Chaos im Standesamt Altona: Lange Wartezeiten und verpasste Termine Was unter-nimmt das Bezirksamt? Kleine Anfrage von Gregor Werner und Dennis Mielke (beide SPD-Fraktion)
Letzte Beratung: 30.05.2024 Bezirksversammlung Ö 5.4
Ein starkes Fachamt für Personenstandswesen ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass Bürgerinnen und Bürger ihre Lebensereignisse, wie die Eheschließung, reibungslos und zeitnah vollziehen können. Insbesondere in einem stark frequentierten Bezirk wie Altona ist es wichtig, dass das Standesamt über ausreichende Ressourcen verfügt, um den Bedarf der Bevölkerung zu decken und einen effizienten Service anzubieten.
Es häufen sich jedoch Berichte über fehlende Priorität seitens des Bezirksamts, lange Wartezeiten und Schwierigkeiten, überhaupt einen Termin für die Eheschließung zu bekommen. Diese Probleme führen nicht nur zu Unannehmlichkeiten für Heiratswillige, sondern auch zu Terminverschiebungen und eine Menge Frustration.
In diesem Zusammenhang interessieren uns insbesondere Informationen über die aktuellen Wartezeiten, die Organisation der Termine und die Verfügbarkeit der Räumlichkeiten im Standesamt Altona.
Das Bezirksamt Altona beantwortet die Fragen wie folgt:
Zu 1:
Anzahl der Anmeldungen zur Eheschließung 2023
Jan. |
Feb. |
März |
Apr. |
Mai |
Juni |
Juli |
Aug. |
Sept. |
Okt. |
Nov. |
Dez. |
127 |
163 |
181 |
75 |
86 |
104 |
102 |
79 |
59 |
88 |
149 |
100 |
Zu 2:
Anmeldungen zur Eheschließung
2021 |
1260 |
2022 |
1182 |
Zu 3:
Anzahl der Eheschließungen 2023
Jan. |
Feb. |
März |
Apr. |
Mai |
Juni |
Juli |
Aug. |
Sept. |
Okt. |
Nov. |
Dez. |
42 |
29 |
50 |
28 |
34 |
34 |
33 |
52 |
35 |
47 |
52 |
51 |
Anzahl der Eheschließungen 2024
Januar |
Februar |
März |
April |
37 |
56 |
65 |
82 |
Zu 4:
Anzahl der Eheschließungen
2021 |
647 |
2022 |
669 |
Zu 5:
Eine Auswertung ist nicht möglich.
Zu 6:
Eine Priorisierung bei der Terminvergabe nach Wohnsitz wäre ein Verstoß gegen § 11 Abs. 1 PStG – (zuständig für die Eheschließung ist jedes deutsche Standesamt, d.h., jede:r Bürger:in kann sich das Standesamt für die Eheschließung unabhängig vom Wohnort aussuchen).
Zu 7:
Terminverschiebungen von bereits geplanten Eheschließungen hat es im Standesamt Hamburg-Altona noch nie gegeben.
Zu 8:
Termine können persönlich bei Vorlage einer Bescheinigung einer erfolgten Anmeldung der Eheschließung bei einem anderen Standesamt bzw. bei der abgeschlossenen Anmeldung hier im Standesamt gebucht werden.
Zu 9:
Freie Termine zur Eheschließung 2024 (Stand 13.05.2024):
Mai |
Juni |
Juli |
August |
September |
Oktober |
November |
Dezember |
0 |
16 |
13 |
18 |
3 |
12 |
60 |
53 |
Freie Termine 2025:
Ca. 70-80 Termine/monatlich – da die Buchung mit einer Anmeldung einhergeht, sind die Termine noch nicht gebucht. Eine Anmeldung der Eheschließung ist gesetzlich geregelt und höchstens 6 Monate ab Anmeldung gültig. Deswegen sind die Termine frühestens 6 Monate vorher buchbar.
Zu 10:
Eheschließungen sind im Standesamt und außerhalb des Standesamtes möglich. Fremde Orte können Restaurants bzw. Hotels im Bezirk Altona sein.
