Für das Recht auf Wohnen: Housing First im Bezirk Bergedorf umsetzen

Antrag

der BAbg. Westberg, Mirbach, Jobs, Gruber, Heilmann - Fraktion DIE LINKE

Housing First ist ein nachhaltiges und erfolgreiches Verfahren ohne Zwang und Vorbedingungen, obdachlosen Menschen eine vollwertige Wohnung zur Miete zur Verfügung zu stellen. Housing First wird seit den 1990er Jahren in verschiedenen Ländern und vor allem in großen Städten erfolgreich zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit eingesetzt. Auch in Hamburg sind einige Projekte erfolgreich gestartet. Kerngedanke ist das „Recht auf Wohnen“ ohne Vorbedingungen. Im Gegensatz zu anderen betreuten Wohnformen entkoppelt Housing First das Mietverhältnis vom Unterstützungsangebot und setzt für den Bezug der eigenen Wohnung keine Bewährung in stufenweisen vorangehenden Hilfemaßnahmen oder die Bereitschaft zu Abstinenz, Therapie, beruflicher (Wieder)Eingliederung oder anderen vereinbarten Hilfezielen voraus. Die Menschen erhalten unmittelbar eine Wohnung mit einem eigenen Mietvertrag. Gleichzeitig macht ein multiprofessionelles Team ein ständiges, offensives und individuelles Unterstützungsnagebot. Die positive Wirkung ist in zahlreichen europaweiten Studien belegt worden.

Im Bezirk Bergedorf werden in den nächsten Jahren zahlreiche Bauvorhaben begonnen, bei denen ein Teil auch als Sozialwohnungen gebaut werden.

Vor diesem Hintergrund beantragen wir, die Bezirksversammlung möge beschließen:

1. Die Bezirksamtsleitung wird aufgefordert, sich gegenüber der zuständigen Fachbehörde dafür einzusetzen, dass auch im Bezirk Bergedorf das Housing First umgesetzt wird. Hierfür sollen
   1. Gespräche mit den vor Ort aktiven Träger*innen der Obdach- und Wohnungslosenhilfe aufgenommen werden.
   2. Gespräche zur Akquise von Wohnungen mit den Wohnungsgenossenschaften, dem Norddeutschen Wohnungsverbund und der SAGA aufgenommen werden mit dem Ziel, dass diese einen kleinen Anteil der neuzubauenden Wohnungen als Housing First zu Verfügung zu stellen.
2. Das Projekt Housing First wird in den Fachausschuss SGI eingeladen, um über den aktuellen Stand des Projektes und die Möglichkeit der Umsetzung in Bergedorf zu berichten.
3. Der Bezirksversammlung ist im Fachausschuss SGI über den Stand der Umsetzung bis zum 31.05.2024 zu berichten.

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