22-0680.1

Rodigallee: Aufgeschoben, ist nicht aufgehoben Auskunftsersuchen vom 03.12.2024

Antwort zu Anfragen

Sachverhalt

Aufgrund von umfangreichen Leitungsarbeiten der Hamburger Energienetze an der Rodigallee verzögert sich die Umsetzung der Umbaupläne, die eine Fahrspurenreduzierung vorsieht. Vom Tisch sind die Pläne damit noch lange nicht. Bürgerinnen und Bürger aus Jenfeld und Marienthal und auch die lokale Bürgerinitiative „Rettet die Rodigallee“ wenden sich immer wieder mit Fragen an die CDU. Nachfolgend haben wir die wesentlichen, bisher unzureichend beantworteten Fragen, aufgeführt.

So sind es Passagen, wie die folgende aus der 1. Verschickung (S.3), die zu Fragen führen:

Seitens der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) wurde der Straßenzug als geeignetes Pilotprojekt für Veränderungen vorhandener Straßenquerschnitte von Hauptverkehrsstraßen im Hinblick auf die Förderung des Busverkehrs, des Radverkehrs und der Steigerung der Aufenthaltsqualität identifiziert“

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:

Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) antwortet wie folgt: 23.05.2025

Vorbemerkung der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

r die verspätete Übersendung wird um Entschuldigung gebeten.

1. Auf Grund welcher Merkmale wurde die Rodigallee als Pilotprojekt ausgewählt?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Die Umplanung bzw. die Umgestaltung der Rodigallee erfolgt aufgrund des sehr schlechten Straßenzustandes als Maßnahme des Erhaltungsmanagements.

Schon in den ersten Planungsansätzen im Jahr 2017 wurde unter anderem aufgrund des möglichst zu erhaltenden Baumbestandes eine Spurenreduzierung angedacht. Die unzureichenden Querschnittsbreiten in den Nebenflächen, die Förderung des Umweltverbundes, insbesondere des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), und das Ziel, einen zukunftsgerechten Straßenquerschnitt zu entwickeln, haben zu einer Überprüfung der notwendigen Anzahl an Fahrstreifen geführt.

In der Spitzenstunde verkehren aktuell in der Jüthornstraße/Rodigallee bis zu 38 Busfahrten pro Richtung und Stunde. Dies spiegelt sich auch in der hohen Anzahl an Fahrgästen wider. Hier nutzen mehr Bürger:innen in den Spitzenstunden den Bus als das Kfz. In der mittel- bis langfristigen Planung (Hamburg-Takt) sollen die teilweise verdichteten Takte der Spitzenstunden auf einzelnen Linien auch auf die Zeiten vor, nach und zwischen den Spitzenstunden übernommen werden, sodass es zu einer gleichmäßig hohen Frequenz an Busfahrten kommt.

2. Über welche dieser Merkmale als Pilotprojekt verfügen andere Hamburger Einfallstraßen hingegen nicht?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Jede Maßnahme ist eine Einzelfallbetrachtung. Andere Hauptverkehrsstraßen haben andere Straßenquerschnitte oder sind in einem anderen Zustand, haben eine andere Bedeutung für den Bus- und Radverkehr, verfügen nicht über Alternativtrassen oder haben eine andere verkehrliche Bedeutung.

3. Von welcher Instanz/ welchem Gremium wurde die Vorgabe getroffen, die Rodigallee im Rahmen eines Pilotprojektes umzubauen?

4. Wann wurde diese Entscheidung getroffen, wo wurde sie dokumentiert?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Bereits in der Erstverschickung Ende 2017 wurde die Planung für die ersten Teilabschnitte vorgestellt, die eine Reduzierung von zwei auf einen Fahrstreifen stadtauswärts und die Beibehaltung von zwei Fahrstreifen stadteinwärts vorsah zugunsten einer besseren und sicheren Radinfrastruktur unter Beibehaltung des Baumbestandes. Wie bei solchen Maßnahmen üblich wurden die Planungen mit den Trägern Öffentlicher Belange abgestimmt und mit der Schlussverschickung am 11.12.2024 abgeschlossen.

