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Nicht offener, einphasiger, freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb mit Teilnahmewettbewerb und nachgeschaltetem Verhandlungsverfahren gem. Vergabe Verordnung für die Ausrichtung für Wettbewerbe - Oberbillwerder - Zentrale Achse und Fleetplatz in Bergedorf hier: Ergebnis des freiraumplanerischen Realisierungswettbewerbs

Mitteilung

Letzte Beratung: 07.05.2025 Stadtentwicklungsausschuss Ö 3

Sachverhalt

r die Zentrale Achse in Oberbillwerder sowie den Fleetplatz in Neuallermöhe wurde in den vergangenen Monaten ein freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb mit 8 teilnehmenden Büros durchgeführt. Der OBW-Stadtentwicklungsausschuss wurde am 18.04.2024 über die Eckpunkte des Verfahrens unterrichtet und hat die Ausführungen zum Verfahren zur Kenntnis genommen.

Ziel des qualitätssichernden Verfahrens und Vorgabe der Auslobungsunterlagen war es, umsetzungsreife Entwürfe für die Entwicklung eines attraktiven Zentrums in Oberbillwerder mit einer angemessenen Verbindung zum Stadtteil Neuallermöhe sowie der Umgestaltung des bestehenden Fleetplatzes in Neuallermöhe zu erhalten. Das Plangebiet umfasst eine Größe von ca. 19.270 m2 und zieht sich im Bereich der Zentralen Achse von der angrenzenden Kulturlandschaft als Fußweg, Wohnstraße, Fußngerzone mit angrenzenden Platzflächen und Verbindungsstraßen vom Norden des neuen Stadtteils Oberbillwerder über die Bahntrasse hinweg bis zum Fleetplatz als südlichen Abschluss in Neuallermöhe (Abgrenzung des Planungsraums s. Anlage).

Dabei soll ein ganzheitliches Konzept für Freiraum und Verkehr entwickelt werden, welches zur Entwicklung eines attraktiven öffentlichen Lebens im Zusammenspiel mit dem Ankommen im Stadtteil beiträgt und multicodierte Freiräume mit Aufenthaltsqualitäten, die gleichzeitig einen Beitrag zur Klimafolgeanpassung leisten, schafft. Als Herz des Stadtteils Oberbillwerder soll auf der Zentralen Achse ein Freiraum entstehen, der durch unterschiedliche Elemente und Nutzungen zu einem Begegnungs- und Aneignungsort wird, der mit vielfältigen Maßnahmen auf den Klimawandel reagiert und als zentraler urbaner Raum für eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung steht. Im Verbund mit dem öffentlichen Quartiersplatz soll die Zentrale Achse Nachbarschaften fördern und einen Ort zum Austausch verschiedenster Akteur:innen bieten. Insgesamt soll der öffentliche Raum hochwertig konzipiert und der Bestand am Fleetplatz aufgewertet werden, sodass eine ausdifferenzierte und verbindende Qualität für die verschiedenen Bereiche entwickelt wird.

Das zentrale Ziel dabei ist die Entwicklung realisierbarer Ideen für die Gestaltung der Zentralen Achse und des Fleetplatzes, bei der die Freiräume in den unterschiedlichen Teilbereichen als Einheit gedacht werden, jedoch in der Lage sind. auf die unterschiedlichen Anforderungen zu reagieren. Die Leitidee der Zentralen Achse soll auf den bestehenden Fleetplatz übertragen und durch die Freiraumgestaltung verbunden werden.

Um eine gute ökologische Bilanz zu schaffen, sind resiliente Maßnahmen gegen Klimafolgen wie Hitze und Starkregen mitzudenken. Der Planungsraum ist daher unter anderem mit standortgerechten und langfristig klimaverträglichen Gehölzarten zu begrünen und der hohe Versiegelungsgrad des Fleetplatzes sollte reduziert werden, die Marktbeschickung musste Berücksichtigung finden.

Zudem sollen barrierefreie, innovative Lösungen für den Fuß- und Radverkehr gefunden werden, die unterschiedlichen Nutzungsansprüche (Verkehr, Aufenthalt, Veranstaltungen, Gastronomie) berücksichtigen.

