Protokoll
Sitzung des Jugendhilfeausschusses vom 06.03.2019

Ö 1

Öffentliche Fragestunde

Es sind keine Fragen eingereicht worden.

Ö 2

Feststellung der Beschlussfähigkeit

Frau Wolpert stellt fest, dass mehr als die Hälfte der stimmberechtigten Mitglieder anwesend

seien und somit die Beschlussfähigkeit gegeben sei.

 

Ö 3

Bericht der Jugendsozialarbeit des Haus Drei e.V.

Der TOP wird vor Eintritt in die Tagesordnung neu aufgenommen.

 

Ein Vertreter der Jugendsozialarbeit des HausDrei erläutert über das Projekt und auf Fragen der Ausschussmitglieder Folgendes:

 

  • Seit 2019 teilten sich zwei Sozialarbeiter eine 1,5 Stunden-Stelle, die aus dem Quartiersfonds finanziert werde.
  • Der Beginn des Projektes gehe auf das Jahr 2013 zurück, in dem es vermehrt Auseinandersetzungen unter Beteiligung von Jugendlichen und Jungerwachsenen mit der Polizei im Bereich Altona-Altstadt / Max-Brauer-Allee gegeben habe.
  • Die Situation sei aus Sicht der Jugendsozialarbeit auf die Summe verschiedener Auslöser, wie beispielsweise ein damaliges Polizeikonzept, die städtebaulichen Veränderungen im Quartier, den Wegfall der Bruno-Tesch-Schule samt Sportplatz sowie von Angeboten in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, Änderungen in der Jugendpolitik und das Verhängen von Hausverboten, zurückzuführen gewesen.
  • Seitens einiger Anwohner habe es Solidarität mit den Jugendlichen gegeben.
  • Zu der Zeit habe es den Wunsch nach einem Schutzraum gegeben. Aus dem Grund sei ein Verein gegründet worden, um als juristische Person einen Raum anmieten zu können. Es habe ein Raum in der ehemaligen Viktoria-Kaserne gefunden werden können, dessen Miete auch über Vereinsbeiträge finanziert worden sei. Dieser werde nun, aufgrund von unversöhnlichen Standpunkten bei der Nutzung des gemeinsamen Raums, aufgegeben und der Verein aufgelöst. Die Jugendsozialarbeit habe sich im Juni 2018 aus dem Verein herausgezogen, stehe aber weiter im Austausch mit den Mitgliedern.
  • Bei den Klienten der Jugendsozialarbeit handele es sich vornehmlich um mehrfach benachteiligte Jugendliche und Jungerwachsene. Über 90 % hätten einen Migrationshintergrund. Der weibliche Anteil betrage 8 %. Etwa 80 % der Klienten gehörten in die Gruppe der Jungerwachsenen, 20 % seien jugendlich.
  • Die Jugendsozialarbeit biete Beratungen, Begleitungen, aufsuchende Arbeit und Gruppenangebote an. Die Beratung sei 15 Stunden pro Woche geöffnet. Die aufsuchende Arbeit finde an zwei Abenden in der Woche statt.
  • Zu den Gruppenangeboten zählten ein jeweils pädagogisch begleitetes Koch- und Boxangebot. Die zwischenzeitlich aufgetretenen Probleme beim Boxangebot hätten mithilfe einer neuen Halle und eines neuen Trainers gelöst werden können.
  • In 2018 habe es insgesamt 1.513 Klientenkontakte gegeben. Das seien in 48 Wochen, etwa 32 Klienten pro Woche. Zudem habe es im Jahr 2018 64 Begleitungen gegeben.

 

Eine Vertreterin des Fachamtes für Jugend- und Familienhilfe erklärt, dass es in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit keine lebenslangen Hausverbote gebe. Es würde von den Betroffenen so empfunden, wenn sie für längere Zeit von einem Gruppenangebot ausgeschlossen würden.

Das Projekt sei im Jahr 2013 sehr erfolgreich gestartet. Die Lage habe sich schnell beruhigt und es habe eine gute Zusammenarbeit mit der Polizei gegeben. Bei der Etablierung des Projektes habe geholfen, dass die Jugendsozialarbeiter im Stadtteil bereits bekannt gewesen seien. Mittlerweile seien viele neue Jugendliche in dem Projekt und es sei weiter sehr erfolgreich, auch in der Zusammenarbeit mit der Jugendberufsagentur und der Straßensozialarbeit.

