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Hamburger Hausbesuche - eine Erfolgsstory?

Antwort

Letzte Beratung: 10.01.2023 Fachausschuss für Soziales, Gesundheit und Integration Ö 4

Sachverhalt

Auskunftsersuchen der BAbg. Westberg, Mirbach, Jobs, Gruber, Heilmann - Fraktion DIE LINKE

 

Der Hamburger Hausbesuch richtet sich an 15.000 Seniorinnen und Senioren. Die Gesundheitsbehörde stellte für 2020 einen Betrag von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Seniorinnen und Senioren, die über 80 Jahre alt sind, bekommen von der Gesundheitsbehörde ein Anschreiben, mit dem ein freiwilliger und kostenloser Hausbesuch angeboten wird. Neben dem persönlichen Gespräch und einer individuellen Beratung in der eigenen Häuslichkeit besteht bei Bedarf die Möglichkeit der Weitervermittlung in andere Angebote der Stadt für ältere Menschen. Es soll mit diesem Hausbesuch der Einsamkeit im Alter vorgebeugt und ein Hilfebedarf rechtzeitig erkannt werden.

 

Nach dem das Projekt seit zwei Jahren durchgeführt wird, ist es aus unserer Sicht wichtig zu überprüfen, ob diese Ziele im Bezirk Bergedorf erreicht wurden.

 

Die Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (Sozialbehörde) nimmt zum Auskunftsersuchen vom 28.10.2022 unter Hinzuziehung von Daten die von der Fachstelle Hamburger Hausbesuch am Albertinen-Haus statistisch verarbeitet werden wie folgt Stellung:

 

Vor diesem Hintergrund fragen wir:

  1. Wie viele Seniorinnen und Senioren wurden in der Zeit vom 01.01.2022 bis 30.09.2022 im Bezirk Bergedorf angeschrieben?

 

Es wurden 691 Seniorinnen und Senioren im Bezirk Bergedorf angeschrieben, die ihren 80. Geburtstag in den Monaten Januar bis September 2022 hatten. Damit wurde gemäß den Stammdaten vom Fachamt Einwohnerwesen, die der Fachstelle gemäß Drs. 21/10874 zur Verfügung gestellt werden, jede Seniorin und jeder Senior mit 80. Geburtstag in den genannten Monaten und wohnhaft im Bezirk Bergedorf von der Fachstelle Hamburger Hausbesuch angeschrieben.

 

 

  1. Wie viele Seniorinnen und Senioren haben um einen Hausbesuch gebeten?

 

109 Personen nahmen das Besuchsangebot an. Darüber hinaus wünschten Zwei Selbstmeldende ohne 80. Geburtstag in diesem Zeitraum einen Hamburger Hausbesuch für Seniorinnen und Senioren.

 

 

  1. Wie hoch ist der Anteil der angeschriebenen Seniorinnen und Senioren im Bezirk Bergedorf in Prozentzahlen, die um einen Hausbesuch gebeten haben?

 

16% der insgesamt 693 Personen, die im Zeitraum 01.01. bis 30.09.2022 im Bezirk Bergedorf lebten und ihren 80. Geburtstag feierten bzw. als Selbstmeldende um einen Hausbesuch baten, nahmen das Angebot an.

Bei der Interpretation der Zahlen sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu berücksichtigen. Abweichend vom regulären Zugang – Gratulationsschreiben mit konkretem Termin; die Besuchskraft kommt nur dann nicht, wenn der Termin aktiv von der jeweiligen Person abgesagt wurde-  erhielten Seniorinnen und Senioren im Zeitraum Mitte Januar bis Ende März 2022 aus Gründen des vorbeugenden Infektionsschutzes im sogenannten Anforderungsmodell ein Gratulationsschreiben mit der Aufforderungen sich bei der Fachstelle zu melden, wenn der Wunsch nach einem Hausbesuch besteht. Im Zeitraum 01.04. bis 30.06.2022 erhielten die Jubilarinnen und Jubilare im Sinne eines Bestätigungsmodells einen Hausbesuch nur, wenn der im Gratulationsschreiben angekündigte Besuchstermin aktiv bestätigt wurde.

 

 

  1. Wie ist das Verhältnis von alleinlebenden Seniorinnen und Senioren in Bezug zu den noch mit einem Ehepartner/Lebenspartner zusammenlebenden Seniorinnen und Senioren? Wie groß sind die jeweiligen Gruppen?

 

Diese Daten werden durch die Fachstelle Hamburger Hausbesuch für die besuchten Personen nicht dokumentiert und können wegen Einschränkungen durch datenschutzrechtliche Vorgaben auch nicht nachträglich erhoben werden.

 

 

  1. Wurden Seniorinnen und Senioren mit einem Migrationshintergrund in ihren Herkunftssprachen angeschrieben?  Wenn nein: Warum nicht?

 

Alle Seniorinnen und Senioren mit 80. Geburtstag erhalten ein standardisiertes Gratulationsschreiben und eine Informationsflyer für einen Hamburger Hausbesuch in deutscher Sprache. Auf Basis der Stammdaten vom Fachamt Einwohnerwesen kann ein Rückschluss auf eine Herkunftssprache nicht gezogen werden. Bei Wunsch der angeschriebenen Personen nach einem Hausbesuch in einer anderen Sprache, können sich die angeschriebenen Personen in der Fachstelle melden. Diese kümmert sich dann um einen Dolmetscher. Flyer in neun weiteren Sprachen werden derzeit entwickelt; der deutschsprachige Flyer wird um Hinweise auf die Fremdsprachen und entsprechende Links ergänzt.