An folgende Planungsteams wurde die Auslobung am 30.10.2024 gesandt:

  • Atelier Loidl Landschaftsarchitekten Berlin GmbH, Berlin
  • 1:1 landskab ApS, Valby (DK)
  • GREENBOX Landschaftsarchitekten PartG mbB, Köln
  • TREIBHAUS Landschaftsarchitektur, Hamburg
  • A24 LANDSCHAFT Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin
  • NUWELA Numberger Wenzel Stadtplanung und Landschaftsarchitektur PartG mbB, München
  • Karres en Brands, Hilversum (NL)
  • OTTL.LA Landschaftsarchitekten Schöberl Hövelmann PartG mbB, München

Das Verfahren fand unter breiter Einbindung der Öffentlichkeit statt. Dabei wurde ein umfangreicher Beteiligungsprozess für das Plangebiet in zwei unterschiedlichen Formaten vorgenommen. Zunächst fand vor dem Wettbewerb am 12. Juli 2024 ein Dialogformat statt, bei dem ausschließlich der Fleetplatz thematisiert wurde. Interessierte Bürger:innen konnten hier ihr lokales Wissen und ihr Vorstellungen zur Gestaltung des Fleetplatzes einbringen. Dader Fleetplatz ein wichtiger, zentraler und identitätsstiftender Ort für die Bevölkerung in Neuallermöhe ist, war es wichtig, mit Bewohner:innen in einen offenen Austausch zur Gestaltung und Nutzung des Platzes zu kommen und dabei sowohl über die Bestandssituation als auch die zukünftige Gestaltung des Fleetplatzes zu sprechen. Den Bürger:innen sollte in der Beteiligung die Möglichkeit gegeben werden, über den Charakter des Ortes, die Nutzung als auch die (Um-)gestaltungspotenziale zu sprechen.

Die Hinweise, Wünsche und Anregungen aus der Beteiligung sind als Extra-Kapitel in die Auslobungsunterlagen eingeflossen und wurden auf diese Weise den teilnehmenden Büros zur Berücksichtigung bei der Aufgabenbearbeitung zur Verfügung gestellt.

Als zweites Format fand einen Tag vor der Jurysitzung, am 23.03.2025, ein Ausstellungsformat statt, welches eine Sichtung der eingereichten Wettbewerbsbeiträge ermöglicht hat. Rund 120 Besucher:innen konnten sich hierbei ein Bild über die geplanten Entwicklungen machen und dieEntwürfe kommentieren. Die Ergebnisse wurden anschließend in der Jurysitzung vorgestellt.

Die Jury setzte sich aus Vertreter*innen der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, der IBA Hamburg, der Bezirkspolitik, der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, der Landschaftsarchitektenschaft und dem Bezirksamt Bergedorf zusammen.

Die Jurysitzung mit dem Preisgericht tagte am 24.03.2025. In der Veranstaltung wurden die Entwürfe der acht Planungsbüros dem Preisgericht vorgestellt.

Das Preisgericht hat sich nach drei Wertungsrunden mit 8:1 Stimmenr den Entwurf von A24 LANDSCHAFT Landschaftsarchitektur GmbH aus Berlin entschieden. Als zweit- und drittplatzierten Büros wurden die Architekturbüros NUWELA Numberger Wenzel Stadtplanung und Landschaftsarchitektur PartG mbB aus München und 1:1 landskab ApS aus Valby (Dänemark) prämiert.

