Belebung des Sachsentors im östlichen Bereich
Große Anfrage der BAbg. Pelch, Capeletti, Woller, Froh, Garbers und der CDU-Fraktion
Während die Handelsentwicklung bis vor wenigen Jahren noch im Wesentlichen von der Diskussion bestimmt wurde, welche Wirkungen Standorte auf der „Grüne Wiesen“ auf innerstädtische Geschäftslagen ausüben, bestimmen seit ein paar Jahren die fortschreitende Digitalisierung und auch der wachsende Internethandel die Diskussion um die Zukunft des stationären Einzelhandels. Die Corona-Pandemie wird das Einkaufen über Amazon, Zalando und Co. noch weiter verstärken und unseren Einzelhandelsgeschäften in der Bergedorfer Innenstadt das gedeihliche Bestehen erschweren bzw. dieses gefährden.
Um die Bergedorfer Innenstadt im östlichen Bereich des Sachsentors, der Schlossstraße und Hinterm Graben auch für Käufer aus dem Umland attraktiv zu halten, die diese in aller Regel nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen können, ist es wichtig, genügend Parkplätze in der Nähe der Einkaufsstraßen vorzuhalten.
Es geht der Bergedorfer Innenstadt auch dadurch viel Kaufkraft verloren, wenn man nicht „mal eben“ aus dem Auto aussteigen und in kurzer Fußentfernung sein Zielgeschäft (Bäcker, Bank, Zeitung, Apotheke, etc.) erreichen kann.
Besonders betroffen von künftig fehlenden Parkplätzen ist der Bereich des östlichen Sachsentors, der zudem auch in einiger Entfernung zum Bergedorfer Bahnhof liegt.
Im östlichen Bereich des Sachsentors werden künftig zwei Parkhäuser endgültig wegfallen. Zum einen das ehemalige „Penndorf-Parkhaus“ (bereits seit über einem Jahr geschlossen), zum anderen das Parkhaus an der Schlossstraße.
Zudem entstehen um den Brookdeich herum immer mehr Wohnungen, so dass selbst die vorhandenen und geplanten Parkplätze für die Anwohner nicht ausreichen werden. Und Parkplätze im angrenzenden Villenviertel zu finden, ist zumindest an Markttagen fast unmöglich.
Das Bezirksamt beantwortet die Große Anfrage vom 3.11.2020 wie folgt:
1) Wie beurteilt das Bezirksamt den Wirtschaftsstandort östliches Sachsentor?
Der Wirtschaftsstandort östliches Sachsentor ist ein wesentlicher Bestandteil des Bergedorfer/Lohbrügger-Hauptzentrums (vgl. Einzelhandels- und Nahversorgungskonzept 2018, Bezirk Bergedorf). Dieser Bereich stellt das östliche Ende des Hauptlaufs Sachsentor dar. Insofern ist es das wesentliche Ziel, im Rahmen aller Aufwertungs- und Entwicklungsbemühungen für das Hauptzentrum, auch diesen Bereich entsprechend zu fördern und zu stärken. Gemäß Einzelhandelskonzept beschränken sich diese Bemühungen allerdings auf den Bereich nördlich der Bergedorfer Straße (B 5). Es ist nicht das Ziel, Zentrumsfunktionen über den im Rahmen des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes abgegrenzten zentralen Versorgungsbereich Bergedorf-Lohbrügge nach Süden auszuweiten, da dies dem Ziel eines kompakten und attraktiven Zentrums zuwider laufen würde. Grundsätzlich erfüllt der östliche Bereich des Sachsentors nach wie vor die Funktion, die er in der Vergangenheit innegehabt hat und ist mit einem vielfältigen Geschäftsbesatz versehen. Letztendlich werden sich aber auch hier die negativen allgemeinen Entwicklungstendenzen von Zentren in Form von zunehmenden Leerständen und unattraktiverem Geschäftsbesatz bemerkbar machen. Um diesen frühzeitig aktiv entgegenzuwirken wird auch dieser Bereich Gegenstand des von der Bezirksversammlung mit der Drucksache 21-0500 am 27.08.2020 beschlossenen integrativen Innenstadtkonzeptes „Bergedorf Zentrum“ sowie des vom Stadtentwicklungsausschusses mit der Drucksache 21-0510 am 07.10.20 befürworteten RISE-Fördergebietes „Zentrum Bergedorf“ (Beschluss zum Gebietsauswahldokument) sein, mit denen der Gesamtansatz der Stärkung und Entwicklung des Hauptzentrums verfolgt werden soll. Dieser Gesamtansatz wird zudem durch den Beschluss der Drucksache 21-0648 „Entwicklung der Karstadt-Häuser am Standort Bergedorfer Markt und Sachsentor sowie des Parkhauses Bergedorfer Schloßstraße“ durch den Hauptausschuss am 26.11.2020 unterstützt und bekräftigt.
