Zuverlässigkeit der (Rad-) Infrarotdetektoren in Wandsbek Auskunftsersuchen vom 21.06.2021
Mitte November 2020 wurden die ersten Infrarotdetektoren zur Zählung von Fahrrädern in Hamburg aufgestellt. Vergleichbare Zahlen liefern diese bis heute nur bedingt, zu kurz ist der Zeitraum der Messung angelegt. Besonders die teils zeitlich verzögerte Installation der Kameras an einigen Zählstellen macht die Vergleiche problematisch.
Nichtsdestotrotz fallen bei drei Zählstellen signifikante Unterschiede zwischen den jeweiligen Fahrspurrichtungen auf.
Aufgrund der aktuell besonderen Situation, dem Umbau geschuldet, gilt es die Zählstation am Heegbarg dabei auszuklammern.
Die als Anlage beigeführten Unterschiede in der Menge der gezählten Radfahrer seit Beginn 2021 deuten potenzielle Probleme bzw. Ungereimtheiten bzgl. der Zählung an, welche es im Sinne der zukünftigen Vergleichbarkeit der Daten auszuräumen gilt.
Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:
Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) antwortet wie folgt: 05.07.2021
BVM:
Die Infrarotdetektoren erfassen die Radverkehrsstärke in sogenannten Zählfeldern, jeweils getrennt nach Fahrtrichtung. Für verschiedene Verkehrsanlagenarten (beispielsweise Fahrbahn, Radfahr-, Schutzstreifen oder Gehweg) werden verschiedene Zählfelder eingerichtet. An den richtungsbezogenen Zählstellen werden die Einzelwerte der Zählfelder je Fahrtrichtung aufsummiert. Dabei ist es unabhängig, auf welcher (Straßen-)Seite die Fahrräder erfasst werden.
Die Querschnittszählstelle ergibt sich aus der Summe der richtungsbezogenen Zählstellen. Diese Zählstellen sind auch über die Portale der Stadt (z.B. https://geoportal-hamburg.de/verkehrsportal/) abrufbar.
Die Anzahl der benötigten Infrarotdetektoren ergibt sich aus dem Aufbau des Straßenquerschnitts sowie der Lage. So kann ein Detektor u.U. auch die komplette Infrastruktur der Radfahrenden erfassen.
Neben der beidseitigen Erfassung der Verkehrsstärken gibt es Standorte, an denen der Radverkehr nur halbseitig erfasst wird. In diesem Fall wird nur eine richtungsbezogene Zählstelle auf der erfassten Seite gebildet.
Abbildung 1 im Anhang verdeutlicht die Definition der Zählstelle.
BVM:
In der folgenden Tabelle sind alle richtungsbezogenen Zählstellen des Hamburger Radverkehrszählnetzes (HaRaZäN), die in den Portalen abrufbar sind, nach Bezirken aufgeschlüsselt:
Bezirk |
Anzahl richtungsbezogener Zählstellen |
Hamburg-Mitte |
15 |
Altona |
12 |
Eimsbüttel |
17 |
Hamburg-Nord |
17 |
Wandsbek |
14 |
Bergedorf |
4 |
Harburg |
5 |
Gesamt |
84 |
Hinweis: Teilweise liegen die Zählstellen im Bereich der Bezirksgrenzen. Sie werden dann einem Bezirk zugeordnet.
BVM:
Das Hamburger Radverkehrszählnetz wird auch zukünftig um weitere Standorte ergänzt, um ein zuverlässiges Gesamtbild des Radverkehrsaufkommens in Hamburg zu erlangen.
Aktuell wird nicht an allen umgesetzten Standorten die gesamte Infrastruktur, die durch die Radfahrenden genutzt werden darf, erfasst. Insbesondere an diesen Standorten erfolgt eine Vervollständigung mittels zusätzlicher Messquerschnitte. Dies betrifft im Bezirk Wandsbek zwei Standorte (beide am Knotenpunkt Saseler Damm / Heegbarg).
Darüber hinaus wird angestrebt, auch weitere strategisch relevante Standorte auszustatten. Hierzu gibt es derzeit noch keine festgelegte Standortplanung sowie -priorisierung.
BVM:
Für die eingesetzten Detektoren liegen keine Einschränkungen der Radverkehrszählung durch Witterung (Hitze, Regen, Schnee etc.) vor. Auch auf die Speicherung der Zählwerte hat die Witterung keinen Einfluss. Der Hersteller gibt einen Betriebstemperaturbereich von -40 bis +75 ° C an. Technische Anfälligkeiten sind ebenfalls nicht bekannt. Der Detektor muss lediglich ein freies Sichtfeld auf den Radverkehr haben.
BVM:
Die beschriebene Diskrepanz kann verschiedene Ursachen haben.
Einerseits lässt sich diese zum Beispiel anhand möglicher unterschiedlicher Wegeketten er-klären. So können Radfahrende auf dem Hin- und Rückweg jeweils andere Strecken wählen, wenn sie unterschiedliche Wegeketten zurücklegen. Andererseits kann eine weitere Ursache in der Beschaffenheit der Fahrradstrecke an sich liegen. So wird beispielsweise bei ungünstigen Infrastrukturverhältnissen eine Ausweichstrecke für den Rückweg gewählt werden.
An der Zählstelle an der Wandsbeker Markstraße kann die Diskrepanz beider Seiten auch durch die jährliche Radverkehrszählung an der Zählstelle 5308 „Wandsbeker Markstraße W Wandsbeker Allee“ plausibilisiert werden. In den vergangenen Jahren war auch dort jeweils das Radverkehrsaufkommen nördlich, welches der Straßenverkehrsseite der Zählstelle 0109931 entspricht, deutlich über dem Aufkommen der Gegenseite.
Auch sind Messungenauigkeiten leider nicht auszuschließen. Das Zählsystem soll eine Genauigkeit von 90% gewährleisten. Die Genauigkeit ist allerdings immer auch von den jeweiligen Kalibrierungen am jeweiligen Standort abhängig. Da das System erst gerade in den Regelbetrieb überführt wird, sind immer wieder Qualitätsversbesserungen vorzunehmen.
Abbildungen (AfD-Fraktion)
Abbildung (BVM)