Auswirkungen von Sturmfluten und Springfluten auf die Entwässerung von Oberbillwerder
Große Anfrage der BAbg. Sturmhoebel, Mirbach, Bauer, Jobs, Winkler - Fraktion DIE LINKE
Das geplante Bebauungsgebiet Oberbillwerder gehört zum Überschwemmungsgebiet Mittlere Bille / Dove- und Gose-Elbe mit einem Einzugsgebiet von mehr als 14 Quadratkilometern. Die Entwässerung erfolgt über das Schöpfwerk Allermöhe, welches eine maximale Abflussmenge von 3,5 Kubikmeter pro Sekunde hat.
Das Bezirksamt beantwortet die Große Anfrage vom 26. September 2018 wie folgt:
Vor diesem Hintergrund fragen wir:
Sturmfluten oder Springfluten sind Ereignisse, die in Tidegewässern z.B. der Elbe eintreten. Das geplante Bebauungsgebiet Oberbillwerder entwässert über das Schöpfwerk Allermöhe in die Dove-Elbe und von dort über das Deichsiel an der Tatenberger Schleuse in die Elbe. Bei Sturmfluten/Springfluten in der Elbe wird das Deichsiel an der Tatenberger Schleuse geschlossen. In den Sielschlusszeiten des Deichsieles wird das Überschwemmungsgebiet Dove-Elbe als Retentionsraum genutzt.
Das Schöpfwerk Allermöhe entwässert auch bei höheren Wasserständen in der Dove-Elbe entsprechend der Schöpfwerksleistung. Grundsätzlich sind in sehr geringem Maße Leistungsverluste der Schöpfwerkspumpen aufgrund der etwas höheren geodätischen Förderhöhe (zwischen dem Wasserstand im Schöpfwerksgebiet und Hochwasser in der Dove-Elbe) möglich. Diese sind in ihrer Größenordnung aber vernachlässigbar. Bei dem in der Dove-Elbe bislang höchsten gemessenen Wasserstand ist eine kurzfristige Minderung der Pumpenleisten bis 7% (ca. 245l/s) möglich.
Grundsätzlich handelt es sich bei der Kombination von Sturmfluten und zeitgleichen angenommenen Starkregenereignissen von 60, 90 oder 120 Litern pro Quadratmeter um so seltene Ereignisse (erheblich größer als 100-jährig), dass sie für eine Bemessung von Bauwerken nicht herangezogen werden.
Unabhängig von einer statistischen Einordnung solcher Ereignisse sieht das Konzept für Oberbillwerder vor, dass Starkregenereignisse von 60 Litern pro Quadratmeter (das entspricht etwa einem 100jährlichen Regenereignis) schadlos auf der Fläche zurückgehalten werden. Auch für noch höhere Starkregenereignisse von 90 oder 120 Liter pro Quadratmeter sollen im Rahmen der weiteren Planung Maßnahmen vorgesehen werden, die eine möglichst schadlose Rückhaltung bzw. Ableitung im Sinne einer Starkregenvorsorge ermöglichen.
Für ein 100 jährliches Regenereignis wurde eine hydraulische Berechnung durchgeführt. Mit dieser Untersuchung wurden die Auswirkungen des Projektgebiets Oberbillwerder auf die Wasserstände der umliegenden Gewässer beurteilt. Für die Realisierung des Projektgebiets wird seitens des Bezirksamts Bergedorf und der Behörde für Umwelt und Energie (BUE) für die Einleitung in Gewässer eine maximale Drosselabflussspende von 5 l/(s*ha) bis zu einem 100-jährlichen Ereignis vorausgesetzt. Die Auswirkungen auf die Wasserstände wurden mittels eines hydrodynamischen Modells untersucht. Werden die im Konzept genannten wasserbaulichen Maßnahmen oder vergleichbare Maßnahmen durchgeführt, werden die zu erwartenden Maximal-Wasserstände nur geringfügig bis zu vier Zentimeter über den Vergleichswasserständen der Bestandssituation prognostiziert (im Abschnitt Nördlicher Bahngraben/ Bahnverbindungsgraben. In den vorhandenen, Nord-Süd verlaufenden Gräben nördlich des Projektgebietes ist mit einer Entlastung der Maximal-Wasserstände zu rechnen.
Die Pumpenleistung am SW Allermöhe wurde ermittelt bezogen auf das 14km² große Einzugsgebiet.
Aufgrund der hydraulischen Berechnungen zu dem Bauvorhaben Oberbillwerder und unter Berücksichtigung der geplanten wasserwirtschaftlichen Maßnahmen, besteht aktuell keine Erfordernis die Pumpenleistung am Schöpfwerk Allermöhe zu erhöhen. Geplant ist allerdings durch Redundanz die Betriebssicherheit des Schöpfwerkes zu erhöhen, damit beide vorhandenen Pumpentypen am Schöpfwerk bei Bedarf bzw. Störung innerhalb von 24 Stunden ausgetauscht werden können. Das gilt auch für das SW Eichbaum, das mit dem Entwässerungssystem des SW Allermöhe verbunden ist. Die Redundanz als zusätzliche Pumpenbereitstellung vor Ort wird für den Haushalt 2020/21 geplant.
Die Erhöhung der Pumpenmenge am Schöpfwerk Allermöhe ist technisch im Bestand um ca. 500l/s möglich. Unabhängig von dem Erfordernis einer Leistungserhöhung wird mit der Planung zur Redundanz an den Entwässerungsschöpfwerken im Bezirksamt Bergedorf auch die Erhöhung der jeweiligen Pumpenmenge im Bestand geprüft.
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