Des Weiteren gilt es die Digitalisierung als Chance zu sehen und digitale Elemente in die Infrastruktur zu integrieren. Um das Zentrum Bergedorfs wirtschaftlich dauerhaft zu stärken, muss sich der Standort neu inszenieren, mit mehr Erlebnis, der Betonung von Wohlfühlfaktoren, der Verbesserung der Aufenthaltsqualität. Die Nutzbarmachung touristischen Potenzials empfiehlt sich als wichtige Marketingstrategie. Bei allen Maßnahmen ist aus Wirtschaftsförderungssicht die Identität des Standortes zu wahren und das Image zu stärken.
2) Wie stellt sich das Bezirksamt die künftige Belebung des Wirtschaftsstandorts im Bereich des östlichen Sachentors vor?
Der Runde Tisch Ökonomie entwickelt Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt. Bisher wurde der Fokus bei diesen Betrachtungen vorrangig auf das Sachsentor gerichtet. Künftig wird der Runde Tisch Ökonomie die ökonomische und wirtschaftliche Lage der Bergedorfer Innenstadt ganzheitlich betrachten und Maßnahmen zur Belebung identifizieren.
Darüber hinaus wird eine Belebung des Wirtschaftsstandorts östliches Sachsentor, genauso wie die übrigen Bereiche des Bergedorfer Zentrums, ein wesentliches Element des Innenstadtkonzeptes sein, welches die Innenstadt im Zusammenhang betrachten wird.
Im Übrigen vgl. Antwort zur Frage 1.
3) Sieht das Bezirksamt ein Problem für den Wirtschaftsstandort östliches Sachsentor darin, dass immer mehr Parkplätze verloren gehen? Wenn nein, warum nicht?
Ein grundsätzliches Problem wird nicht gesehen, da insbesondere die Parkhäuser bereits in der Vergangenheit für diese Zwecke nicht mehr zur Verfügung standen bzw. wenig frequentiert wurden (vgl. hierzu auch Antwort zur Frage 4). Die Betrachtung der Thematik „Parken im Innenstadtbereich“ wird ebenfalls Bestandteil des o.g. Innenstadtkonzeptes sein.
4) Werden im östlichen Bergedorfer Bereich Ersatzparkflächen für die wegfallenden Parkhäuser geplant, z.B. in Form von Mobility-Hubs oder in anderer Form? Wenn ja, wie und wo? Wenn nein, warum nicht?
Hiervon sind in erster Linie das ehem. Penndorf-Parkhaus an der Rektor-Ritter-Straße und das Parkhaus an der Bergedorfer Schloßstraße betroffen. Ersteres steht seit vielen Jahren leer. Die dort vorhandenen gewerblichen Baulasten für Stellplätze werden in der Tiefgarage der geplanten Neubebauung entsprechend wieder nachgewiesen.
Ähnliches ist auch im Rahmen der noch in der Grobplanung befindlichen Überlegungen für das Parkhaus an der Bergedorfer Schloßstraße vorgesehen. Dieses Parkhaus wurde und wird allerdings auch nicht mehr vollständig genutzt. Dies zeigt sich u.a. während der derzeitigen geänderten Verkehrsführung in der Bergedorfer Schloßstraße. Trotz der reduzierten legalen Parkmöglichkeiten im öffentlichen Raum ist es nicht zu einer Erhöhung der Nutzung des Parkhauses Ecke Vinhagenweg/Schloßstraße gekommen. Die Nutzung hat sogar leicht abgenommen
Im Übrigen wird auf die geplanten Prüfungen und Untersuchungen im Rahmen des Innenstadtkonzeptes verwiesen.
5) Wie stellt sich das Bezirksamt künftig die Parksituation für Anwohner im Bereich Bergedorf-Süd und Villengebiet vor?
Die Reduzierung von legalen und illegalen Parkplätzen im Rahmen einer veränderten Verteilung von Verkehrsflächen ist nach langen Abstimmungsprozessen mit der Verwaltung, Politik und Anwohnern an einigen Umbaumaßnahmen gewollt und führen zu einem anderen oftmals konkurrierenden Nutzungsverhalten.
Im Übrigen vgl. Antwort zur Frage 4.
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