Platzsparende Ladeinfrastruktur in Altona realisieren Mitteilungsdrucksache zum Beschluss der Bezirksversammlung vom 22.05.2025
Letzte Beratung: 07.07.2025 Mobilitätsausschuss Ö 10.12
Die Bezirksversammlung Altona hat in ihrer Sitzung vom 22.05.2025 anliegende Drucksache 22-1004B beschlossen.
Die Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI) hat mit Schreiben vom 24.06.2025 wie folgt Stellung genommen:
Vorbemerkung:
Das Konzept des sog. Ladebordsteins der Firma Rheinmetall wird von der Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI) mit Interesse verfolgt. Diese relativ neue Form der Lademöglichkeit für Elektrofahrzeuge kann sich insbesondere in dicht besiedelten Gebieten einer Stadt wie Hamburg gut in das Stadtbild einfügen. Ein Ladebordstein beansprucht weniger Platz als herkömmliche Ladeeinrichtungen, da er bei gegebenen baulichen Voraussetzungen in die vorhandene Infrastruktur eingefügt werden kann. Allerdings ist neben einem bzw. mehreren Ladebordsteinen auch ein Anschlusskasten zur Stromversorgung der Ladebordsteine zu errichten, sodass dadurch wiederum ein dauerhafter Eingriff in den öffentlichen Raumerfolgt. Für das Legen der Leitungen vom Anschlusskasten zu den Ladebordsteinen sind umfangreiche Tiefbauarbeiten erforderlich. Ferner wäre mit den Leitungsinfrastrukturbetreibern zu klären, wie mit der Verlegung dieser privaten Kabel im öffentlichen Raumverfahren werden soll (kein Überbauen kritischer Leitungsinfrastrukturen, exklusive Konzessionen für Leitungsinfrastrukturen im öffentlichen Raum).
Zu dem mittlerweile beendeten Pilotprojekt in Köln weist die BWI darauf hin, dass das Laden im Zeitraum des Pilotprojekts für die Nutzerinnen und Nutzer kostenfrei war. Gleichzeitig waren die Ladebordsteine in gängigen Lade-Apps aufgrund fehlender Eichrechts-Konformität im Projektzeitraum nicht sichtbar. Die durchgeführte Nutzerbefragung kann daher nicht als repräsentativ angesehen werden, darüber hinaus haben lediglich 100 Personen teilgenommen. Trotzdem bieten die vollständigen Ergebnisse dieser Befragung Einblicke in das Projekt (https://www.rheinmetall.com/de/produkte/e-mobilitaet/ladeinfrastruktur/ladebordstein).
Dies vorausgeschickt, beantwortet die BWI die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der HEnW Mobil GmbH (HEnW Mobil) wie folgt:
Zu 1 bis 3:
Einer Pilotierung dieser neuen Lademöglichkeit steht die BWI grundsätzlich offen gegenüber. Mittlerweile liegen alle erforderlichen Zertifizierungen bzw. Kennzeichnungen vor, sodass die Ladebordsteine im öffentlichen Raum verwendet werden könnten und somit die Durchführung eines Pilotprojekts grundsätzlich möglich wäre. Ungeklärt bei der Durchführung eines Pilotprojekts ist jedoch die Frage nach der Finanzierung, da im Vergleich zu konventionellen Ladesäulen höhere Kosten entstehen.
Seit Beginn des Jahres 2025 erfolgt der weitere Ausbau der Ladeinfrastruktur im Rahmen von Konzessionsverträgen mit sechs verschiedenen Ladeinfrastruktur-Betreibern. Die Auswahl der eingesetzten Ladeinfrastruktur obliegt dabei den Betreibern, die BWI hat darauf keinen Einfluss, sofern die Modelle den vertraglichen Vereinbarungen (z.B. Leistung, Design) entsprechen.
Eine erste Abfrage unter den privaten Betreibern ergab, dass diese derzeit überwiegend keinen Einsatz des Ladebordsteins planen bzw. sich noch in der Bewertungsphase dieser Technik befinden. Insbesondere wird die Bedienbarkeit des Ladebordsteins nah an der Straßenoberfläche vor allem durch ältere bzw. mobilitätseingeschränkte Personen skeptisch gesehen. Die Kosten für die Errichtung werden u.a. wegen der umfangreicheren Tiefbauarbeiten als deutlich höher eingeschätzt als bei der Errichtung einer konventionellen Ladesäule. Es wird eine Stolpergefahr wegen des herausstehenden Ladesteckers gesehen. Lediglich einer der privaten Betreiber plant derzeit Gespräche mit einer Kommune über die Errichtung eines Pilotstandorts.
Die HEnW Mobil schließt nicht aus, für einen Testzeitraum Ladebordsteine unter der Voraussetzung zu errichten und zu betreiben, dass die Finanzierung entweder von der zuständigen Fachbehörde oder dem Bezirksamt getragen wird. HEnW Mobil erwartet bei der Planung, Errichtung und dem Betrieb deutlich höhere Kosten als im Vergleich zur etablierten Ladeinfrastruktur. Darüber hinaus weist HEnW Mobil auf den zusätzlichen Aufbau eines Anschlussschranks und die erforderlichen Tiefbauarbeiten hin. Aus Sicht der HEnW Mobil können in einem Pilotprojekt die technischen und kaufmännischen Herausforderungen sowie die Alltagstauglichkeit dieser Ladetechnik speziell für das Hamburger Stadtgebiet erprobt und analysiert werden. Solch ein Pilotprojekt stehe jedoch aufgrund der höheren Kosten unter dem Vorbehalt der Finanzierung. Die Durchführung einer Evaluation solle dabei unabhängig vom Betreiber und vom Hersteller erfolgen.
Um die mögliche Realisierung eines Pilotprojektes zu erörtern, wird die BWI im nächsten Schritt das Thema der Finanzierung zusammen mit den Betreibern sowie dem Bezirksamt Altona diskutieren.
Die Bezirksversammlung wird um Kenntnisnahme gebeten.
Drs. 22-1004B
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