21-4102

Regionale Versorgung und Mittelstand stärken - Wochenmärkte weiterentwickeln Beschluss der Bezirksversammlung vom 07.11.2019 (Drs. 21-0523)

Mitteilungsvorlage Bezirksamt

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28.10.2021
Ö 14.22
Sachverhalt

 

Folgender Beschluss wurde gefasst:

 

1. Das Bezirksamt wird gebeten, für die Weiterentwicklung der Wochenmärkte gemeinsam mit den Vertretungen der jeweiligen Marktbeschicker und dem Landesverband des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller, Ideen für eine Weiterentwicklung und Attraktivitätssteigerung der Wandsbeker Wochenmärkte insbesondere unter der Woche zu entwickeln und sie dem Ausschuss für Mobilität und Wirtschaft vorzustellen. Dabei soll insbesondere geprüft werden, wie eine Änderung der Marktzeiten in den späteren Nachmittag und Abend hinein sinnvoll

möglich ist.

 

2. Zusätzlich soll in enger Abstimmung mit den Vertretungen der jeweiligen Marktbeschicker und dem Landesverband des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller geprüft werden, wie auf den Wochenmarktflächen – insbesondere auch in den späten Nachmittags- und Abendstunden verstärkt Waren unverpackt angeboten werden können. Hierzu sind auch Gespräche mit entsprechenden Anbietern zu führen.

 

3. Die Bezirksversammlung spricht sich dafür aus, in enger Abstimmung mit den Marktbeschickern den Volksdorfer Wochenmarkt nach Sanierung der Fläche als Pilotprojekt über den Zeitraum eines Jahres für die oben genannten Innovationen einzurichten. Zugleich sollen weitere geeignete Standorte identifiziert werden.

 

Das Bezirksamt nimmt wie folgt Stellung:

 

Das für die Wochenmärkte zuständige Fachamt Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt unterhält seit Jahren einen sehr guten Kontakt sowohl zu den Wochenmarkthändlerinnen und -händlern als auch zu dem Landesverband des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller und ist mit diesen im regelmäßigen Austausch. Die Weiterentwicklung und Attraktivitätssteigerung der Wandsbeker Wochenmärkte ist dabei immer wieder Thema.

 

Einleitend ist zunächst festzustellen, dass sich die Nachfrage der Kundinnen und Kunden nach Produkten auf Wochenmärkten und damit einhergehend die Umsätze der Wochenmarkthändlerinnen und -händler seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 und somit nach Beschlussfassung über diesen Antrag erhöht hat. Die Kundinnen und Kunden hatten vermehrt das Bedürfnis ihre Einkäufe an der frischen Luft zu tätigen. Zudem waren bestimmte Gewerbebereiche zeitweise eingeschränkt und die Wochenmärkte waren von diesen Beschränkungen nicht betroffen. Die positive Umsatzentwicklung hält auch momentan noch an. Die neu hinzugewonnenen Kundinnen und Kunden bleiben ihren Märkten „treu“.

 

Zu 1. und 3.:

Im Austausch mit den Wochenmarkthändlerinnen und -händlern und dem Landesverband des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller wurde wiederholt erörtert, ob Verlegungen von Wochenmärkten in den Nachmittag oder in die frühen Abendstunden hinein zu einer Attraktivitätssteigerung beitragen könnten. Es besteht Einigkeit, dass dies nicht der Fall wäre.

 

Es scheitert bei der großen Mehrheit der Händlerinnen und Händler an der Umsetzbarkeit. Wochenmarkthändlerinnen und -händler fahren in den frühen Morgenstunden zum Großmarkt und kaufen dort ihre Ware ein. Zu einem späteren Zeitpunkt gibt es dort keine Ware mehr. Die Ware muss häufig gekühlt zu den jeweiligen Märkten transportiert werden. Eine längere, über Stunden dauernde Kühlung der Waren ist nicht möglich. Händlerinnen und Händler, die an Nachmittagsmärkten teilnehmen, kommen in der Regel von Vormittagsmärkten direkt zum Anschlussmarkt.    

