Respektschilder der anderen Art: "Altenheim" ersetzen durch zeitgemäße Bezeichnung Antrag der FDP-Fraktion
Im Umfeld von Einrichtungen wie der „Service-Wohnanlage Nordlandweg/Zellerstraße“ (Wohnangebote für die Generation 60plus) stehen als Begründung zur Tempo-30-Limitierung Hinweisschilder mit dem Begriff „Altenheim“ (Verkehrszeichen 1012-54 gemäß neuer StVO-Novelle 2020).
Der Begriff „Altenheim“ bezeichnet in der Regel eine „Wohneinrichtung für alte Menschen, in der sie Betreuung und Pflege erhalten“ (Zitat aus Wikipedia). Der Begriff „alte Menschen“ trifft bei der genannten Wohneinrichtung schon einmal nicht zu, da viele Menschen im Alter und 60 und mehr Jahren nach wie vor im Arbeitsleben stehen und mit der sich in höhere Lebensjahre schiebenden Rente/Pensionierung auch noch länger stehen müssen.
Die Bezeichnung „Altenheim“ ist mit mancherlei negativen Assoziationen besetzt, beispielsweise mit „Abschieben alter Menschen“ *). Der Begriff „Ageismus“ wird in einem Buch-Beitrag zum Thema „Sprache und Kommunikation im Alter“ wie folgt in aller Kürze definiert:
„Ageism“
Altersfeindlichkeit als Form sozialer Diskriminierung, die negative Wahrnehmung
des Alters und die damit zusammenhängende Stigmatisierung sowohl des Prozes-
ses Altern als auch des Zustandes Altsein und der davon betroffenen Gruppe von
Menschen wird als „Ageism“ bezeichnet.“
Weiter heißt es in dem Beitrag: „Neben dieser – mit der angelsächsischen Literatur korrespondierenden – allgemeinen Bedeutung etabliert sich der Terminus zudem als zentraler Begriff für die einseitig abwertende sprachliche Beurteilung des Alters und der Alten.“
Hinzu kommt, dass solcherart Einrichtung je nach Angebot nicht ausschließlich älteren Menschen vorbehalten sind, sondern auch pflegebedürftigen jüngeren Menschen – beispielsweise nach einem Unfall.
*) Aus einem Handbuch zu sinnverwandten Wörtern zum Begriff alt heißt es unter „alt“ beispielsweise: verblüht, abgeblüht, abgelegt, unfrisch, abgestorben, absterbend, verknöchert, verkalkt, vergreist, greisenhaft, abständig, senil, überaltert, überlebt, knittrig, faltig, runzlig, zerknittert, pergamenten, zusammengefallen, zusammengeschrumpft, schrumpelig, verhutzelt, verrunzelt, abgenutzt, abgebraucht, verschlissen, morsch, schäbig …. und noch viele weitere „sinnverwandte Wörter“ dieser Art.
Die Verwaltung möge prüfen, ob und mit welcher wertschätzenderen Bezeichnung Verkehrszeichen 1012-54 bezeichnet werden können, bzw. ob bereits Verkehrszeichen mit zeitgemäßerer Bezeichnung vorhanden sind, und die bestehenden Verkehrszeichen „Altenheim“ zeitnah durch entsprechende neue Verkehrszeichen zu ersetzen.
keine Anlage/n