22-1717

Inklusive Spielplätze Debattenantrag der SPD-Fraktion, der Fraktion Die Grünen und der FDP-Fraktion, angemeldet zur Debatte von der SPD-Fraktion

Antrag

Letzte Beratung: 12.06.2025 Bezirksversammlung Wandsbek Ö 4.2

Sachverhalt

In Artikel 30 der UN-Behindertenrechtskonvention ist das Recht auf Teilhabe von Menschen mit Behinderungen unter anderem an Erholung, Freizeit und Sport festgeschrieben.

Teilhabe meint inklusiv, und damit gleichzeitig an einem gemeinsamen Ort mit anderen Menschen.

Das ist eine Herausforderung für den Umbau zum Beispiel von Spielplätzen. Allerdings existiert diese Konvention bereits seit 2009.

Bisher ist es zwar möglich, einen Flyer der „beliebtesten Spielplätze“ der Stadt und mit Pfeil markierte Orte auf einer digitalen Karte mit Spielplätzen in Wandsbek einzusehen. Möchte man allerdings herausfinden, welcher von ihnen barrierefrei zugänglich ist, wo Geräte barrierefrei erreicht werden können und welche inklusiven Merkmale vorhanden sind, dann erhält man keine Informationen.

Das grenzt aus.

Recherchen ergeben zwar Zahlen für Spielplätze mit inklusiven Merkmalen deutschlandweit (21,3%) und für Hamburg insgesamt (25,6%). Für Wandsbek lässt sich eine solche Zahl nicht ermitteln.

An dieser Stelle sprechen wir von „inklusive Merkmalen“, noch nicht von einem vollständig inklusiven Spielplatz.


Inklusive Merkmale“ sind Aspekte aus den folgenden Bereichen:

  1. Barrierefreier Zugang an den Ort des Spielplatzes

Hier geht es um die Anbindung an den ÖPNV und die Erreichbarkeit von Parkplätzen etwa durch Zuwege oder Zugänge. Hierzu existieren 9 DIN-Normen.

  1. Barrierefreier Zugang zu den Spielgeräten

An dieser Stelle geht es um eine leicht nachvollziehbare Aufteilung der Anlage, befahrbare Wege um die Geräte herum oder auch barrierefreie Fallschutzböden. Hierfür eignet sich ein aufpralldämpfender, fugenloser und wasserdurchlässiger Bodenbelag aus Kunststoff oder Kork besser als Sand. Zudem geht es um taktile Hilfen und kontrastreiche Farben.Außerdem speziell auf Menschen mit Handicap ausgerichtete Spielgeräte, wie z.B. ein Schaukelsitz mit Fünf-Punkt-Sicherheitsgurt oder Sicherheitsbügel.

  1. Die Vielfalt der Geräte

Die zahlreichen Möglichkeiten an dieser Stelle lassen sich so zusammenfassen, dass mindestens 3 der 6 verschiedenen Sinne angesprochen werden sollten (Riechen, Tasten, Sehen, Hören, Gleichgewicht, Tiefensensibilität), vorhandene Geräte, die zu zweit genutzt werden können, barrierefreie Freiflächen und entsprechende Sandspielbereiche.

  1. Sonstige Aspekte

Weitere Aspekte sind Übersichtstafeln inklusive Braille-Schrift, Leitsysteme, die Erreichbarkeit öffentlicher Toiletten oder auch das Vorhandensein einer Steckdose, um die Versorgung mit notwendigen medizinischen Geräten sicherzustellen und Einfriedungen.

Es ist nicht das Ziel, dass regelhaft für alle Spielplätze in Wandsbek alle vier inklusiven Merkmale zu erfüllen sind. Es geht um die Transparenz, an welchen Stellen in Wandsbek, welche inklusiven Merkmale umgesetzt sind, damit Kinder und Familien, die diese benötigen, vorhandene Strukturen finden können.

Das ist auch deswegen relevant, weil „… Eltern von Kindern mit Behinderung oft davor zurückschrecken, öffentliche Spielptze zu besuchen, weil sie nicht wissen, ob es ein passendes Angebot für das eigene Kind gibt und sie Ausgrenzung und damit negative Erfahrungen befürchten“(Aktion Mensch & FIBS (2023), Seite 27).

Nicht alle Familien benötigen die gleichen inklusiven Merkmale. Ein Kind mit einer Herausforderung im Autismus-Spektrum benötigt andere Orte, als ein mobilitäts- oder seheingeschränktes Kind. Wir gehen davon aus, dass bereits an vielen Orten Teile der genannten Aspekte umgesetzt sind.

Mit Bezug auf die Drucksachen Nummer 20-7143 sowie 20-7328 möchten wir, dass bei allen Spielplätzen regelhaft ein Spielgerät mit einem der inklusiven Merkmale vorhanden ist. Dies wird in den Bezirken Altona und Eimsbüttel bereits umgesetzt, entsprechend sollte der Bezirk Wandsbek diesen guten Beispielen folgen.

Auf inklusiven Spielplätzen gilt das Motto: nicht alle müssen alles tun können, aber jede*r sollte zumindest irgendetwas tun können“. (Aktion Mensch & FIBS (2023), Seite 12)

Quellen

  1. Aktion Mensch & FIBS (2023); Inklusive Spielplätze - Orte für alle, Handlungsempfehlungen auf Basis der Studie „Inklusion auf Spielplätzen in Deutschland“; www.actionminusmensch.de/Spielplatz Studie.
Petitum/Beschluss
  1. Das zuständige Fachamt wird gebeten, den KUV im Rahmen eines Referentenvortrages über den aktuellen Stand der Umsetzung der inklusiven Gestaltung von Spielplätzen in unserem Bezirk und aktuelle Planungen zu berichten.
  1. Die Fachbehörde wird gebeten, auf der Internetseite die Spielplätze im Bezirk Wandsbek um den Aspekt der „inklusiven Merkmale“ zu ergänzen.
  1. Die zuständigen Fachbehörden werden gebeten, dass bei anstehenden zu entwickelnden Flyern und im Geoportal zu den Spielplätzen ab sofort der Aspekt der „inklusiven Merkmale“ ergänzt wird.
  1. Das zuständige Fachamt wird gebeten, bei Sanierung, Umgestaltung und/oder Neubau von Spielplätzen regelhaft die Umsetzung inklusiver Merkmale zu prüfen und zu priorisieren.
Bera­tungs­reihen­folge
Datum/Gremium
TOP
Anhänge

keine Anlage/n

Lokalisation Beta

Keine Orte erkannt.

Die Erkennung von Orten anhand des Textes der Drucksache kann ungenau sein. Es ist daher möglich, das Orte gar nicht oder falsch erkannt werden.