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Magistralenplanung im Bezirk Wandsbek mit Augenmaß vorantreiben Debattenantrag der CDU-Fraktion

Antrag

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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08.04.2021
Sachverhalt

Am 14.12.2020 wurde im Rahmen der Regionalkonferenz das Magistralenkonzept in Wandsbek vorgestellt. Magistralen übernehmen vielfältige Funktionen in der Stadt, sie sind Ausfallstraßen, Stadtzentren, Freiräume und Lebensräume. Hieraus ergeben sich viele Möglichkeiten, wie sich eine Stadt weiter entwickeln kann.

 

In den sieben Bezirken Hamburgs wurden Magistralenplanungen aufgenommen und vorgestellt. Themenbereiche waren der Verkehr mit 60 Prozent, Städtebau und Planung mit 15 Prozent sowie Freiraum und Soziales mit jeweils 10 Prozent.

 

Zu den drei ausgewählten Magistralen im Bezirk Wandsbek gehört die Magistrale Eilbek/Wandsbek-Zentrum/Holstenhofweg/Stein-Hardenberg Straße. Hier stehen im Fokus die Vernetzung der Magistrale mit den rückwärtigen Stadträumen und die Stärkung zusammenhängender Quartiere sowie die Quartiersbildung.

 

In Eilbek wurden die Eilbeker Spitze, die Querung des Grünzuges und der Bahnhof Wandsbeker Chaussee als besondere Orte betrachtet, im Wandsbeker Zentrum das Quarre und der Wochenmarkt, die Schloßstraße, die Untere Königsstraße und die Christuskirche sowie in Tonndorf die Querung der Rahlau, die Querung des Wandse Grünzuges und das Umfeld der Bahnhöfe.

 

Ein weiterer Aspekt der Themenbereiche waren der Straßenraum und die Mobilität. Zum einen die Neuaufteilung der Verkehrs- und Nebenflächen zugunsten von sicheren und komfortablen Rad- und Fußwegen, für nutzbare Hausvorzonen, die Teilentsiegelung von Flächen und zur Pflanzung von Straßenbäumen/ Alleen.

 

Damit verbunden sind auch die Klimaschutzziele und die Senkung des CO2-Ausstoßes. Die Wandsbeker Chaussee im Bereich Eilbek weist eine sechsstreifige Fahrbahn mit den Nebenflächen von Parkraum, Rad- und Gehwegen aus. Der Konzeptvorschlag sieht eine vierspurige Fahrbahn in diesem Bereich mit entsprechenden Nebenflächen (Radfahrstreifen, Sicherheitsstreifen, Parken und Gehwegen) vor. Das würde eine Reduzierung auf der Wandsbeker Chaussee um zwei Fahrstreifen mit den entsprechenden Folgen bedeuten, auf die im Anschluss eingegangen wird.

 

Der Straßenraum in Tonndorf weist im Bestand eine vierstreifige Fahrbahn mit den üblichen Nebenräumen aus. Auch hier würde als Konzeptvorschlag die Fahrbahn auf zwei Fahrstreifen reduziert werden mit den bereits erwähnten neu zu gestaltenden Nebenflächen.

 

Die Vernetzung der Freiräume im Bereich Wandsbek Markt würde die Qualifizierung des Wandsbeker Marktplatzes durch die Sperrung der Schloßstraße für den Individualverkehr bedeuten. Im Bereich Tonndorf würde die Qualifizierung des Bahnumfeldes und es würde die Verbindung von Wandse und Rahlau Grünzug zu einem grünen Ring geben.

 

Auch hier ist der Konzeptvorschlag, die Stein- Hardenberg- Straße auf zwei Fahrstreifen zu reduzieren. Aus den gesamten Konzeptvorschlägen ist nicht zu erkennen, wie eine zukünftige Verkehrsplanung mit den Vorschlägen zu vereinbaren ist. Die Wandsbeker Chaussee hat derzeit ein Verkehrsaufkommen werktags von 45000 Fahrzeugen inklusive Schwerlastverkehr und Busbetrieb. Die Stein-Hardenberg- Straße weist ähnliche Zahlen auf.

