Herr Piekatz (DESY) berichtet zu den Bauvorhaben des DESY mithilfe einer Präsentation (Anlage, Details siehe dort) und führt auch auf Nachfragen Folgendes aus:
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Die Baukosten seien für die Vorhaben signifikant um 23% gestiegen, insbesondere für die Gewerke Beton, Technische Gebäudeausstattung (TGA), Telekommunikation (TK) und Sanitär. Eine Berücksichtigung im Nachtragshaushalt des Bundes sei nötig gewesen. Die Kostensteigerung habe eine erneute Priorisierung der Bauvorhaben ausgelöst. Pro Gebäude werde eine Zuwendung beantragt.
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Für die DESY Innovation Factory I liege der Zuwendungsbescheid vor, der Bauantrag folge voraussichtlich im Dezember 2023. Für die DESY Innovation Factory II erwarte das DESY eine additive Mehrkostenzuwendung von der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH).
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Das Logistikzentrum könne gegenwärtig nicht realisiert werden, es fehlten Mittel in Höhe von 50-60 Mio. Euro. Die Ausschreibung sei zurückgezogen worden. Der Bedarf sei weiterhin gegeben.
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Aus dem Beschleunigerbetrieb entstehe Abwärme in einer Größenordnung von 128 Gigawatt. Teile davon könnten für Einrichtungen der Science City (Wissenschaft, Büros und Wohnungen) genutzt werden, da dort die Verwendung der Abwärme der Beschleuniger trotz deren niedriger Temperatur von 40 Grad in einem lokalen Netz möglich sei. Um weitere Abwärme in Bestandsnetzen zu verwenden, sei es nötig, die Abwärme von 40 auf 70 Grad zu erhitzen, um sie für die Bestandsgebäude nutzbar zu machen. Dies sei mit deutlichen Kosten verbunden. Zur Versorgung der Science City oder zur Nutzung im Bestandsnetz existiere bisher kein Letter of Intent.
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Das Tunnelgebäude für PETRA IV sei teilweise bis zu einer Höhe von drei bis vier Meter im Lisa-Meitner-Park sichtbar. Der Park habe ein Gefälle von etwa zehn Metern. Insgesamt werde die Halle aber kleiner und flacher realisiert als ursprünglich geplant und weitgehend in die Topographie des Parks eingebaut.
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Baumfällungen würden bei Bedarf beim Bezirksamt beantragt, obwohl die Flächen Vorbehaltsgebiete seien.
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Eine militärische Nutzung der Forschungseinrichtungen sei ausgeschlossen (kein „dual use“). Mit dem Flaggschiff PETRA IV und dem damit einhergehenden Investitionsvolumen von 1,5 Mrd. Euro strebe DESY an, in den 30er Jahren zum führenden internationalen Analysezentrum zu werden.
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Trägerin von DESY sei eine Stiftung, die zu 90% vom Bund und zu 10% von der FHH gehalten werde. Zweck der Stiftung sei Grundlagenforschung. Ziel sei es, Patente zu entwickeln und diese zu vermarkten, um unabhängiger von Zuwendungen der Öffentlichen Hand zu werden. Grundsätzlich basiere die Finanzierung von DESY jedoch durch den Zweck der Stiftung auf öffentlichen Zuwendungen.
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Die Bestandsgebäude der 1960er und 70er Jahre könnten vorwiegend aus statischen Gründen nicht überbaut werden. Für die Forschung seien Räumlichkeiten im Erdgeschoss Voraussetzung, um störende Schwingungen zu unterbinden. Die geplanten und bestehenden Gebäude seien für die Planungen der nächsten 20 bis 30 Jahre ausreichend. Angesichts der Planungslaufzeiten seien aber weitere Ideen und Vorhaben in den nächsten Jahren nicht auszuschließen.
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Der geplante Kunstrasenplatz für die Groß Flottbeker Spielvereinigung von 1912 e.V. sei bis zum Umzug in die Quartiere am Volkspark gesichert.
Herr Djürken-Karnatz ergänzt, die Auslegung der Planunterlagen für PETRA IV sei noch nicht terminiert, werde aber voraussichtlich im Dezember 2023 (digital als verbindlicher Beteiligungsweg sowie analog) beginnen.
Herr Strasser mahnt, die Entwicklung von DESY und Science City Hamburg Bahrenfeld müssten im Einklang und verbindlich verlaufen. Die zukünftigen Expansionen von DESY müssten sich in Grenzen halten und dürften nicht zulasten der Anwohner:innen erfolgen, indem zum Beispiel für die Expansion von DESY öffentliche Grün- und Sportflächen reduziert würden.
Herr Klanck wirft ein, das Leitbild bleibe eine sich entwickelnde Stadt. Der Ausbau des DESY zähle dazu.
Anlagen
Präsentation DESY (1578 KB)