Wiederherstellung der wasserwirtschaftlichen Funktion des Regenrückhaltebecken Franzosenkoppel im Stadtteil Lurup sowie Maßnahmen zur Gewässeraufwertung und Aufwertung des Lebensraumes Beschlussempfehlung des Amtes
Letzte Beratung: 15.04.2025 Ausschuss für Grün, Naturschutz und Sport Ö 9
Das Regenrückhaltebecken Franzosenkoppel im nordwestlichen Teil Lurup an der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein umfasst eine Fläche von ca. 8.600 Quadratmetern mit einer mittleren Tiefe von 90 Zentimetern. Es entwässert auf Hamburger Gebiet die anfallenden Niederschlagsmengen eines circa 25 Hektar großen Einzugsgebietes und gibt das Wasser gedrosselt in die Gemeinde Schenefeld (Kreis Pinneberg) ab. Das Becken wird von einer 6 Meter breiten Grünanlage aus naturnahen Gehölzstreifen und Ruderalfluren umfasst.
Rückhaltebecken (RHB) haben aus wasserwirtschaftlicher Sicht die Funktion des Rückhaltes von Regenwasser, insbesondere bei Starkregenereignissen und der gedrosselten Abgabe von Wasser in einen Vorfluter (Gewässer). Daneben dient ein RHB auch der Reinigung von belastetem Wasser, da sich im Becken eingetragene Partikel absetzen, wo unter biologischen und chemischen Prozessen eine Selbstreinigung stattfindet. Leichtstoffe wie beispielsweise Öl oder Kraftstoff werden im RHB in der Regel durch eine schwimmende Leichtstoffsperre zurückgehalten.Neben der wasserwirtschaftlichen Funktion haben RHB unter anderem auch die Funktion als Lebensraum für Fauna und Flora.
Im RHB Franzosenkoppel haben sich größere Mengen an Sedimenten abgelagert, so dass notwendiges Rückhaltevolumen verloren gegangen ist. Ebenso ist die Funktion der schwimmenden Leichtstoffsperre nicht mehr gegeben.Das Ablauf- und Steuerungsbauwerk ist in einemnicht mehr betriebssicheren Zustand, sodass ein Abfluss aktuell kaum noch stattfindet. Des Weiteren ist ein Einlaufbauwerk einsturzgefährdet. Diese Missstände führen zu vermehrt und regelmäßig vorkommenden Straßenüberflutungen. Somit ist die wasserwirtschaftliche Funktionsfähigkeit des RHB nicht mehr gegeben und es besteht mit hoher Priorität Handlungsbedarf.
Zudem kam es wiederholt zu Fischsterbenim Sommer, seit dem Jahr 2023 begleitet von einerZunahme von Blaualgen.Die Problematik wurde in die naturschutzfachliche Planung einbezogen. Erste Hinweise werden aus einem hierfür beauftragten Gewässersanierungskonzept ersichtlich.
Weiterhin wurde der Bereich im Vorwege fachgutachterlich Begangen und die Ergebnisse und weitere Daten flossen in ein artenschutzfachliches Gutachten ein. Die dort festgehaltenen Maßnahmen werden im Zuge der Umsetzung berücksichtigt. Schützenswerte Pflanzen und Bäume im Bestand bleiben erhalten oder werden im Rahmen der Bauumsetzung umgepflanzt. Insgesamt wird das Rückhaltebecken im Sohlen- und im Uferbereich zum Status quo strukturell aufgewertet. Zur Umsetzung des Vorhabens müssen voraussichtlich 10 Bäumegefällt werden die durch eine gleichwertige Neuanpflanzung ersetzt werden.Die Ausgleichsbilanzierung ergab einen Ersatzbedarf von 13 Baumneupflanzungen. Es ist vorgesehen, die Neupflanzungen in der Osdorfer Feldmark zu pflanzen, u.a. um offene Knickstrukturen aufzufüllen. Im Bereich des Rückhaltebeckens verbleiben zahlreiche Bäume mit vergleichbaren Strukturen. Das Landschaftsbild einer von Bäumen geprägten Parkanlage um das Becken herum bleibt erhalten.
Ziel der Maßnahme:
Mit der Entschlammung des Beckens und der Ertüchtigung des Ablaufbauwerkssollen die Hochwasser- und Abflusssituation bei Starkregen verbessert werden.Durch die Maßnahme wird unter Berücksichtigung der naturschutzfachlichen Aspekte die ökologische Funktion des Gewässers gestärkt und verbessert. Mit der Anpflanzung von Röhrichtzonen sollen naturnahe Uferstrukturen etabliert bzw. geschützt werden.Die Entschlammung entfernt die im Sediment gebundenen Nähr- und Schadstoffe und kann somit die Abnahme der Wasserqualität, sommerlichen Algenblüten, Faulschlammbildung und Fischsterben aufgrund von Sauerstoffmangel verringern.Im Rahmen der Sedimententnahme wird die Ausbildung eines Tiefwasserbereiches als Rückzugsort für Fische vorgesehen und sorgt zusätzlich für einen größeren Wasserkörper, welcher weniger anfällig für höhere Temperaturen ist.
Zusätzlich zu der im Rahmen der Gewässersanierung durchzuführendenEntschlammung werden weitere Maßnahmen zur Aufwertung des Gewässers umgesetzt. Dazu zählen neben der Erneuerung der abgängigen Tauchwand auch der Einbau einer weiteren Tauchwand beim Haupteinleiter der Straße Franzosenkoppel.
Zur Schonung der Uferbereiche, der Fauna und der umstehenden Bäume wird eine Entschlammung mit Amphibienfahrzeugen vorgesehen. Für die gesamte Dauer der Maßnahme wird eine Umweltbaubegleitung eingesetzt, welche die Auflagen seitens der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) überwacht.
Das Regenrückhaltebecken hat ein hohes Potenzial für die Freizeitgestaltung und Naherholung. Zwei vorhandene Wasserplätze sind marode und nicht mehr verkehrssicher. Der nördliche wird zurückgebaut. Der südliche wird durch einen Wasserplatz ersetzt, der mit einer neuen Stufenanlage zum Verweilen einladen soll.
Die Planung der Maßnahme fand in enger Abstimmung mit der BUKEA statt. Darüber hinaus wurden die Abteilungen Stadt- und Landschaftsplanung sowie Stadtgrün des Bezirksamtes bei der Planung beteiligt und deren Belange berücksichtigt.
Die Maßnahme soll im Winter 2025/ 2026 umgesetzt werden. Die Rodung der vorhandenen Gehölzbestände wird außerhalb der Brutzeit von Vögelnim Oktober 2025 durchgeführt, sodass Störungen brütender Vögel auszuschließen sind.
Die Finanzierung der Maßnahme ist durch die BUKEA gesichert.
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Der Ausschuss für Grün, Naturschutz und Sport wird um Zustimmung zur Wasserbaumaßnahme gebeten.
Anl. 1 Übersichtskarte
Anl. 2 Maßnahmenkarte
Anl. 3 Rodungsplan
Anl. 4 Baumliste RHB Franzosenkoppel
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