Prüfauftrag Stuhlrohrhallen als Markthalle für regionale Produkte - beschlossene Fassung
Antrag der BAbg. Jacobsen, Meyns und Kubat, FDP-Fraktion
Für die Denkmalgeschützen Stuhlrohrhallen gibt es noch kein weiterführendes Konzept und die Hamburger Wochenmärkte befinden sich seit Jahren in der Krise.
Alle lieben Wochenmärkte, aber immer weniger kaufen dort ein
Die Umsätze sind in den letzten 10 Jahren über ganz Hamburg gesehen um 50% eingebrochen. Viele Bauern haben schon aufgegeben, die Kosten für bürokratische Buchhaltungspflichten, Transport und Stand, tragen sich oft nicht mehr. Der Preisdruck durch die stationäre Konkurrenz ist zu groß, der Nachwuchs fehlt und über die Geschäftszeiten am Vormittag wird seit Jahren diskutiert.
Wochenmärkte sind identitätsstiftende Räume der Stadtteilkultur.
Verkäufer aus der Umgebung bieten frische Produkte aus der Region an. Anders als im Supermarkt bauen sie oft Beziehungen zu ihren Kunden auf, sie achten auf die Umwelt und auf die Nachbarschaft.
Erfolgreich sind nur die Märkte, die sich etwas einfallen lassen.
Bergedorf hat mit den vielen regionalen Erzeugern aus den Landgebieten ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. In keinem anderen Hamburger Bezirk gibt es die Bergedorfer Kombination aus Landgebiet und einem städtischen Kern, der in seiner Dichte mit Eimsbüttel vergleichbar ist, wo der berühmte Isemarkt die Identität des Stadtteils prägt.
Potenzielle Kunden für eine Markthalle in den Stuhlrohrhallen
Die Antragsteller gehen von schon dort lebenden und zu erwartenden insgesamt ca. 6000-7000 Einwohnern in den Gebieten um die Schleusengraben Achse, als da wären: Güterbahnhof, Stuhlrohrquartier, Glasbläserhöfe, Schleusengraben Weidensteg und angrenzende Projekte.
Alt und Neu verbinden
Wenn die alten Gewerbe- und Industrieflächen am Schleusengraben als neue Wohnviertel fertiggestellt sind, wird es für den Bezirk Bergedorf auch darum gehen, die alten und die neuen Stadtteile zu verbinden.
Das Nordufer des Serhans, vor allem der Kampdeich ist auch prekär geprägt und wird deshalb von Familien gemieden. Der Bereich um den Serhan ist auch deshalb RISE Fördergebiet. Diese „Meile“, zwischen den neuen Wohngebieten entlang des Schleusengrabens und der traditionellen Bergedorfer Innenstadt gilt es als lebendiges und einladendes Verbindungsglied zu gestalten, damit Alt und Neu zusammenwachsen und voneinander profitieren können.
Märkte brauchen Laufkundschaft und bringen keine.
Der in Planung befindliche Rad und Fußweg entlang des Schleusengrabens erschließt die Stuhlrohrhallen optimal und könnte eine Markthalle zu einer guten Lauflage machen.
Direkt neben den Stuhlrohrhallen befindet sich ein sehr großes, privat geführtes Parkhaus, das noch erhebliche Kapazitäten ausweist. Die Anbindung über den ÖPNV wird mit der Fertigstellung des Stuhlrohquartiers ebenfalls hergestellt sein.
Die Bezirksversammlung Bergedorf möge beschließen,
1) Das Bezirksamt wird in Zusammenarbeit und Abstimmung mit dem Vorhabenträger aufgefordert, eine Nutzung der denkmalgeschützten Stuhlrohrhallen als Markthalle für regionale Produkte zu prüfen und ein Nutzungskonzept für die Stuhlrohr-Markthalle zu erstellen,
unter Berücksichtigung folgender Aspekte:
a) Im Mittelpunkt eines Nutzungskonzeptes sollen vor allem die regionalen Produkte aus den Vier und Marschlanden sowie den weiteren Hamburger Landgebieten und Norddeutschlands stehen.
Da die Markthalle von der Bille aus angefahren werden kann, ist ein Angebot von regionalem Fisch, z.Bsp. über Anbieter wie „frisch vom Kutter“ zu prüfen.
Die regionalen Hofläden, wie die von Hof Eggers und dem Milchhof Reitbrook könnten hier anbieten. Optionen für eine Kombination mit Gastronomie wie sie zum Beispiel die Hofcafes bieten sollen berücksichtigt werden.
b) Beteiligung und frühe Einbeziehung der Marktbeschicker im Bezirk Bergedorf.
Wie sieht es mit Bedarf und Interesse an einem innovativem Marktkonzept für Bergedorf und die Vier und Marschlande aus. Was wären die Kosten für die Anbieter.
c) Analyse und Zukunftsaussichten der bestehenden Wochenmärkte im Bezirk als wichtige Nahversorger. Analyse einer möglichen Konkurrenzsituation.
d) Die Antragsteller gehen davon aus, dass der Investor, die Buwog, zurzeit plant, die Stuhlrohrhallen als Kita für das Stuhlrohrquartier zu nutzen. Ist eine Mischnutzung möglich und sinnvoll. Wie kann ein sinnvoller Interessenausgleich mit der Buwog stattfinden.
e) Die Zahl der potenziellen Kunden für eine Markthalle zu ermitteln. Zum einen aus der Zahl der zusätzlichen Bewohner in den schon fertiggestellten Neubaugebieten und den zu erwartenden aus den geplanten Bauvorhaben um den Schleusengraben, sowie der zu erwartenden Zahl an Kunden aus dem Urbanen Teil Bergedorfs und eventuellen Besuchern.
f) Erstellen eine Verkehrskonzeptes, sowohl für die Besucher als auch für die Beschicker.
g) Könnte eine Markthalle auch flexibel als zentraler Veranstaltungsort für Bergedorf und die Vier und Marschlande genutzt werden, als „Eventlocation“ sozusagen.
h) Wie sehen die Möglichkeiten aus, ein Markthallenkonzept zu fördern, zum Beispiel in dem es in die laufende RISE Förderung mit einbezieht?
i) Einbindung einer Markthalle in das Stadtmarketing von Bergedorf.
j) Das Ergebnis der Prüfung wird im Fachausschuss für Wirtschaft, Verkehr und Verbraucherschutz vorgestellt, unter Hinzuladung des Stadtentwicklungsausschusses.
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