 

Nach dem derzeitigen Stand würden die Reduzierung der Fahrstreifen von sechs auf vier Fahrstreifen bzw. von vier auf zwei Fahrstreifen zur Folge haben, dass sich die Verkehre, einschließlich der morgendlichen und in den Abendstunden stattfindenden Pendlerverkehrsströme, ihre Ausweichstraßen in den umliegenden Wohnquartieren suchen würden. Dort ist aufgrund mangenden Parkraumes ohnehin keine Möglichkeit für Durchfahrten gegeben, ohne das damit Staus erzielt würden. Die Versorgung der Bevölkerung durch den Wirtschaftsverkehr mit Gütern des täglichen Bedarfs und die Versorgung der Supermärkte mit den benötigten Lebensmitteln würde sich zeitlich stark verzögern aufgrund von Stauaufkommen bzw. gar nicht mehr stattfinden. Die Magistralen würden damit eine ihrer wesentlichen Funktionen verlieren, den Verkehrsfluss und die Mobilität sicherzustellen.

 

Die Pünktlichkeitsoffensive des HVV bezüglich der auf diesen Strecken verkehrenden Buslinien wäre in Frage gestellt. Das gesamte Rettungswesen einschließlich Feuerwehr und Polizei zur Rettung von Menschenleben und Bekämpfung von Bränden sowie die Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung wären gefährdet aufgrund der zeitlichen Verzögerungen bedingt durch Stauaufkommen.

 

Die Feuer- und Rettungswache in der Stein-Hardenberg-Straße ist besetzt mit 120 Beamten und soll im Rettungs- und Notfall die Stadteile Wandsbek, Tonndorf, Jenfeld, Rahlstedt, Marienthal und Farmsen Berne erreichen. Bei einer Reduzierung auf zwei Fahrspuren eine kaum zu lösenden Aufgabe.

 

Die Vorstellung der Untersuchungs- und Fokusbereiche der Magistralen lässt keinerlei Aussage über eine vollständige Verkehrsplanung und die damit verbundenen Verkehrszählungen erkennen.

 

Hier gibt es Handlungsbedarf, die die gesamte Funktion der Magistralen für die Mobilität und die Stadtentwicklung beinhaltet.

 

Petitum/Beschluss

 

  1. Die zuständige Fachbehörde wird aufgefordert, nach der erfolgten Bürgerbeteiligung und der Auswertung umgehend Verkehrsplanungen an den Magistralenbereichen M1 – M3 vorzunehmen. Die Verkehrsplanungen müssen sich auf den Verkehrsbereich und den Themenblock Stadtbau und Städteraum beziehen. Eine Reduzierung der Fahrstreifen in der Wandsbeker Chaussee und der Stein-Hardenberg-Straße ist dabei nicht vorzusehen, um Stauanfälligkeiten und Behinderungen der täglichen Pendler, der Schwerlastverkehre und der Busverkehre des HVV zu vermeiden sowie Ausweichverkehre in benachbarte Wohnstraßen zu verhindern.

 

  1. Die Nebenflächen der genannten Straße sind besonders zu bewerten, um auch dort einen reibungslosen und effizienten Verkehrsablauf zu gewährleisten. Dazu gehören rechtlich sicher geführte Rad- und Fußwege sowie die Schaffung von ausreichendem Parkraum sowohl für Anlieger und Bewohner der Wohnquartiere und für den gewerblichen Bereich.

 

  1. Um diese Bedingungen und Voraussetzungen in der Planung zu erfüllen, sind neben der effektiven Planung von Fahrbahn und Rad-/ Gehwegbreiten gesicherte und aktuelle Verkehrszählungen in den genannten Bereichen durchzuführen, um eine valide Aussage über Verkehrsstärken zu bekommen.

 

  1. Die Zählung aller Verkehrsteilnehmer, dazu zählen auch Zweiradverkehre, ist in den Morgen- und Abendstunden vorzunehmen. Die Zählung sollte an verschiedenen Wochentagen vorgenommen werden.

 

  1. In die weiteren Planungen ist auch die zuständige Verkehrsbehörde mit einzubeziehen.

 

  1. Nach erfolgter Planung sind die Ergebnisse den entsprechenden Ausschüssen zur weiteren Beratung vorzustellen.

 

 

Anhänge

keine Anlage/n