit anderen Seen in Bergedorf (z.B. dem Allermöher See) blieb der Phosphorgehalt im Eichbaumsee von 2011 bis 2014 auf einem erhöhten Niveau stabil. Auch im Hinblick auf das Algenvorkommen war der See in diesem Zeitraum unauffällig. In 2015 war der Phosphorgehalt wieder deutlich erhöht und die BUE erklärte laut Drucksache 20-0397:

 

“Das weitere Einbringen von Bentophos in den See ist aus Sicht der Fachabteilung der BUE nicht mehr mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand möglich und ist daher zurzeit eingestellt. Es hat sich ein stagnierender Erfolg auf der Ebene einer zu hohen Nährstoffbelastung eingestellt, eine mittelfristige Erfolgsgarantie konnte nicht in Aussicht gestellt werden.”

 

Weiterhin erklärte die Behörde zur Wasserqualität des Westensees in der Drucksache 20-1260.01:

 

“Aufgrund des hohen Nährstoffgehaltes im See kommt es immer wieder zu einer Massenvermehrung von Algen, wobei insbesondere Toxin bildende Cyanobakterien dominieren.”

Und:

 

“Im Jahr 2004 gab es bezüglich der bakteriologischen Parameter bei Zugrundelegung der Hamburger Badegewässerverordnung Grenzwertüberschreitungen.”

 

Fragen:

 

  1. Worauf begründet sich die Annahme der Behörde, dass Sanierungsmaßnahmen für den Westensee nicht erfolgreich sein dürften, obwohl die Bentophos-Einbringungen den Phosphorgehalt im Eichbaumsee offenbar deutlich reduziert hatten? Wieso wird mutmaßlich angekommen, dass auch im Westensee nur ein Plateau auf erhöhtem Niveau erreicht werden könnte?

 

  1. Können Nährstoffeinträge auf den angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen als Ursache oder Mitursache für den Phosphorgehalt des Westensees ausgeschlossen werden?

 

  1. Wie schätzen Experten die Zukunft von Westensee und Eichbaumsee ein? Was ist langfristig für die Wasserqualität dieser Seen zu erwarten, wenn der Phosphorgehalt weiter steigt? Ab welchem Phosphorgehalt entsteht aus Sicht der Behörde Handlungsbedarf? Welche Folgen ergeben sich für Flora und Fauna? Wie groß ist die Gefahr des “Umkippens” der Seen? Welche Kosten könnten dann entstehen?

 

  1. Wann gab es im Westensee Massenvermehrungen von Cyanobakterien und ab welchen Richtwerten wird von einer Massenvermehrung ausgegangen?

 

  1. Ist es richtig, dass sich die oben zitierte Aussage zu den bakteriologischen Auffälligkeiten in 2004 auf eine einzige Probe bezieht (vom 9.6.2004)? Welche Bedeutung hatte diese Grenzwertüberschreitung für die Einschätzung, dass der Westensee die Anforderungen für eine Ausweisung als EG-Badegewässer nicht erfüllen kann?

 

  1. Gab es in der Vergangenheit Situationen in denen aufgrund der Wasserqualität das Baden im Westensee gesundheitlich bedenklich gewesen ist? Wenn ja, wann und welche Messergebnisse führten zu dieser Bewertung?

 

  1. Wurde geprüft, inwieweit ökologische Sanierungsmaßnamen für den Westensee, wie die Bepflanzung mit speziellen, zur Reinigung geeigneten Wasserpflanzen, sinnvoll sind?

 

 

 

 

Petitum/Beschluss

 

 

Anhänge

Anlage

 

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