 

Frau Wolperthrt aus, sie sei Teil des Nachbarschaftsdialoges gewesen, der in Folge der Auseinandersetzungen mit Jungerwachsenen einberufen worden sei. Die damals vor Ort angelegte Polizeistrategie sei von den Jungerwachsenen als Provokation gesehen worden. Das HausDrei habe, in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, Eltern und Anwohnern, sehr gute Arbeit geleistet. Die Situation habe sich nach einiger Zeit beruhigt, weil unter anderem Mittel für die Straßensozialarbeit zur Verfügung gestellt worden seien. Der Jugendhilfeausschuss habe sich sehr für die Aufstockung der Mittel für die Straßensozialarbeit des HausDrei eingesetzt. Die Angebote der Kinder- und Jugendarbeit müssten an die Möglichkeiten der Betroffenen im Quartier angepasst werden.

Es sei bedauerlich, dass der Raum in der Viktoria-Kaserne aufgegeben werde. Sie bittet das Amt sicherzustellen, dass bezüglich der Zuwendung von Politikmitteln keine Probleme entstünden.

 

Herr Schmidt bedankt sich für den Bericht und die gute Arbeit.

 

Herr Buizinga weist darauf hin, dass die Darstellung der Auslöser seitens der Jugendsozialarbeit etwas einseitig sei. Entscheidend sei, dass die Situation unter Beteiligung aller habe gelöst werden können. Seitens der Polizei nne die derzeitige Lage als unauffällig und ruhig beschrieben werden. Es sei sehr bedauerlich, dass das Raumprojekt zu scheitern drohe.

 

Eine Vertreterin des Fachamtes für Jugend- und Familienhilfe erläutert, der Raum in der Viktoria-Kaserne sei auch unter Beteiligung der Jugendlichen hergerichtet worden. Die Veränderungen bezüglich des Raums nnten auch positiv gesehen werden, da die neue Generation so die Möglichkeit bekomme, sich etwas Neues zu schaffen, bei dem sie gegebenenfalls Unterstützung benötige und diese bekommen werde.

 

Ein Vertreter der Jugendsozialarbeit des HausDrei erklärt, die Bedarfe änderten sich. Der Bedarf nach einem autonomen und selbstverwalteten Raum sei aktuell nicht mehr so groß. Der Bedarf nach Beratung hingegen sei durchgehend hoch.

 

Frau Geng stellt fest, in dem entsprechenden Zeitraum seien keine Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit geschlossen worden. Die Sozialräumlichen Hilfen und Angebote seien eher ausgebaut worden. Das Amt werde prüfen, ob Angebote geschlossen worden seien. Wenn sich der Bedarf und die Zielgruppe änderten, solle auch die Ausgangslage des Angebotes geprüft werden. Seit 2017 sei in diesem Projekt eine Veränderung zu erkennen.

 

Frau Wolpert betont, das Projekt trage zur verbesserten und ruhigen Lage bei.

 

 

Ö 4

Kitaplätze in Rissen

Der TOP wird auf Bitten eines Vertreters des Arbeitskreises Monitoring Bürgerverträge (AMB) vor Eintritt in die Tagesordnung neu aufgenommen.

 

Frau Wolpert berichtet, der Ältestenrat/ Geschäftsordnungsausschuss habe sich darauf verständigt, dass sich der AMB, beziehungsweise der Lenkungskreis Rissen, mit Themenwünschen oder Fragen an die Ausschüsse wenden könne und diese auf die Tagesordnung genommen würden.

Sie bittet das Amt, die vorliegenden Fragen (Anlage) zu den Kitaplätzen in Rissen zu beantworten, beziehungsweise diese an die zuständige Stelle in der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) mit der Bitte um Beantwortung weiterzuleiten. Wenn die Zahlen vorlägen, könne der Ausschuss entscheiden, wie weiter verfahren werden solle.

Wartelisten der einzelnen Kitas seien nicht so einfach zu bekommen. Es obliege dem Amt, ob diese angefordert würden.

 

Herr Wiesehrt aus, die Zuständigkeit für die Kitaplanung in Rissen liege bei der BASFI. Eine informelle Abfrage beim Fachamt Sozialraummanagement des Bezirksamtes Altona habe ergeben, dass die Kitas in Rissen voll seien und es kaum Möglichkeiten für Erweiterungen gebe. Auch die Kita in der Straße Suurheid habe annähernd die maximale Kinderanzahl erreicht.

 

Ein Vertreter des AMB merkt an, bereits fünf Kitas tten ihre Wartelisten an die Initiative übergeben.

 

Frau Dr. Frieling weist darauf hin, dass Wartelisten auch den zukünftigen Bedarf zeigten. Es müsse diesbezüglich genau hingeschaut werden.

 

Herr Schmidt und Herr Grantz ergänzen, dass es keine Kitabedarfsplanung gebe.

 

Frau Wolpert erläutert ergänzend, jeder Träger führe eigene Wartelisten. Es gebe keine valide Datenlage, anhand derer festzustellen sei, wie viele Plätze im Krippen- oder im Elementarbereich fehlten. Zudem könne davon ausgegangen werden, dass es viele Dopplungen auf den Wartelisten der verschiedenen Kitas gebe.

