Lebenserhaltende Defibrillatoren für Wandsbek: neue Standorte einrichten und Aufklärung verbessern Debattenantrag der CDU-Fraktion
Etwa 100.000 Menschen sind in Deutschland jährlich von gefährlichen Herz-Rhythmus-Störungen betroffen. Diese Störungen können nur mit einem Elektroimpuls, einer Defibrillation, behandelt werden. Entsprechende Geräte werden zunehmend im öffentlichen Raum angebracht und tragen zu einer höheren Überlebenschance bei, da mit jeder Minute die Überlebenschance eines Patienten mit Herzkammerflimmern um 7-10 Prozent sinkt.
Der automatisierte externe Defibrillator (AED) ist ein medizinisches Gerät, welches durch die Abgabe von Stromstößen bei plötzlichem Herzstillstand zur Wiederbelebung eingesetzt werden kann. Viele Firmen, öffentliche Plätze und Gebäude sind mittlerweile mit automatisierten externen Defibrillatoren zur Ersten Hilfe ausgestattet. Die Geräte sind so gestaltet, dass Laienhelferinnen und -helfer damit problemlos umgehen können.
Der Ausschuss für Soziales hat sich bereits dafür eingesetzt, dass weitere Geräte im öffentlichen Raum im Bezirk Wandsbek installiert werden. Zu dem Antrag führte das Bezirksamt Wandsbek mit der Drucksache 21-4646 folgendes aus:
„Auf dem Wandsbeker Marktplatz wäre die Aufstellung eines automatischen Defibrillators (AED) grundsätzlich möglich.
Eventuell könnte dies, nach Abstimmung mit der Hochbahn, unter dem Schutzdach des U-Bahnaufzugs im Bereich der Fahrkartenautomaten oder auch am Rand der Platzfläche nahe dem Übergang zum Quarree erfolgen.
Da es sich hierbei um einen Outdoor-Standort handelt, wäre zu prüfen, welche Art von Geräten hierfür geeignet sind und welche Aufstellbedingungen (Schutzschrank) gegeben sein müssten.
Bei der Finanzierung sind neben den Investivkosten auch die Folgekosten und Zuständigkeiten zu beachten. Das Gerät bedarf einer regelmäßigen Prüfung und Wartung. Hier wäre vor einer Aufstellung zu klären und festzulegen,
wer/welche Stelle/Dienststelle sich darum kümmert und verantwortlich zeigt und wer die dafür aufzuwendenden Kosten trägt (Beschaffung, Installationskosten, Wartungsverträge). Die Wartung der im Bezirksamt befindlichen Geräte (z. B. im Foyer Am Alten Posthaus 2) übernimmt derzeit [die Firma] IS. Eventuell könnten weitere Defibrillatoren im öffentlichen Raum durch dieselbe Dienststelle betreut werden.“
Die Installierung eines AED am Wandsbeker Markt ist von besonderer Wichtigkeit, da am Bahnhof Wandsbek Markt täglich mehr als 55.000 Menschen ein- und aussteigen. Neben der U-Bahnlinie 1 verkehren dort über 15 Buslinien. Zwar befinden sich Defibrillatoren um den Wandsbeker Markt, z.B. im Bezirksamt sowie im Einkaufzentrum Quarree, aber durch die hohe Frequenz an Bussen an den Haltepunkten und einer viel befahrenden Straße, die zur Erreichung überquert werden müsste, würde die Beschaffung der Geräte im Notfall zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Die Aufstellung eines AED direkt am Wandsbeker Markt, dort wo die meisten Menschen verkehren, ist daher sinnvoll und im Zweifel überlebenswichtig. Neben der Aufstellung sollte ebenfalls eine hinreichende Beschilderung, die auf den Standort des AED aufmerksam macht, sichergestellt werden.
Darüber hinaus sollten weitere strategische Standorte für Defibrillatoren erschlossen werden. Ein wichtiger Bereich könnten Sportstätten sein. So hat der Bezirk Bergedorf bereits 2019 die flächendeckende Anschaffung von AED für alle Sportstätten im Bezirk vorangetrieben. Unter 100.000 Menschen, die jährlich in Deutschland an einem plötzlichen Herztod sterben, befinden sich 900 Sportler. Zwar trägt regelmäßiger Sport dazu bei, das Risiko an einem plötzlichen Herztod zu sterben, zu senken, aber bei (unbemerkten) Vorerkrankungen und verschleppten Krankheiten kann es gerade die sportliche Betätigung sein, die einen Herzinfarkt auslöst. Das vorhanden sein von Defibrillatoren, gerade auch beim Training, können entscheidend die Überlebenschancen erhöhen.
Das Vorhandensein dieser Geräte allein kann jedoch nicht die Überlebenschancen erhöhen. Die Geräte müssen angewendet werden. Es sollte daher vermehrt über die Anwendung informiert und Schulungen durchgeführt werden. Gerade die Angst etwas falsch zu machen, führt dazu, dass die Geräte nicht angewendet werden. Viele wissen nicht, dass diese Art der Defibrillatoren von sich aus Anweisungen zur Anwendung geben und Messungen durchführen, sodass eine falsche Anwendung nahezu ausgeschlossen ist. Eine breite Kampagne, die über die Funktionsweise der AED aufklärt, würde deshalb zu dessen vermehrten Anwendung im Notfall führen. Die Verwaltung sollte sich in diesem Bereich in Zusammenarbeit mit Hamburger Hilfsorganisationen wie dem ASB oder dem DRK dafür einsetzen, dass vermehrt Aufklärungsarbeit geleistet wird. Sowohl die Aufklärungsarbeit als auch die Betriebssprache der Geräte sollte dabei vielfältig sein, um einen größtmöglichen Personenkreis zu erreichen.
Dieses vorausgeschickt möge die Bezirksversammlung beschließen:
keine Anlage/n