5. Welche Maßnahmen wurden ergriffen, dabei möglicherweise entstehende Schäden für den Wirtschaftsstandort Hamburg zu vermeiden?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Die Planung dient der Funktionsfähigkeit, der Verkehrssicherheit und der Langlebigkeit der Straße, was auch dem Wirtschaftsstandort und dem Wirtschaftsverkehr zugutekommt. Die bessere Erreichbarkeit durch den ÖPNV und die attraktivere Radinfrastruktur entlasten die Rodigallee vom MIV und führen zu schnelleren Transportwegen. Die Verbesserung des Angebots für den Umweltverbunds ist zudem eine wichtige Säule für die verkehrliche Anbindung der anliegenden Stadtteile und Quartiere.

6. Wurde eine Simulation im Hamburger Verkehrsmodel bezüglich des Wirtschaftsverkehrs durchgeführt?

a. Wenn ja, was für eine und mit welchem Ergebnis?

b. Wenn nein, warum nicht?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Die Verkehrsmodellierung enthält den gesamten Verkehr inkl. des Wirtschaftsverkehrs. Dieser lässt sich jedoch modellhaft nicht getrennt vom privaten Personenverkehr bewerten.

7. Die Verkehrsdaten zum Knotenpunkt Rodigallee/Schiffbeker Weg weisen auch in den COVID-19-Jahren 2019-2020 eine hohe Verkehrsbelastung auf. Die Bürgerinitiative „Rettet die Rodigallee“ weist stets daraufhin, dass aufgrund der Lockdowns die Zahlen niedriger sein müssten. Es wird von der Initiative in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass sich in anderen europäischen Großstädten während der COVID 19 Pandemie massive Veränderungen im Verkehrsaufkommen, sowie im Mobilitätsverhalten, ergeben habe. Wie erklärt der Senat die für die Rodigallee hiervon abweichende Datenlage?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Die Datenlage in der Rodigallee beruht auf einer hlung aus September 2020. Zu diesem Zeitpunkt war das flächendeckende Homeoffice noch nicht angeordnet.

8. In anderen europäischen Großstädten, wie beispielsweise in Wien, werden Kordonerhebungen durchgeführt. Weshalb sind in Hamburg derartig umfangreiche Studien bisher nicht durchgeführt worden?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Die zuständigen Behörden nutzenr derartige Fragestellungen das Hamburger Verkehrsmodell. Im Übrigen siehe Drs. 22/13285.

9. Die Hamburger Energienetze führt aktuell Bauarbeiten an der Rodigallee durch. Durch die derzeitige baustellenbedingte Einspurigkeit pro Richtung der Rodigallee kam es in den vergangenen Tagen zu massiven Verkehrsbeeinträchtigungen. Aufgrund der zahlreichen Staus hat der HVV zeitweilig Busverbindungen streckenweise ausgesetzt, die Verspätungen der Busse betragen bis zu 50 Minuten. Welche Maßnahmen werden die zuständige Behörde und die Hochbahn in den kommenden Wochen ergreifen, um für die Fahrgäste wieder einen zuverlässigen ÖPNV bereitzustellen?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Verspätungen aufgrund der Bauarbeiten der Hamburger Energienetze von bis zu 50 Minuten sind bei der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) nicht bekannt. Im Fall von Baustellen leitet die HOCHBAHN in Absprache mit der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende Haltestellenverlegungen und Umleitungen ein.

10. Im Zuge des geplanten Umbaus der Rodigallee sollen auch alte Bäume im mittleren, zweistelligen Bereich weichen. Wie passt das zusammen mit der in den Planungsunterlagen erwähnten „Steigerung der Aufenthaltsqualität“? Wie definiert die zuständige Behörde Aufenthaltsqualität?