Der Siegerentwurf überzeugte durch eine unaufgeregte, aber gut durchdachte Gestaltung, die sich über die gesamte Achse zieht. Die drei Segmente sind klar erkennbar und eng aufeinander abgestimmt.
Ein grünes Band liegt mittig in der Achse, während die Randzonen mit Rasenlinern Multifunktionsflächen mit Fahrradparken, Sitzbänken und Flächen für Außengastronomie bieten. Eingebettet in das grüne Band sind Sport- und Spielflächen, sogenannte „Pocket Squares“, die in der gleichen Formensprache eingewebt werden und in größeren Intervallen platziert sind. Es wird gezielt auf eine Reduzierung der Versiegelung gesetzt, während gleichzeitig das Regenwassermanagement einen wichtigen Stellenwert aufweist, indem konsequent offene Mulden und tiefer gelegte Pflanzflächen dargestellt werden. Das Pflanzkonzept von trockenheitsliebenden Pflanzen im urbanen Teil der Achse hin zu einem mehr natürlichen, frischeren Klima für entsprechende Pflanzen hin zur Kulturlandschaft wird als gut durchdacht angesehen.
Der Quartiersplatz wird als solcher gut wahrgenommen, da er sich in seiner Materialität von der zentralen Achse unterscheidet und dadurch in seiner Gänze wahrgenommen wird. Das grüne Band wird unterbrochen und macht einer freien Fläche Platz, auf welcher ein Wasserspiel oder Nebeldüsen für Abkühlung im Sommer sorgen. Bei Bedarf kann das Wasserspiel abgestellt und die Fläche auch für Veranstaltungen genutzt werden. In der östlichen Hälfte befindet sich ein atmosphärischer, von Baumkronen überspannter Platz, der locker und belebt zugleich wirkt und durch die Materialität der wassergebundenen Wegedecke etwas weniger versiegelt ist.
Der Fleetplatz wird intensivdiskutiert. Die vom neuen Stadtteil Oberbillwerder gestalterisch fortgeführte zentrale Achse verbindet die beiden Planungsgebiete und gibt mit der Treppenanlage zum Fleet einen stimmigen Abschluss. Die Entsiegelung und die Neupflanzung von Bäumen werden begrüßt, jedoch lässt die Platzierung der Bäume keine eindeutige Haltung zum Raum erkennen.

Überarbeitungserfordernisse werden insbesondere in folgenden Bereichen gesehen:

  • Zentrale Achse:
    Die Themen bzw. die Programmatik, die versiegelten und unversiegelten Bereiche sowie die Anordnung und Breite der ‚grünen Inseln entlang der Zentralen Achse müsse überprüft werden.
  • Segment:
    Die vorgeschlagene Fahrradstraße (Planstraße A2 Ost) ist aufgrund der nahen Grundschule unter verkehrsrechtlichen Gesichtspunkten zu überprüfen, es sollten Alternativen aufgezeigt werden.
  • Bahnunterführung:
    Die Verbindung der beiden Teilbereiche Fleetplatz und Zentrale Achse müsse gestärkt werden. Ebenso müsse die Anbindung Oberbillwerders (Planstraße C7) nördlich der Bahntrasse in Bezug auf die Verkehrsströme, das Höhenniveau und die angrenzenden Ränder qualifiziert werden.
  • Fleetplatz:
    Beim Fleetplatz wird Überarbeitungsbedarf gesehen, um die intendierten Qualitäten erreichen und allen gegebenen Restriktionen entsprechen zu können.

Im Anschluss an das Wettbewerbsverfahren führt das Bezirksamt r den Fleetplatz und die IBA Projektentwicklungs GmbH & Co. KG (IPEG) für die Zentrale Achse zunächst Verhandlungen mit dem Planungsteam durch, das mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde. Nur für den Fall, dass die Verhandlungen mit diesem Planungsteam scheitern, werden alle mit Preisen ausgezeichneten Planungsteams zur Abgabe eines Erstangebotes aufgefordert, zu einem Verhandlungsgespräch eingeladen und anschließend zur Abgabe eines finalen Angebots aufgefordert. Den Zuschlag erhält in diesem Fall das wirtschaftlichste Angebot.

Das Wettbewerbsergebnis einschließlich der Überarbeitungsempfehlungen werden im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt.

Petitum/Beschluss

Der Stadtentwicklungsausschuss nimmt das Ergebnis des nicht offenen, einphasigen, freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb mit acht teilnehmenden Büros zur Kenntnis und beauftragt die Bezirksamtsleiterin, die Projektentwicklung zusammen mit der IBA Projektentwicklungs GmbH & Co. KG (IPEG) fortzuführen und dem Stadtentwicklungsausschuss zu gegebener Zeit über den Fortgang der Planung zu berichten.

Bera­tungs­reihen­folge
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Abgrenzung Planungsgebiet

Lokalisation Beta
Billwerder Fleetpl.

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