Nachfrage zur Drs. 20-1930 - Infotafeln Kurt-A.-Körber-Chaussee
Letzte Beratung: 15.12.2022 Bezirksversammlung Bergedorf Ö 3.2
Große Anfrage der BAbg. Mirbach, Westberg, Jobs, Gruber, Heilmann, - Fraktion DIE LINKE
Am 28. Februar 2019 wurde in der Bezirksversammlung der Antrag „Infotafeln für die Kurt-A. Körber-Chaussee“ (Drs. 20-1930) beschlossen:
„1. Die Verwaltung sucht für die Aufstellung von zwei Infotafeln in der Kurt-A.-Körber Chaussee geeignete Orte, macht Vorschläge für die Finanzierung und bemüht sich um eine geeignete/n Autor*in für den Text.
2. Der Bezirksamtsleiter berichtet zeitnah noch im ersten Halbjahr 2019 der Bezirksversammlung über seine Bemühungen.
3. Sobald ein Textvorschlag vorliegt, stellt die Autorin bzw. der Autor diesen in einer Sitzung des Hauptausschusses vor.“
Inzwischen hat eine im März 2020 durch den Kultursenator berufene „Kommission zum Umgang mit NS-belasteten Straßennamen“ in Hamburg in ihrer Betrachtung Körbers auf seine Beteiligung an der Errichtung des KZ-Außenlagers in der Dresdner Florastraße verwiesen. In ihrem Abschlussbericht vom Februar 2022 kam die Kommission zu dem Schluss: „Angesichts der historischen Befunde zur Biografie Körbers ist eine Kommentierung erforderlich. Dabei soll einerseits auf seine Vita eingegangen und andererseits die Diskussion um die Straßenbenennung im Bezirk Bergedorf deutlich gemacht werden. Wegen des Umfangs empfiehlt die Kommission hier einen Text zur ausführlichen Kontextualisierung, der über einen QR-Code am Straßenschild im Internet zugänglich gemacht werden soll“.[1]
Erstaunlich sind die Unterschiede bei der Bewertung des Unternehmers Adolf Strüver, Namensgeber des Strüverwegs in Groß Borstel, im Vergleich zur milden Beurteilung bei Kurt A. Körber. Bei Adolf Strüver kam die Kommission zu folgender Einschätzung:
„Strüver profitierte als Unternehmer im Zweiten Weltkrieg vom Aufschwung der Rüstungsproduktion, da er u.a. Aggregate für die Wehrmacht produzierte. Seine Firma unterhielt ein eigenes Lager für über 100 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Strüver war damit direkt verantwortlich für deren Ausbeutung durch sein Unternehmen. Eine Umbenennung ist geboten.“[2]
Folgt man der Argumentation im Fall von Adolf Strüver, so wäre bei Kurt A. Körber eine Umbenennung der Kurt-A.-Körber-Chaussee dringend erforderlich gewesen, da er mehr als 700 KZ-Häftlinge in dem Werk in der Florastraße in Dresden beschäftigt hatte und damit direkt verantwortlich für deren Ausbeutung durch sein Unternehmen gewesen war.
Vor diesem Hintergrund fragen wir:
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