Vortext zu den Fragen: „Im Zuge der aktuellen Strategie zur angestrebten Mobilitätswende wurden Szenarien in die Verkehrsprognose der Rodigallee einbezogen, worin der MIV zukünftig reduziert ist (ca. 20 % des Modal Splits) und der Umweltverbund im Gegenzug durch entsprechenden Ausbau des Angebots und der zugehörigen Infrastruktur (ÖPNV: Buslinien, Bustaktung und Busbeschleunigung durch Sonderstreifen, Radverkehr: ausreichend breite, von Konfliktstellen befreite und durchgängige Radfahrstreifen) zunimmt. Diese Prognose zeigt, dass unter Zugrundelegung zukünftig anzunehmender Verkehrsbelastungen und bei Reduzierung auf einen Fahrstreifen auch in Fahrtrichtung stadteinwärts ein akzeptabler Verkehrsfluss angenommen werden kann (siehe Seite 26, zweite Verschickung zur Rodigallee)

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Siehe Drs. 22/8766.

11. Was ist in diesem Zusammenhang ein „akzeptabler Verkehrsfluss“? Woran definiert er sich?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Die Durchführung einer mikroskopischen Verkehrssimulation der Gesamtstrecke hat einen funktionsfähigen Verkehrsfluss ergeben.

12. Wie wird sich der Verkehr auf der geplanten, fahrstreifenreduzierten Rodigallee verhalten, solange der Anteil des MIV am Modal Split über 20% liegt?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

In dem für die Planung zugrunde gelegten Szenario wurde ein Modal Split von 34 % angenommen. Die aktuelle MID-Studie (Mobilität in Deutschland) hat für Hamburg r 2023 einen Modal-Split-Anteil des MIV von 29 % ergeben und liegt daher bereits jetzt unter den damaligen Planungsansätzen.

13. Mit welchen weiteren Maßnahmen im Umfeld der Rodigallee soll der Anteil des MIV am Modal Split auf ca. 20% gesenkt werden?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Die Maßnahmen zur Reduzierung des Modal-Split in Hamburg ergeben sich aus der Strategie Mobilitätswende (Drs. 22/13670). Im Übrigen siehe Drs. 22/13116.

14. Welcher Zeitpunkt / Zeitraum ist mit „zukünftig“ in diesem Zusammenhang gemeint?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Die unter Antwort zur Frage 12 genannten Szenarien mit den entsprechenden Modal-Split-Anteilen beziehen sich auf den Zeitraum nach Fertigstellung der Baumaßnahme Rodigallee.

15. (Seit wann) kann das Hamburger Verkehrsmodell die Verkehrsbelastung zu den Hauptverkehrszeiten darstellen?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Spitzenstundenanteile werden über aktuelle Zählungen abgeleitet.

16. Wie bewertet die BVM das in der Planung beschriebene Überfahren und Halten diversen Buslinien auf den Radstreifen bei einem angestrebten 5-Minuten-Hamburg-Takt als „konfliktstellenbefreit“? Wie wird „konfliktstellenbefreit“ in diesem Zusammenhang definiert?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Die Planung zielt auf ein verträgliches Miteinander der Verkehrsarten ab, beispielsweise durch ausreichend breite Fuß- und Radverkehrsanlagen.

17. Sind im Rahmen der Baumaßnahmen an der Rodigallee Grundstückszukäufe geplant?

a. Wenn ja, wie viele und wo?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Im Rahmen der Baumaßnahme an der Rodigallee wurde im Bereich des Öjendorfer Damms ein Grundstück für eine bessere Fuß- und Radverkehrsführung erworben. Weiterhin ist für eine Regenwasserrückhaltung und Regenwasserreinigung ein Grundstücksankauf im Bereich Am Jenfelder Bach geplant. Die Integration Regenwasserrückhaltung und Regenwasserreinigung in Straßenbauprojekte wird regelhaft geprüft; Regenwasserreinigung und Regenwasserrückhaltung sind für die nachhaltige Reduzierung der Gewässerbelastungen durch schadstoffbelastetes Niederschlagswasser erforderlich und zur Erreichung der Ziele der EG-Wasserrahmenrichtlinie in Hamburg.

18. Wurde im Rahmen der Planung ein Grundstücksankauf von Flächen der Universität der Bundeswehr erwogen?

a. Wenn ja, inwiefern?

b. Wenn nein, warum nicht?

Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):

Im Rahmen der Planung wurde kein Grundstückankauf von Flächen der Universität der Bundeswehr erwogen, da dafür keine Notwendigkeit vorlag.

Anhänge

keine Anlage/n

Lokalisation Beta
Rodigallee Jenfeld

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