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Zentraler Gedenkort und Erinnerungsweg zu Widerstand und Verfolgung im Nationalsozialismus 1933-1945 im Bezirk Wandsbek Interfraktioneller Debattenantrag der Fraktionen SPD, Die Grünen, CDU und Die Linke, angemeldet zur Debatte von der SPD-Fraktion

Antrag

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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03.02.2022
Sachverhalt

Im April 2020 beschloss die Bezirksversammlung Wandsbek auf Grundlage eines interfraktionellen Antrages die Erinnerung an Wandsbeker Widerstandskämpferinnen und Widerstandskampfkämpfer gegen den Nationalsozialismus im Bezirk sichtbarer zu machen.

 

Die Bezirksversammlung Wandsbek beauftragte den durch sie einberufenen „Runden Tisch Wandsbek“ damit, einen geeigneten Ort im Bezirk zu benennen, der als zentraler Gedenkort des Widerstands in Wandsbek gestaltet werden kann. Der Runde Tisch befasste sich intensiv mit der Thematik und stellte hierzu nach seiner letzten Sitzung im Oktober 2021 fest:

 

„Bislang wurde kein zentraler Gedenkort benannt. Als neue Idee wurde diskutiert, am geplanten Neubau für das Bezirksamt auf der Wandsbeker Zollinsel (zwischen Rüterstraße und Wandsbeker Zollstraße) eine von außen jederzeit zugängliche Informationsfläche zu Widerstand und Verfolgung im Bezirk mit Hinweisen auf stadtteilbezogene Orte zu installieren, wobei der Bezug zum unten genannten Erinnerungsweg hergestellt werden soll.

Das neue Bürogebäude soll Anlaufpunkt für Kundinnen und Kunden des Wandsbeker Dezernats für Soziales, Jugend und Gesundheit werden, sodass hier viele angesprochen werden können.

 

An historisch relevanten Orten sollen Informationstafeln (Stelen) versehen mit einem QR-Code aufgestellt werden. So kann ein „Wandsbeker Erinnerungsweg der Verfolgung und des Widerstands im Nationalsozialismus“ entstehen. Auch wenn die Stelen Kurzinformationen zum Ort vermitteln, ist die Möglichkeit, einen QR-Code aufzurufen, das wesentliche Element. Hierzu muss es eine Website geben, die gepflegt werden muss. Texte für die Website können aus den Büchern ‚Widerstand in Wandsbek 1933-1945‘ und Gedenkstättenführer ‚Wandsbek erinnert an 1933-1945‘ entnommen werden.“

 

Der Erinnerungsweg soll zu Beginn mit 10 Stelen gestaltet werden. Diese können sukzessive mit weiteren Standorten erweitert werden. Beispiele für entsprechende Stelen gibt es in Hamburg bereits. So z.B. zum KZ-Außenlager Neugraben. Mögliche Kosten für die ersten zehn Stelen (Metallbau, Design, Druckkosten, Baustoffe für Fundamente) wurden vom Runden Tisch ermittelt, die eine Umsetzung finanziell darstellbar erscheinen lassen und z. B. durch eine Beantragung von Projektmitteln bei den Lokalen Partnerschaften für Demokratie aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ finanziert werden könnten. Für die Erstellung und Pflege einer notwendigen Homepage böte sich die Anbindung an einen Träger im Bezirk an, dem entstehende Kosten durch die Bereitstellung von Kulturmitteln erstattet werden könnten, sollte eine technische Anbindung an den Internetauftritt des Bezirksamtes nicht möglich sein können.

 

Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung Wandsbek beschließen:

 

Petitum/Beschluss

Das Bezirksamt wird gebeten,

 

  1. bei der Planung des Verwaltungsneubaus in der Wandsbeker Zollstraße die Installation eines Zentralen Gedenkortes (z.B. in Form einer Informationstafel oder einer Platzgestaltung) mitzuplanen. Im Vorwege ist mit dem Ausschuss für Haushalt und Kultur und unter Einbindung des Rundes Tisches hierfür eine Konzeption zu erarbeiten. Ziel ist die Einweihung des Gedenkortes mit der Eröffnung des Gebäudes für die Öffentlichkeit.

 

  1. Der „Wandsbeker Erinnerungsweg der Verfolgung und des Widerstands im Nationalsozialismus“ kann losgelöst vom Zentralen Gedenkort bereits jetzt projektiert und umgesetzt werden. Die Verwaltung wird gebeten, hierzu in Zusammenarbeit mit dem Ausschuss für Haushalt und Kultur und dem Runden Tisch die weiteren Voraussetzungen zur Umsetzung zu schaffen.

 

  1. Die Verwaltung möge prüfen, ob das Stelenprojekt auf der Webseite des Bezirksamtes implementiert werden kann. Ggf. soll es einen privaten Träger aus dem Bezirk dazu aufrufen, eine Webseite zu dem Projekt zu erstellen. Wenn dies gelingt, möge die Verwaltung durch Mittelbereitstellung dafür sorgen, dass entstehende Kosten für Hosting und Pflege erstattet werden, das Bezirksamt soll jedoch als Domaineigner eingetragen sein. QR-Codes sollen auf die Webseite hinweisen, einzelne Informationen über die Gedenkorte können so abgerufen werden.

 

  1. Die Verwaltung ermittelt die Kosten für die Erstellung entsprechender Stelen, sorgt für eine Beantragung von Projektmitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“. In Absprache mit dem Fachamt MR und der Polizei werden geeignete Standorte für die Stelen im öffentlichen Raum ermittelt.

 

  1. Bei den Planungen mögen Fachleute für Barrierefreiheit bzw. Barrierearmut hinzugezogen werden, um Menschen mit Behinderung (nicht nur körperliche Behinderungen) den Zugang zu erleichtern.

 

Anhänge

keine Anlage/n