Fortführung und Aufstockung der Projekte "Angebote für Obdachlose und Suchtkranke in Altona-Nord / Düppelstraße" der Palette Hamburg e.V. für akzeptierende soziale Hilfen und "FiTh Aufsuchende Arbeit an der Neuen Flora" von ragazza e.V. vom 01.01.2022 bis 31.12.2022 Empfehlung des Ausschusses für Soziales, Integration, Gleichstellung, Senioren, Geflüchtete und Gesundheit
Die Projekte „Angebote für Obdachlose und Suchtkranke in Altona-Nord / Düppelstraße“ der Palette Hamburg e.V. und „FiTh Aufsuchende Arbeit an der Neuen Flora“ des Vereins ragazza e.V. suchen die Menschen, die sich seit Jahren im Bereich um den Bahnhof Holstenstraße, die Neue Flora, den Kiosk Düppelstraße und aktuell an einem weiteren Standort auf dem Vorplatz Christuskirche/Bertha-von-Suttner-Park aufhalten und von multiplen Problemlagen u.a. Drogenkonsum und übermäßigem Alkoholkonsum betroffen sind, seit dem 01.09.2017 zwei bis dreimal Mal in der Woche auf. Die Anzahl der Kernklientel beläuft sich auf ca. 60 Personen (Tendenz steigend). Zum Teil gibt es eine hohe Fluktuation. Die Straßensozialarbeit ist mit den verschiedenen Gruppen in Kontakt.
Die Beratung und Hilfe der Straßensozialarbeiter*innen wird mehr und mehr für die unterschiedlichsten individuellen Problemlagen genutzt und mindert bei den Klient*innen den alltäglichen Druck durch Klärung der Kernthemen wie Finanzen, Justiz, Abhängigkeit und Wohnraum. Als ein wichtiger Effekt der entlastenden Gespräche werden von den Straßensozialarbeiter*innen weniger Pöbeleien und Gewalt auf Seiten der „alt eingesessenen“ Gruppierungen wahrgenommen. Der zunächst schwierige Zugang zu den Menschen, die sich seit einigen Monaten auch auf dem Vorplatz Christuskirche/Bertha-von-Suttner-Park aufhalten, ist zum Teil insbesondere durch die Zuverlässigkeit des Gesprächsangebotes gelungen.
Seit Mitte Februar 2020 hat F&W Fördern & Wohnen AöR in Kooperation mit dem vor Ort tätigen Träger Palette Hamburg e.V. in der Stresemannstraße 150 eine Begegnungs- und Beratungsstätte für Obdachlose und von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen eröffnet. Dieses Projekt richtet sich gezielt mit den Angeboten auch an die Menschen, die sich temporär rund um den Holstenplatz und an der Düppelstraße aufhalten. Mit einer Kooperationsvereinbarung zwischen Fördern & Wohnen und Palette Hamburg e.V. ist gesichert, dass ein bedarfsgerechtes Angebot für die oben genannte Zielgruppe in der Begegnungs- und Beratungsstätte in der Stresemannstraße 150 vorgehalten wird. Fördern & Wohnen betreibt die Tagesaufenthaltsstätte mit einer 0,75 Stelle. Durch den zusätzlichen Einsatz von Quartiersfondsmitteln in 2020 und 2021, die den Einsatz einer 0,5 Stelle durch Palette Hamburg e.V. ermöglichte, konnte die Einrichtung viermal in der Woche (Mo/Di; Do/Fr) von 12-16 Uhr geöffnet werden. Um diese Öffnungszeiten abzusichern und nicht aus Personalmangel schließen zu müssen und die Straßensozialarbeit auf der Straße deutlich zu unterstützen (weiterer Anlaufpunkt Bertha-von-Suttner-Park) wird dringend eine weitere 0,5 Stelle beim Träger Palette Hamburg e.V. benötigt.
Auch mit Eröffnung der Anlaufstelle in der Stresemannstraße 150 nimmt die Straßensozialarbeit von Palette Hamburg e.V. und ragazza e.V. eine bedeutende Rolle für das Hilfsangebot ein. Viele Betroffene brauchen die „niedrigere Schwelle“ auf der Straße, um überhaupt in Kontakt treten zu können. Dann müssen sie nicht woanders hin, sondern jemand kommt zu ihnen, an den Ort an dem sie sich gut auskennen und auch ein Stück zu Hause fühlen, dort haben sie das Gefühl den Sozialarbeiter*innen „auf Augenhöhe“ begegnen zu können.
Die Straßensozialarbeiter*innen von Palette Hamburg e.V. und ragazza e.V. ergänzen das Angebot der Beratungs- und Begegnungsstätte. Sie machen die Einrichtung bekannt, versuchen die Szene dorthin zu orientieren und anzubinden und sind weiterhin für Ihre Fragen und Probleme außerhalb der Öffnungszeiten ansprechbar. Aus fachlicher Sicht wird dieses Angebot weiterhin als sehr stabilisierend auf die Situation vor Ort eingeschätzt. Neben den ursprünglichen Bereichen haben sich die Straßensozialarbeiter*innen bisher auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten sehr um den neuen Standort im Umfeld des Bertha-von-Suttner-Parks gekümmert.