In Schleswig-Holstein werde, anders als in Hamburg, eine Kitabedarfsplanung gemacht. Dennoch fehlten in einigen Kommunen Kitaplätze. Das Wettbewerbsprinzip in Hamburg funktioniere größtenteils, der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz könne erfüllt werden und die Situation sei vergleichsweise entspannt.

 

Herr Schmidt merkt an, es stehe jeder Fraktion frei, einen Antrag zu stellen, die BASFI gemäß § 27 BezVG aufzufordern, die Kitabedarfsplanung wieder einzuführen.

 

Ö 5

Beteiligung von Kindern und Jugendlichen

Es gibt keine Wortmeldungen.

 

Ö 6

Beschlussempfehlungen des Unterausschusses Haushaltsangelegenheiten

Ö 6.1 - 20-5475.1

Vergabe klassischer Sondermittel der Bezirksversammlung 2019 hier: Jugendhilfeausschuss Beschlussempfehlung des Unterausschusses Haushaltsangelegenheiten (JHA)

 

Der Jugendhilfeausschuss stimmt der Beschlussempfehlung des Unterausschusses Haushaltsangelegenheiten (JHA) einstimmig zu.

Ö 7

Haushalt

Es liegen keine Drucksachen vor.

 

Ö 8

Anträge / Anfragen

Ö 8.1 - 20-5642

Antrag der AG § 78 OKJA /FamFö zur Umsetzung einer Jugendhilfeplanung in Altona (Fortsetzungen der Beratungen aus der Sitzung vom 06.02.2019, Beratungsbedarf der Fraktion DIE LINKE)

Fortsetzung der Beratungen aus der Sitzung des Jugendhilfeausschusses vom 06.02.2019, Beratungsbedarf der Fraktion DIE LINKE.

 

Frau Zeiger erklärt, dass die AG § 78 OKJA / FamFö ihren Antrag zurückziehe und beabsichtige, sich im Rahmen ihrer Sitzungen weiter mit der Bedarfsplanung auseinanderzusetzen. Die Ergebnisse sollten festgehalten und dem Jugendhilfeausschuss zur Verfügung gestellt werden, damit diese in die Jugendhilfeplanung einfließen könnten.

 

Frau Baumbusch ergänzt, es sei wichtig, dass alle beteiligten Akteure in einen Dialog auf Augenhöhe träten. Für die zukünftige Zusammenarbeit sollten Kommunikationsmöglichkeiten, wie sich die Träger in die Jugendhilfeplanung einbringen könnten, festgelegt werden, damit es nicht erneut zu Unzufriedenheit komme. Es sei unglücklich gewesen, dass zunächst ein Ampelpapier vorgelegt und dieses anschließend beraten worden sei.

 

Herr Vödisch erläutert, die Fraktion DIE LINKE begrüße die Überlegungen der AG sehr. Es sollten vermehrt die Akteure an der Jugendhilfeplanung beteiligt werden, die es betreffe. Die Jugendhilfeplanung für die neuen und gewachsenen Quartiere müsse ebenfalls angestoßen werden.

Die AG § 78 OKJA / FamFö zieht den Antrag zurück.

Ö 9

Mitteilungen

Frau Geng teilt mit, dass die vakante Stelle der Fachdienstleitung im Fachamt für Jugend- und Familienhilfe (JA 20 Stelle) zum 01.05.2019 nachbesetzt sei.

Ö 9.1

Ausgaben für Hilfen zur Erziehung und für sozialräumliche Hilfen und Angebote sowie eine Zusammenfassung der vorgenommenen Inobhutnahmen

Der angekündigte Bericht liegt als Tischvorlage (Anlage) vor.

 

Frau Gengndigt an, das Amt werde den vorliegenden Bericht im Unterausschuss Haushaltsangelegenheiten (JHA) vorstellen.

Auf Nachfrage führt sie aus, dass die Zahlen in Relation zum Bevölkerungswachstum gesetzt werden könnten. Altona befinde sich hinsichtlich der Hilfen zur Erziehung im hamburger Vergleich im Mittelfeld.

Mit den mobilen Beratungsangeboten sei im September 2018 begonnen worden. Der Zeitraum reiche für eine Auswertung noch nicht aus.

Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Mitteilung des Amtes zur Kenntnis.

Ö 9.2 - 20-5630

Workshop für eine Beteiligung der Träger und der Sozialraumteams an der Jugendhilfeplanung Mitteilungsdrucksache zum Beschluss der Bezirksversammlung vom 27.09.2018

 

Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Mitteilungsdrucksache zur Kenntnis.

Ö 10

Verschiedenes

Es gibt keine Wortmeldungen.