21-3515

On-Demand Angebote in Lurup und Osdorf über das Jahr 2022 hinaus: bezahlbar, erreichbar, inklusiv Dringlicher Antrag der Fraktion GRÜNE

Antrag öffentlich

Letzte Beratung: 27.10.2022 Bezirksversammlung Ö 8.1

Sachverhalt

Die Bezirksversammlung Altona hat die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) und die Finanzbehörde mit dem Beschluss Drs. 21-2823.1 vom Februar 2022 aufgefordert zu prüfen, wie lang das als Modellprojekt gestartete Ridepooling-Angebot ioki Hamburg über den bislang zugesagten Zeitraum hinaus verlängert werden kann und, falls sich keine Perspektive bis zur schienengebundenen Anbindung der Stadtteile ergeben sollte, Gespräche mit der  MOIA GmbH mit dem Ziel aufzunehmen, ein Nachfolgeangebot für die gesamten Stadtteile Osdorf, Iserbrook und Lurup zu entwickeln.

 

Das in den HVV-Verbundtarif integrierte ioki-Angebot ist längst zu einem wichtigen Baustein des öffentlichen Nahverkehrs in Lurup und Osdorf geworden. Angesichts der Integration in den HVV-Verbundtarif ist ioki mit einem moderaten Tarifzuschlag von 1 Euro ein für die Wohnbevölkerung in beiden Stadtteilen erschwingliches Angebot.

 

Die dicht besiedelten Stadtteile Lurup und Osdorf waren ohne die seit Mitte 2018 verkehrenden ioki-Shuttles nicht ausreichend an den ÖPNV angebunden. Eine überschlägige Analyse der Einzugsbereiche der S-Bahn- (600 m) und Bushaltestellen (400 m) ergibt, dass etwa 5.000 Menschen in diesen Stadtteilen außerhalb der Einzugsbereiche von Bus und Bahn leben. Mehr als 730.000 Fahrgäste nutzten in den vergangenen vier Jahren das mit dem Deutschen Verkehrswende-Preis 2022 ausgezeichnete Leuchtturmprojekt ioki, das ab 2023 von Lurup und Osdorf nach Billbrook und Harburg verlagert werden soll. Dort gibt es bislang noch kein vergleichbares, bedarfsgerechtes Verkehrsangebot. Im Gegenzug plant das Ridepooling-Unternehmen MOIA, gefördert mit Bundesmitteln im Rahmen des Modellprojektes „Auf dem Weg zum Hamburg-Takt“, sein Geschäftsgebiet auch nach Lurup und Osdorf auszuweiten und sein Angebot besser mit dem ÖPNV zu verzahnen. Dies hat die BVM im Juli 2022 für den Jahreswechsel 2022/2023 angekündigt.

 

In der Sitzung des Verkehrsausschusses vom 04.07.2022 haben Vertreter*innen des Luruper Forums, der Luruper VerkehrsAG und des Bezirksseniorenbeirates zu der Entwicklung Stellung genommen und die Beendigung von ioki in Altona kritisiert. Es wurde auch deutlich gemacht, dass für die Menschen, die auf den ÖPNV angewiesen sind, MOIA nur dann einen adäquaten Ersatz für ioki bieten kann, wenn auch eine tarifliche Einbindung in den HVV-Tarif gelingt und auch bei Erreichbarkeit und Inklusion von MOIA deutliche Verbesserungen erzielt werden. Am 03.09.2022 wurde dies auch auf einer Demonstration in Lurup thematisiert, zu der unter anderem der Hamburger SoVD (Sozialverband Deutschland e.V.) aufgerufen hatte.

 

Mit Pressemitteilung vom 04.10.2022 hat die BVM die Rahmenbedingungen für den Betrieb von MOIA in Lurup und Osdorf weiter präzisiert. Demnach wird im Rahmen eines HVV-Abonnements bei jeder Buchung ein Nachlass von 1 Euro auf den Fahrpreis von MOIA gewährt werden. Mit der Integration barrierefreier Fahrzeuge in die Fahrzeugflotte wird künftig auch die Mitfahrt von Rollstuhlfahrer*innen ermöglicht. Durch eine MOIA-App mit Voice-over-Funktion können auch seh-eingeschränkte und blinde Personen den Dienst nutzen.

 

Vor diesem Hintergrund beschließt die Bezirksversammlung Altona:

 

  1. Die Behörde für Verkehr und Mobiliätswende (BVM) und die Finanzbehörde werden gemäß § 27 BezVG gebeten, Gespräche mit MOIA mit dem Ziel zu führen, die tarifliche Verzahnung mit dem HVV-Tarif zu erweitern. Dabei soll insbesondere für Einkommensschwächere das bisher von ioki erbrachte Angebot im Sinne eines Zubringerverkehrs zu den S-Bahn- und Bushaltestellen zu einem vergleichbaren Preisniveau angeboten werden, Vergünstigungen wie das Sozialticket oder Sondertarife für Schüler*innen oder Auszubildende sollen übertragbar werden. Die Bezahlsysteme sind so umzurüsten, dass auch Personen ohne Internetzugang oder Kreditkarte die Möglichkeit zur Teilhabe bekommen. Das Netz an virtuellen Haltestellen ist so eng zu knüpfen, dass möglichst keine fußläufigen Entfernungen über 200 m entstehen.

 

  1. Die BVM wird gemäß § 27 BezVG weiter gebeten, erneut zu prüfen, welche Veränderungen auf den Bestandslinien im Busverkehr zu einer verbesserten Anbindung beitragen können. Dabei wird in Bestätigung der Beschlusses mit der Drs. 21-2823.2B vom Februar 2022 erneut um die Verlängerung der Buslinie 16 über das Elbe Einkaufszentrum über die Bornheide bis zum Schenefelder Platz ersucht. Die vorhandene Verbindung vom Osdorfer Born nach Altona über die Metrobuslinie 21 und den Umstieg in die S 1 oder S 11 in Klein Flottbek bedeutet einen erheblichen Umweg.

 

 

Petitum/Beschluss

:

Die Bezirksversammlung wird um Zustimmung gebeten.

 

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