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Kreislaufwirtschaft praktisch leben – Tauschhäuser ermöglichen Antrag der Fraktion GRÜNE

Antrag öffentlich

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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29.02.2024
Sachverhalt

Das lineare Wirtschaftsmodell, bei dem Ressourcen abgebaut, genutzt und dann als Abfall entsorgt werden, ist nicht nachhaltig. Die Welt braucht einen neuen Ansatz, der auf dem Erhalt und der Verbesserung des natürlichen Kapitals, der Minimierung des Ressourcenabbaus und der Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung beruht: die Kreislaufwirtschaft. Unsere Wirtschaft muss mittelfristig umgestaltet werden und neue Geschäftsmodelle schaffen: durch Sharing, Müllvermeidung, Leasing, Wiederverwendung, Aufbereitung, Recycling...

 

Viele können sich noch an „Sperrmüll-Tage“ erinnern, die mittlerweile nur noch auf Recycling-Höfen „stattfinden“ bzw. nicht mehr in den Kreislauf eingesteuert werden, sondern eher der Verbrennung zugeführt werden. Second-Hand-Bekleidung entwickelt sich gerade zu einem (Kauf-) Wirtschaftsmodell oder Bekleidung wird über (angebliche) Rot-Kreuz Kleidersammelboxen eingesammelt und zerstört nicht nur lokale Wirtschaften in Afrika, sondern gleich die ganze Umwelt, wenn sie nicht verkaufsfähig ist und irgendwo in der Landschaft deponiert wird.

 

Soziale Kaufhäuser, in denen bspw. Möbel repariert werden, werden gerade die Mittel gekürzt und geschlossen. Die Bücherregale in den HVV Bussen verschwinden auch wieder sukzessive.

Alles keine guten Zeichen für einen Wandel im Umgang mit unseren Ressourcen.

 

Ein gutes Zeichen, ein quartiersbezogener Ansatz, welcher quasi alle die o.a. Produkte und Wege vereinbart, lässt sich in Kopenhagen finden.

 

Kopenhagen wird auf vielfältige Weise immer mal wieder als Vorbild angeführt, wie z.B. in der Radverkehrspolitik. Nun auch hier.

 

Im schönen rrebro befinden sich nicht wie hier Tauschboxen, sondern Tauschhäuser.

 

https://www.google.com/maps/place/N%C3%B8rrebro,+Kopenhagen,+D%C3%A4nemark/@55.6926905,12.5576277,60a,35y,180h,39.46t/data=!3m1!1e3!4m6!3m5!1s0x465252534ed9bc67:0xc56fc3d273eab0c8!8m2!3d55.694327!4d12.5488425!16zL20vMDgwanFf?entry=ttu

 

Betreute, jederzeit offene Gebäude, in denen man Möbel, Kleidung, Geräte, Bücher einfach alles was KEIN Müll ist einstellen kann. Ein reger Betrieb sorgt dafür das die „Dinge“ dort einen reissenden Absatz finden.

 

 

Wer des Dänischen mächtig ist (aber auch sonst versteht man das Prinzip):

 

https://video.kk.dk/video/64006834/bytterum-pa-naergenbrugsstationer

 

Zeit mal wieder den Dänen was abzugucken!

 

Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung beschließen:

 

Das Bezirksamt Altona wird gemäß § 19 BezVG und der Senat (Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, Finanzbehörde, Behörde für Wirtschaft und Innovation, Senatskanzlei) wird gemäß § 27 BezVG aufgefordert,

 

  1. zu prüfen, wie das dänische Konzept der „Tauschhäuser“ funktioniert, wie die Finanzierung und Bewirtschaftung geregelt ist;

 

  1. zu prüfen, welche Trägerschaft geeignet ist und welche Kosten für die Errichtung solcher Standorte entstehen und welche Finanzierungs- und organisatorischen Umsetzungsmöglichkeiten denkbar erscheinen;

 

  1. zu prüfen, durch welche Nutzungsergänzungen, wie bspw. Workshops, Repair Cafés sowie ggf. einen Verleihservice, im Sinne der Stärkung der Kreislaufwirtschaft Synergien entstehen könnten und wie sich diese implementieren lassen. Hierbei gilt es zu vermeiden, eine Konkurrenzsituation zu den Sozialkaufhäusern aufzubauen;

 

  1. zu prüfen, welche bisherigen Überlegungen hierzu bei Stadtreinigung Hamburg (SRH) vorliegen (bspw. aus 2018) und diese mit einzubinden;

 

  1. zu prüfen,

 

  1. an welchem Standort ein Modellvorhaben entstehen könnte und dieses ggf. nach Beschlussfassung des zuständigen Ausschusses (nach Konstituierung der neuen Bezirksversammlung der 22. Wahlperiode) zur Realisierung zu projektieren;

 

  1. welche weiteren Standorte bspw. in der Nähe der Bürgerhäuser und Stadtteilkultureinrichtungen in Frage kämen und mit dem zuständigen Ausschuss (nach Konstituierung der neuen Bezirksversammlung der 22. Wahlperiode) die weitere Planung vornehmen;

 

  1. inwieweit die städtischen, genossenschaftlichen und privaten Wohnungsgesellschaften angeregt werden können, solche Tauschräume zur Verfügung zu stellen und diese bspw. durch ehrenamtliche Personen/ freiwilliges Engagement, Mieterinitiativen und/ oder SRH betreuen zu lassen, die Räumlichkeiten im Wege der städtebaulichen Verträge bei neuen Vorhaben zu vereinbaren und ggf. ein Förder- und Informationsprogramm zu erwägen;

 

  1. zu prüfen, inwieweit solche Projekte im Rahmen von RISE (Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung) in Lurup/ Osdorf und Altona-Altstadt umgesetzt werden können und ob eine Kostenbeteiligung aus investiven Bezirksmitteln zur Unterstützung von Nöten sein kann bzw. muss;

 

  1. zu prüfen, welche weiteren (Ko-) Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten auf Bundes- und EU Ebene vorliegen und diese zur Finanzierung heranzuziehen. Hierbei sind Ebenen der Zusammenarbeit mit Kopenhagen als EU-Projekt im Sinne der Stärkung der Kreislaufwirtschaft zu erörtern und ggf. zu implementieren.

 

  1. der Bezirksversammlung bis zum 30.09.2024 zu berichten.

 

 

Petitum/Beschluss

:

Die Bezirksversammlung wird um Zustimmung gebeten.

 

Anhänge

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