 

 

  1. Wie hoch war der Rücklauf in dieser Gruppe der Seniorinnen und Senioren mit Migrationshintergrund?

 

Ein Migrationshintergrund wird durch die Besuchskräfte nicht standardisiert abgefragt, sondern nur auf Wunsch der Besuchten thematisiert. Eine entsprechende Auswertung ist daher nicht möglich.

 

 

  1. Wie viele Besuche haben tatsächlich im Bezirk Bergedorf in dem genannten Zeitraum stattgefunden? Bitte in absoluten und relativen Zahlen angeben.

 

Im genannten Zeitraum wurden 111 Hausbesuche im Bezirk Bergedorf durchgeführt.

 

 

  1. Wo fanden die Besuche statt (Bezirksamt, eigenen Wohnung, Seniorenwohnanlage)?

 

108 Hausbesuche (97%) fanden in der eigenen Häuslichkeit statt. Ein Hausbesuch (0,0%) wurde auf Wunsch im Bezirksamt durchgeführt und zwei in einer stationären Pflegeeinrichtung (2%).

 

 

  1. Konnten die Besuche von den Seniorinnen und Senioren bewertet werden? Wenn nein: Warum nicht? Wenn ja: Welche Bewertungen wurden zu welchem Zeitpunkt abgegeben?

 

Die besuchten Seniorinnen und Senioren erhalten von den Besuchskräften eine Postkarte mittels derer sie zu einer späteren Kontaktaufnahme zu Befragungszwecken einwilligen können. Diese Einwilligungen dienten als Grundlage für die im Zeitraum Mai bis November durchgeführte wissenschaftliche Evaluation. Aus Bergedorf lagen zum Zeitpunkt der Evaluation 77 solche Einverständnisse zu Kontaktaufnahmen aus den Jahren seit 2020 vor. Darüber hinaus erhielten die im Juli und August 2022 besuchten Personen aus Anlass der Evaluation durch die Honorarkräfte ein Anschreiben des mit der Evaluation beauftragten Auftragnehmers mit einem Aufruf zur Teilnahme an der Befragung. Aus dem Bezirk Bergedorf haben sich 17 Personen an der Befragung beteiligt. Ein abschließender Bericht über die Ergebnisse der Evaluation liegt derzeit noch nicht vor.

 

 

  1. Bei wie vielen Besuchen erfolgte eine Weitervermittlung in andere Angebote des Bezirkes Bergedorf bzw. der Stadt und um welche konkreten Angebote handelte es sich hier?

 

Eine Weitergabe der Daten der Besuchten erfolgt nur bei Vorlage einer schriftlichen Einwilligung zur Weitergabe personenbezogener Daten. Auf dieser Basis erfolgte eine Weitervermittlung von 5% (6/111) der besuchten Seniorinnen und Senioren. Davon wurden fünf an den Pflegestützpunkt Bergedorf und eine an ein Angebot zum Thema Engagementmöglichkeiten mit der Bitte um Übernahme des konkreten Vermittlungswunsches der besuchten Person weitervermittelt.

 

 

  1. Wie viele Seniorinnen und Senioren baten um konkrete Hilfs- und Unterstützungsangebote und wie wurden diese Hilfen umgesetzt?

 

Siehe Antwort zu Frage 10.

 

 

  1. Wie viele Seniorinnen und Senioren brauchten für eine weiteres unabhängiges Leben in der eigenen Wohnung Unterstützungsangebote für Umbauten?

 

Bei 102 Personen wurde dieses Themenfeld angesprochen. Ein Bedarf an Unterstützung wurde in keinem Fall geäußert.

 

 

  1. Welche Kosten fielen im Bezirk Bergedorf durch die Hausbesuche insgesamt an (Ankündigung, Personal, Büro, Druckkosten, Fahrtkosten, wissenschaftliche Auswertung)?

 

Die Kosten werden aus dem Haushalt der Sozialbehörde getragen. Für Bergedorf fielen keine Kosten an.

 

 

  1. Konnte die Lebensqualität der Seniorinnen und Senioren, die einen Hausbesuch erhalten haben, verbessert werden? Wenn nein: Warum nicht?

 

Die Wirkung des Hamburger Hausbesuches wird evaluiert. Ein abschließender Bericht der wissenschaftlichen Evaluation liegt noch nicht vor.

 

 

  1. Gab es eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Besuchspaten?  Wenn ja: Wie gestaltet sich diese Zusammenarbeit? Wenn nein: Warum nicht?

 

Im Rahmen eines Hamburger Hausbesuchs wird bei Bedarf und Interesse der besuchten Seniorinnen und Senioren auf kostenlose hamburgweite Angebote von ehrenamtlichen Besuchsdiensten hingewiesen (z.B. Hamburg besucht – Aktivoli Landesnetzwerk, SeniorPartner Diakonie, Freunde alter Menschen e.V., Wege aus der Einsamkeit e.V.). Die besuchten Personen wenden sich entweder selber an die entsprechende Stelle oder es erfolgt eine Weitervermittlung an den Besuchspaten bei Vorlage einer schriftlichen Einwilligung zur Weitergabe personenbezogener Daten.

 

 

  1. Gab es eine Zusammenarbeit mit dem sozial-psychiatrischen Dienst vom Gesundheitsamt? Wenn ja: Wie fand diese Zusammenarbeit statt?

 

Im Rahmen eines Hamburger Hausbesuchs wird bei Bedarf und Vorliegen einer schriftlichen Einwilligung zur Weitergabe personenbezogener Daten der besuchten Seniorinnen und Senioren an den sozial-psychiatrischen Dienst oder dem Pflegestützpunkt vermittelt. Im Übrigen siehe Antwort zu Frage 10.

In Fällen von akuter Eigen- oder Fremdgefährdung würde seitens der Besuchskräfte die Polizei informiert werden.

 

 

 

Petitum/Beschluss

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Bera­tungs­reihen­folge
Anhänge

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