Housing First - Bergedorfer Modellprojekt im Rahmen des Hamburger Programms gegen Obdachlosigkeit
Letzte Beratung: 25.03.2021 Bezirksversammlung Bergedorf Ö 11.5
Antrag des BAbg. Krönker und Fraktion GRÜNE Bergedorf,
der BAbg. Gündüz, Kramer und SPD-Fraktion,
der BAbg. Jacobsen, Kubat und FDP-Fraktion
In Hamburg gibt es bereits ein differenziertes Angebot für wohnungslose Menschen und dennoch ist der Übergang in eigenen Wohnraum schwer. Die Sozialbehörde will nun mit dem Ansatz Housing First neue Wege gehen, die in Finnland und anderen Staaten und in mehreren deutschen Kommunen schon erfolgreich praktiziert wird (beispielhaft ist das Projekt in Berlin in der Trägerschaft der Stadt mit der Stadtmission).
Im Unterschied zu anderen Programmen müssen sich die Obdachlosen bei diesem Ansatz nicht durch verschiedene Ebenen von Unterbringungsformen für unabhängige und dauerhafte Wohnungen „qualifizieren“, sondern können direkt in eine „eigene“ Wohnung ziehen.
Der Ansatz Housing First beinhaltet nicht nur, dass Wohnraum zur Verfügung gestellt wird, sondern der Schlüssel zum Erfolg ist bedarfsgerechte Unterstützung in der eigenen Wohnung. Der Ansatz basiert darauf, dass eine obdachlose Person oder Familie als erstes und wichtigstes eine stabile Unterkunft braucht und andere Angelegenheiten erst danach erfolgreich angegangen werden können. Die meisten anderen Programme arbeiten hingegen mit einem Modell der „Wohnfähigkeit“, was bedeutet, dass andere Probleme, die zur Wohnungslosigkeit geführt haben, zuerst behoben werden müssen.
Die besondere Situation in Bergedorf, die dadurch gekennzeichnet ist, dass Obdachlose sich kaum Richtung Hamburg orientieren und deshalb durch zentrale Hilfsangebote vergleichsweise schlecht erreicht werden, lässt es geboten erscheinen, ein Housing-First-Modellprojekt in Bergedorf anzusiedeln. Die hiesige Fachstelle für Wohnungslose ist in vielfältiger Weise aktiv und würde ein solches Projekt begrüßen und fachlich begleiten.
Vor diesem Hintergrund beantragen wir, die Bezirksversammlung möge beschließen:
1. Der Bezirksamtsleiter wird aufgefordert, sich bei der Sozialbehörde dafür einzusetzen, dass in der Umsetzung des Projektes Housing First Bergedorf als Modellbezirk in die Planungen und Umsetzung einbezogen wird.
2. Die bezirkliche Fachstelle wird in die Planungen und Umsetzungen einbezogen.
3. Es werden mit den Genossenschaften und der privaten Wohnungswirtschaft Gespräche geführt, um entsprechenden Wohnraum im Bezirk zu akquirieren.
4. Der Bezirksamtsleiter berichtet im SGI über seine Bemühungen.
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