Die Waitzstraße für alle sicher machen! Alternativantrag der Fraktion GRÜNE zur Drs. 21-3938.1
Im östlichen Teil der Waitzstraße im Stadtteil Groß Flottbek befinden sich auf einer Länge von knapp 400 m eine Vielzahl von inhabergeführten Geschäften und eine Vielzahl an Arztpraxen. Die Kundschaft kommt oftmals direkt aus dem Stadtteil Groß Flottbek, dem benachbarten Othmarschen, aus dem Bezirk Altona und von außerhalb. Die Gewerbetreibenden pflegen eine oftmals jahrzehntelange Kundenbindung. Die Vielfalt an fußläufig erreichbaren Geschäften macht das Einkaufen in der Waitzstraße attraktiv. Die ÖPNV-Anbindung ist ausgezeichnet mit der Station S-Othmarschen und vielen Buslinien, die am benachbarten Statthalterplatz halten.
Der Großteil der Kundschaft kommt mit dem Umweltverbund in die Waitzstraße, also zu Fuß, mit dem Rad, per Bus oder Bahn. Nach Schätzungen kommen 40 % der Menschen mit dem Auto. Die Grundeigentümer und teilweise auch die Gewerbetreibenden haben sich im Rahmen eines Business Improvement Districts in den Jahren 2016 bis 2018 finanziell am Umbau der Waitzstraße beteiligt, die Einkaufsstraße attraktiver gemacht und mehr Aufenthaltsqualität geschaffen. Im Zuge des Umbaus wurden die Schrägparkplätze verlängert, um das Ein- und Ausparken sicherer zu machen. Zudem mussten aus Sicherheitsgründen 29 Parkplätze entfallen. 2020 wurden 60 Vollstahlpfosten in der Waitzstraße eingebaut. In der Folge ist die Zahl der Schaufensterunfälle deutlich zurück gegangen.
Mit der Einführung der Parkraumbewirtschaftung hat sich die Parkplatzverfügbarkeit in der Waitzstraße erheblich verbessert. In angrenzenden Straßen gibt es das Phänomen, dass Autofahrer:innen dort unter der Woche tagsüber parken, um mit Bahn oder Bus weiter in die Stadt zu fahren. Aufgrund des fehlenden Bewohnerparkgebiets ist es dort sehr zugeparkt.
Nach dem jüngsten Verkehrsunfall am 21. Dezember 2022, der von einem Autofahrer verursacht wurde, der in der Nähe der Waitzstraße wohnt, hat das Bezirksamt gehandelt und erstmals die Verkehrsunfallkommission um eine fachliche Einschätzung gebeten. Geprüft wurde, ob strukturelle, bauliche Defizite festzustellen sind und ob bauliche Veränderungen die Verkehrssicherheit erhöhen könnten. Am 20. März 2023 hat die Verkehrsdirektion die Ergebnisse im Rahmen einer Sitzung des Verkehrsausschusses vorgestellt. Bemerkenswert ist, dass die Unfallkommission bei allen Unfällen individuelles Fehlverhalten und keine strukturellen Defizite festgestellt hat. Obgleich der Großteil der Schaufensterunfälle der vergangenen Jahre aus den Schrägparkplätzen passierte, bieten auch Längsparkplätze keine hundertprozentige Sicherheit, dass Fahrzeugführende nicht Gas- und Bremse verwechseln, dabei zur Seite lenken und über den Gehweg in oder bis vor ein Gebäude fahren, wie der jüngste Unfall zeigte.
Die zentrale Straßenverkehrsbehörde wies im Verkehrsausschuss darauf hin, dass für die Leichtigkeit des Fußverkehrs grundsätzlich eine Gehwegbreite von 2,50 m freizuhalten sei, etwa bei der Aufstellung von Pollern. Nur an kurzen Engstellen darf hiervon abgewichen werden. Im Kontext der Prüfung durch die Unfallkommission entstand der unzutreffende Eindruck, dass Teile der Bezirkspolitik in Altona erhebliche Veränderungen, wie zum Beispiel die Einrichtung einer Kommunaltrasse, in der Waitzstraße anstrebten. Richtig ist, dass die Bezirksversammlung keine erheblichen Veränderungen anstrebt, sondern genau prüft, wie die Verkehrssicherheit erhöht werden kann. Gemäß der in Hamburg gültigen Vision ZERO-Strategie sollen die Gesellschaft, Politik und Verwaltung das Menschenmögliche tun, um schwere Crashs weitgehend zu vermeiden. Eine schrittweise Verbesserung der Verkehrssicherheit bei gleichzeitiger Stärkung der Attraktivität der Waitzstraße führt zum Ziel.
Obwohl die Waitzstraße als eine von nur drei Straßen bzw. Zonen im Bezirk Altona als 20-Zone und damit als verkehrsberuhigter Geschäftsbereich ausgeschildert ist, stellte Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer, fest, dass in der Waitzstraße teilweise relativ schnell gefahren werde. Dies würde dazu beitragen, dass „Senioren schnell raus aus dem Parkplatz wollen“. Nach der Theorie von Herrn Brockmann würden Vorwärtsgang und Rückwartsgang verwechselt. Seine Empfehlung lautet daher, die Straße zu entschleunigen und Tempo 10 km/h anzuordnen. Zudem könnte ein Bringdienst ein guter erster Schritt sein.
In einer Eingabe an den Verkehrsausschuss heißt es: „Auch ist die Situation für Radfahrer, gelinde gesagt, sehr unsicher. Man soll sich in jeder Richtung an den Autos irgendwie vorbei quetschen, für Kinder/Jugendliche und ungeübte Radfahrer sind die Gefahren dabei eigentlich kaum zu überblicken. Dementsprechend wird die Waitzstraße von Radfahrern auch eher gemieden.“ In der Waitzstraße überholen Radfahrende den Kfz Verkehr mitunter auf beiden Seiten oder sie weichen auf den Gehweg aus und gefährden dort den Fußverkehr. Zudem sind Kfz Führende bisweilen abgelenkt und rechnen nicht mit entgegenkommendem Radverkehr.
Im August 2021 hat die Bezirksversammlung mit Drucksache 21-2067.1B beschlossen, dass in der Waitzstraße zusätzliche Parkmöglichkeiten für Lastenfahrräder geschaffen werden sollen. Die Umsetzung sollte erfolgen, sobald klar ist, wo zusätzliche Vollstahlpfosten installiert werden.
Für den Fußverkehr gibt es auf den Gehwegen enge Stellen. Die Engstellen sollen identifiziert werden und entschärft werden. Hierdurch kann die Waitzstraße als Einkaufsstraße noch attraktiver werden.
Vor diesem Hintergrund empfiehlt der Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung Altona folgenden Beschluss zu fassen:
Das Bezirksamt wird gemäß § 19 BezVG aufgefordert:
Die Behörde für Inneres und Sport wird gemäß § 27 BezVG aufgefordert:
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Der Verkehrsausschuss wird um Zustimmung und Weiterleitung an die Bezirksversammlung gebeten.
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