Darüber hinaus übernimmt die Straßensozialarbeit von Palette Hamburg e.V. auch weitere wichtige Aufgaben, wie die Kooperation mit der Beratungsstelle, mit dem*der Bürgernahen Beamt*in, mit der Drogenambulanz und mit zahlreichen weiteren Einrichtungen im Umfeld und die Mediation zwischen Konflikten von anderen wie z.B. mit der Bürgerinitiative am Bertha-von-Suttner-Park mit der Szene.
Das seit Juni 2020 in Kooperation mit dem Träger KoALA e.V. angebotene warme Mittagessen aus der Stadtteilkantine La Cantina ist seither gut angenommen worden. Zweimal wöchentlich werden je Ausgabetag ca. 50 Mahlzeiten in der Stresemannstraße 150 ausgegeben. Die Menschen schätzen das Angebot sehr und sind offen für Beratung und Vermittlung in Fragen wie z.B. Sozialberatung, Sucht, Entgiftung und Wohnungslosigkeit. Daher sollte dieses Angebot aus fachlicher Sicht weiter aufrechterhalten bleiben.
Die Kombination aus Straßensozialarbeit und Beratungs- und Begegnungsangeboten in der Stresemannstraße 150 gelten nach wie vor als stabilisierende Maßnahmen zur Verbesserung der Aufenthaltssituation an der Düppelstraße und im Umfeld des S-Bahnhofes Holstenstraße. Wichtig zu erwähnen ist, dass in diesem Zusammenhang eingehend versucht wird, auch die Menschen, die sich im Bertha-von-Suttner-Park aufhalten, zu erreichen. Sowohl die Kooperation von ragazza e.V. und dem Team von Palette Hamburg e.V. als auch die Kooperation von Fördern & Wohnen mit Palette Hamburg e.V. bildet dabei einen wichtigen und festen Bestandteil.
Für die Fortführung ergeben sich folgende Bausteine:
Kosten- und Finanzierungsplan
Zeitraum: 01.01.2022 bis 31.12.2022
FiTh Aufsuchende Arbeit an der Neuen Flora von ragazza e.V |
Kosten |
Personalkosten (2-3*2,5 Std/Woche, 2 Mitarbeiter*innen und Koordination) |
16.900 Euro |
Sachkosten (Getränke, Obst, Präventionsmaterial, Ausstattung, etc.) |
3.500 Euro |
Gesamt ragazza e.V. |
20.400 Euro |
Angebote für Obdachlose und Suchtkranke in Altona-Nord / Düppelstraße von Palette Hamburg e.V. |
Kosten |
Personalkosten (Platzbetreuung Szene und Umfeld, Betrieb und Beratungen in der Stresemannstr. 150) - 1 Stelle 30 Stunden S12 - 1 Stelle 20 Stunden Sozialpädagoge*in |
79.500 Euro |
Sachkosten (Verwaltung, Mobiltelefon, Öffentlichkeitsarbeit, Präventionsmaterial, etc.) |
5.500 Euro |
Warmes Mittagessen an 2 Tagen/Woche |
10.000 Euro |
Gesamt Palette Hamburg e.V. |
95.000 Euro |
Gesamtkosten für 1 Jahr: 115.400 Euro
Finanzierung
Mittelherkunft |
Mittelansatz |
Anmerkung |
Bezirkspolitische Restmittel 2021 |
19.400 Euro |
Beschluss aus Drs. 21-9048 |
Bezirkspolitische Mittel 2022 |
25.000 Euro |
Neuantrag |
Siko-Restmittel (Sicherheitskonferenz) 2021 plus Siko Reste 2020 |
21.000 Euro |
Festlegung 2021 |
Siko-Mittel 2022 |
10.000 Euro |
Siko-Budget SL4 (Abteilung Integrierte Stadtteilentwicklung) 2022 |
Quartiersfonds I 2022 |
30.000 Euro |
Antrag liegt vor; Beschlussfassung Herbst 2021 |
Quartiersfonds I 2022 (NEU noch nicht in der Liste die zur Abstimmung bereits verschickt wurde) |
10.000 Euro |
Antrag folgt für die zusätzliche 20-Std. Stelle für 12 Monate |
Der Ausschuss für Soziales, Integration, Gleichstellung, Senioren, Geflüchtete und Gesundheit empfiehlt dem Haushalts- und Vergabeausschuss einstimmig, folgenden Beschluss zu fassen:
Für die Fortführung und Aufstockung der Projekte „Angebote für Obdachlose und Suchtkranke in Altona-Nord / Düppelstraße" und „FiTh Aufsuchende Arbeit an der Neuen Flora“ werden Palette Hamburg e.V. und ragazza e.V. Politikmittel in Höhe von 25.000 Euro zur Verfügung gestellt.
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Der Haushalts- und Vergabeausschuss wird um Zustimmung und Weiterleitung an die Bezirksversammlung gebeten.
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