 

Zudem ist zu berücksichtigen, dass Händlerinnen und Händler, die an einem Nachmittagsmarkt (diese Märkte enden zwischen 18:00 Uhr und 18:30 Uhr) teilnehmen, erst in den späten Abendstunden bei sich zu Hause ankommen. Die meisten Händlerinnen und Händler sind an dem darauffolgenden Tag wieder auf einem anderen Wochenmarkt, welcher wiederum morgens beginnt und einen Einkauf beim Großmarkt erfordert. Eine ausreichende Erholungszeit ist nicht gegeben. Häufig werden Familienmitglieder als Verkaufspersonal eingesetzt, auch weil externes Verkaufspersonal aktuell sehr schwer zu bekommen ist. Am Nachmittag und in den frühen Abend hinein tritt diese Problematik verstärkt auf.

 

Trotz allem hat sich das Bezirksamt immer offen für Änderungswünsche gezeigt und hat dies auch im Fall des Wochenmarktes Volksdorf getan. Es wurde zunächst mit den Händlerinnen nach Sanierung der Wochenmarktfläche vereinbart, dass der Wochenmarkt zu den gewohnten Zeiten weiter stattfinden soll. Nunmehr wurden die Händlerinnen und Händler aktuell dazu befragt, ob aus deren Sicht eine Wochenmarktverlegung sinnvoll und gewünscht sei. 56 von 60 Händlern haben dies verneint.

 

Durch eine Marktverlegung würde man auch keine neuen Händlerinnen und Händler in einer ausreichenden Anzahl gewinnen. Gleiches gilt für die Gewinnung von zusätzlichen Kundinnen und Kunden. Im Gegenteil wird gerade vom Markteinkauf abgesehen der „Plausch“ am Vormittag auf dem Wochenmarkt Volksdorf quasi als gute Tradition sehr geschätzt. Es ist auch bekannt, dass die Mehrheit der Kunden keine Änderungen der Marktzeiten wünscht.

 

Eine auch nur versuchsweise Veränderung der Marktzeiten würde zu einer erheblichen Verringerung der teilnehmenden Händlerinnen und Händler und somit zur Verkleinerung des Warenangebots führen. Dies würde schließlich zu einer Reduzierung der städtischen Einnahmen führen. Dies dürfte nicht im Interesse der Stadt sein, zumal der Volksdorfer Wochenmarkt durch seine hohen Gebühreneinnahmen andere Wochenmärkte im Bezirk Wandsbek stützt, welche mit den eigenen Gebühreneinnahmen den Fortbestand des Marktes nicht sichern könnten.

 

 

Zu 2.:

Das Warenangebot auf den Wochenmärkten ist davon geprägt, dass die Waren ohne Verpackung angeboten werden. Das Obst und Gemüse wird unverpackt angeboten, gleiches gilt für Fleisch, Fisch, verarbeitete Lebensmittel sowie Brotwaren. Sofern es die Kundinnen und Kunden wünschen, können Mehrwegbehältnisse mitgebracht und verwendet werden. Das Warenangebot von sogenannten „Unverpackt-Läden“ (z.B. Drogerieartikel, Mehl, Nudeln, Linsen u.ä. „trockene“ / haltbare Lebensmittel) ist traditionell auf den Wochenmärkten eher wenig vertreten. Zugleich haben Händlerinnen und Händler, die diese Waren anbieten möchten, grundsätzlich die Möglichkeit sich auf den Wandsbeker Wochenmärkten um einen Standplatz zu bewerben. Auf den Märkten in Ohlstedt, Volksdorf und Wandsbek besteht bereits ein entsprechendes Angebot (siehe z.B. www.bohnentanke.de, die samstags auf dem Wochenmarkt Wandsbek zu finden ist).

 

Petitum/Beschluss

Die Bezirksversammlung nimmt Kenntnis.

 

Anhänge

keine Anlage/n