Zu 11:
Beschwerden werden statistisch nicht erfasst.
Zu 12:
Mitarbeiter:innen die für die Durchführung von Eheschließungen zuständig sind
2023 |
7-9 |
Mai 2024 |
18 |
Zu 13:
Das Bezirksamt hat alle neu geschaffenen Stellen sofort besetzt, Abgänge wurden schnellstmöglich nachbesetzt, der Fast Track für Eheschließungsstandesbeamt:innen wurde verlängert und in Altona am stärksten erweitert. Die Anzahl der Termine wurde dadurch erhöht und wird auch in Zukunft weiterhin je nach Bedarf angepasst. Die Anzahl der noch – auch sehr kurzfristigen – freien Termine, zeigt, dass die Lage sich durch die verschiedenen Maßnahmen, die ergriffen wurden, entspannt.
Zu 14:
Räumliche Engpässe gibt es keine.
Zu 15:
Als nachhaltigen Weg haben die Bezirksämter zusammen mit weiteren beteiligten Behörden ein umfassendes Programm eingesetzt („Neuaufstellung und Modernisierung der Standesämter – NEMO ST“). NEMO ST bündelt mehrere Projekte miteinander, um mit Effizienzsteigerungsmaßnahmen und Maßnahmen zur gleichmäßigeren Lastverteilung der Standesämter die Arbeitslast insgesamt zu verringern und in den Spitzen besser zwischen den sieben Bezirksämtern auszugleichen. Hier wirken die Ausweitung der Digitalisierung durch Onlinedienste, eine digitale Terminvergabe, die digitale Nacherfassung und die dann möglichst medienbruchfreie Fallbearbeitung zusammen mit Prozessoptimierungen und Automatisierung. Die gerade bei Standesämtern typischen, teilweise bekannten, teilweise unerwarteten saisonalen Schwankungen und Ungleichverteilungen der Fälle auf die sieben Standesämter sollen außerdem mit Mitteln eines übergreifenden Controllings, einer zentralen Urkundenstelle und der Möglichkeit für Umverteilungen der Fallbearbeitung (Allzuständigkeit) ausgeglichen werden. Durch klassische effizienzsteigernde Maßnahmen und den digitalen Lastenausgleich soll eine Entlastung aller Standesämter erfolgen. Es wird jedoch gleichzeitig darauf hingewiesen, dass auf die Standesämter durch Gesetzesnovellierungen sowie vier neue Gesetze vielfältige neue Aufgaben mit hoher Beratungsintensität für die Kund:innen hinzukommen, für die ein Ressourcenbedarf noch nicht kalkuliert ist. Mit einer signifikanten Verkürzung der Bearbeitungszeiten kann somit kurzfristig nicht gerechnet werden.
Zu 16:
Wie bei Frage 13 erwähnt, die Kapazität der Termine wurde erhöht, die Anzahl der Standesbeamt:innen, die für Eheschließungen zuständig sind wurde verdoppelt, so stark wie in keinem anderen Standesamt in Hamburg- eine Entspannung bei der Terminierung von Eheschließungen ist bereits zu spüren (freie Termine auch sehr kurzfristig).
Zu 17:
- Die schleppende Digitalisierung ist der bundesgesetzlichen Regelungen verschuldet, die in den meisten Fällen eine persönliche Vorsprache im Standesamt für alle Anliegen (noch) vorsieht.
- Die Rekrutierung von neuem Personal wird aufgrund der niedrigen Eingruppierung im Vergleich zu den Fachbehörden immer schwieriger. Das ist auch der Grund für die hohe Fluktuation, die im Standesamt herrscht.
- Durch Gesetzesnovellierungen sowie vier neue Gesetze kommen auf die Standesämter vielfältige neue Aufgaben mit hoher Beratungsintensität für die Kund:innen hinzu, für die ein Ressourcenbedarf noch nicht kalkuliert ist.
Zu 18:
Siehe hierzu Antwort zu Frage 13.
:
Die Bezirksversammlung wird um Kenntnisnahme gebeten.
ohne
Keine Orte erkannt.
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