21-7074.1

"Housing First" in Wandsbek: Neue Wohnungen für Wohnungslose Beschlussvorlage des Ausschusses für Soziales

Beschlussvorlage

Letzte Beratung: 08.06.2023 Bezirksversammlung Wandsbek Ö 9.24

Sachverhalt

 

-          Ursprünglich als Antrag der CDU-Fraktion (Drs. 21-7074) im Ausschuss für Soziales am 05.06.2023.

 

-          Einstimmig in geänderter Form beschlossen, bei Enthaltung der AfD-Fraktion.

 

 

Es ist Ziel der Europäischen Union, Obdachlosigkeit bis 2030 zu beenden. Hamburg ist von diesem Ziel noch weit entfernt; in den letzten Jahren hat die Zahl der Obdachlosen und Wohnungslosen in der Stadt zugenommen. Unter den Wohnungslosen haben insbesondere alleinerziehende Mütter beträchtliche Schwierigkeiten eine eigene Wohnung zu finden. Hauptverantwortlich für die Unterstützung und Beratung bei drohendem Wohnungsverlust und bei Obdachlosigkeit sind die Bezirksämter. Im Bezirksamt ist die FACHSTELLE FÜR WOHNUNGSNOTFÄLLE WANDSBEK tätig. Dort erhalten Betroffene Hilfe bei Mietrückständen, fristlosen Kündigungen, Räumungsklagen, bei Schwierigkeiten mit Vermietern, Wohnungsräumungen oder bei Obdachlosigkeit. Die Hilfe beinhaltet außerdem die Suche nach einer Wohnung bei Obdachlosigkeit oder bei einer Unterbringung in einer Wohnunterkunft.

 

Das Modellprojekt „Housing First“ der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration in Hamburg ist nur eine zusätzliche Aktivität für Obdachlose und Wohnungssuchende. Das Projekt „Housing First“, welches aus den USA stammt, sieht vor, Wohnungslose schnell und unbürokratisch zu einer neuen Wohnung zu verhelfen. Dies kann ein wichtiger Schritt zurück in ein geregeltes Leben sein. Erste Erfolge wurden damit in Ländern wie Finnland erzielt. Das Wissen um den eigenen Mietvertrag und die eigene Autonomie generiert nachgewiesen die nötige Motivation, den Wohnraum zu erhalten. Auch die Distanz zum ehemaligen sozialen Umfeld schafft den nötigen Abstand, Probleme selbstbestimmt zu lösen und sich zu entwickeln. So wird die psychische und physische Situation stabilisiert und zusehends verbessert. Neben einer effektiveren und individuelleren Praxis der Reintegration können durch Housing First auch gesamtgesellschaftliche Kosten eingespart werden. Akutbehandlungen, Polizeieinsätze, Ordnungsmaßnahmen sowie der Betrieb von Notunterkünften werden reduziert.

 

 

Die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration in Hamburg hat Mittel für das Modellprojekt „Housing First“ zur Verfügung gestellt. Das Projekt läuft zunächst über 3 Jahre und bietet 30 Obdachlosen die Chance, unbürokratisch eine Wohnung zu bekommen. Oft scheitert aber eine erfolgreiche Unterbringung noch daran, auf dem engen Hamburger Wohnungsmarkt passende Wohnungen für obdachlose Menschen zu finden. Bisher konnten nur 6 Menschen eine Wohnung vermittelt werden. Das Problem bestehe jedoch weniger darin, dass die Wohnungsunternehmen nicht kooperieren wollen, sondern vielmehr darin, dass zu wenig, für das Projekt geeignete, Wohnungen frei würden. (Stand: 01.03.2023, https://www.hinzundkunzt.de/housing-first-projekt-sucht-wohnungen/). In der Hafencity entsteht das neue Bauprojekt „Tide“ mit 600 Wohnungen. Der Senat fördert dort den Bau von 370 Wohnplätzen für Studierende und Auszubildende. Das ist gut und richtig. Wir benötigen so eine Förderung auch für Obdachlose Menschen.

 

Petitum/Beschluss

 

Dies vorausgeschickt möge die Bezirksversammlung beschließen:

 

1. Die Verwaltung wird gebeten, dem Ausschuss für Soziales die Fachstelle für Wohnungsnotfälle Wandsbek vorzustellen und über die dortige Arbeit zu berichten.

2. Die Fachbehörde wird gebeten, über den aktuellen Sachstand des Projektes „Housing First“ zu berichten.

3.  Über die Ergebnisse möge im Ausschuss für Soziales berichtet werden.

 

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