Amphibientunnel Holztwiete (Jenischpark) (Beschlüsse 20-25581E/ 21-1681)
Letzte Beratung: 17.06.2025 Ausschuss für Grün, Naturschutz und Sport Ö 10
Der Beschluss 20-25581E sieht folgenden Beschlusspunkt vor:
„3. Bau von Krötentunneln beiderseits der Holztwiete im Bereich des Teiches imReemtsma Park. […]
Das Bezirksamt soll bei den Finanzierungsmöglichkeiten für die erforderlichenMaßnahmen bei sämtlichen in Frage kommenden Behörden unterstützende Mittel einfordern (Projektmittel o.ä.) und die Möglichkeit einer Finanzierung über den Sanierungsfonds der Bürgerschaft ebenfalls mit im Blick behalten. Sollten auf diesen Wegen nicht ausreichende Mittel eingeworben werden können, ist der Ausschuss für Grün, Naturschutz und Sport zur weiteren Beratung erneut zu befassen. […]
Dem Ausschuss für Grün, Sport und Naturschutz ist kontinuierlich zu berichten und spätestens im Dezember 2016 die Planung vorzustellen.“
Die Maßnahme konnte bisher seitens der Verwaltung nicht umgesetzt werden, zum einen wegen mangelnder Ressourcen, fehlender Finanzierung und zum anderen da die Fläche baustellenbedingt über einen längeren Zeitraum planungsbefangen war.Aus Sicht der Verwaltung bedarf die Herstellung des Krötentunnels an der Holztwiete einer Neubewertung und einer erneuten Befassung seitens der Bezirksversammlung.
Neben dem Krötentunnel am Falkensteiner Ufer, der seit dem Jahr 2024 fertiggestellt ist und dem Krötentunnel im Klövensteen, der seitens der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) im Jahr 2025 realisiert wird,war der Tunnel an der Holztwiete in 2016/ 2017 projektiert.
Die damalige Kostenschätzung belief sich auf:
Betonvariante Amphibienleitsystem Holztwiete: 340.000 Euro brutto.
Stahlvariante Amphibienleitsystem Holztwiete: 297.000 Euro brutto.
Aufgrund der Preissteigerung würde nach heutigem Stand die Herstellung Mehrkosten von mindestens 30% bedeuten. Verbindliche Zahlen würde eine Aktualisierung der Kostenschätzung ergeben.
Die Herstellung des Krötentunnels wäre sehr komplex, da dies Eingriffe in die Gartendenkmale Jenischpark und Reemtsma Park, auslöst.
Für die seinerzeit vorliegende Vorentwurfsplanung konnte keine Zustimmung der Behörde für Kultur und Medien (BKM) erzielt werden. Zudem handelt es sich beim Reemtsma Park überwiegend um ein Privatgrundstück.Bezüglich der Höhenabwicklung und der Amphiebienleitung wäre die Planung und Herstellung äußerst umfangreich und komplex.
Für die das Amphibienleitsystem am Falkensteiner Ufer konnten für 2025 erstmals Zahlen erfasst werden. Die Zahl der vom Naturschutzbunds Deutschland Landesverband Hamburg e.V. (NABU Hamburg) erfassten Amphibien liegen dem Bezirksamt allerdings noch nicht vor.
Aufgrund der hohen Herstellkosten ist das Projekt politisch und in der Öffentlichkeit kritisch hinterfragt worden.
Für die Holztwiete liegen aus dem Jahr 2025 folgende Zahlen vor:
Nach starken Individuenrückgängen in den Jahren 2022/ 2023 haben sich die Bestände in den Jahren 2024/ 2025 wieder stabilisiert.
Wenn die Maßnahme in der projektierten Form realisiert werden, soll muss ein positives Votum der BKM, dem:der Eigentümer:in des Reemtsma Parks und sicherlich auch das Einvernehmen mit dem Verein der Freunde des Jenischparks e.V., erzielt werden.
Gestalterisch wird die vorliegende Planung seitens der Abteilung Stadtgrün im Bereich der denkmalgeschützten Parks eher kritisch betrachtet. Gelder für die Umsetzung müssten bei der BUKEA beantragt werden, nach wie vor besteht keine Ressource im Bezirksamt, die Maßnahme mit Priorität kurzfristig umzusetzen.
Alternativ könnte es sinnvoll sein, Planungsvarianten oder auch die Umsetzung von Teillösungen zu untersuchen. Eventuell sind auch Kombinationen aus mobilen Leitsystemen und baulichen Straßenquerungen denkbar.
Auch das Fortführen der aktuellen Praxis, die allerdings zum größeren Teil das Ehrenamt des NABU Hamburg und sonstiger Naturfreund:innen erfordert, wäre denkbar. Seit mehreren Jahren wird das mobile Leitsystem vom bezirklichen Bauhof erstellt und abgebaut, und eine Person mit einem Dienstleistungsvertrag ausgestattet, die die Arbeit vor Ort organisiert. Unterstützung findet sie durch weitere ehrenamtliche Personen. Der Dienstleistungsvertrag beläuft sich jährlich auf etwa 1.000 Euro.
Sofern sämtliche Leistungen ohne ehrenamtliche Helfer:innen erfolgen müssten, würde jährlich ein geschätzter Stundenaufwand von 100 Stunden anfallen. Dazu kommt die Erstellung des Abschlussberichtes inklusive Auswertung der Bestandsentwicklung. Dies würde bei einem Dienstleistungsvertragin etwa einen Betrag in Höhe von 11.700 Euro /Jahr erfordern.
Das Amt empfiehlt dem Ausschuss für Grün, Naturschutz und Sport, über die nachfolgenden Alternativen zu beschließen:
a) Der Ausschuss bittet die Verwaltung, die im Jahr 2017 entwickelte Vorentwurfsplanung zu konkretisieren und hier die erforderlichen Zustimmungen einzuholen.
b) Der Ausschuss bittet die Verwaltung, Planungsvarianten zu untersuchen.
c) Der Ausschuss bittet die Verwaltung eine Kombination aus mobilen Leitsystemen und festem Amphibientunnel zu prüfen.
d) Der Ausschuss bittet die Verwaltung, die Krötenwanderung weiter so wie bisher zu unterstützen.
e) Der Ausschuss bittet die Verwaltung, die Krötenwanderung komplett mit einem Dienstleistungsvertrag zu unterstützen. Die Finanzierung sollte aus den zuwachsenden Naturschutzeinnahmen erfolgen.
Der Ausschuss für Grün, Naturschutz und Sport wird um Zustimmung gebeten.
Entwurfsplan aus dem Jahr 2017
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