Hamburg muss die offene Kinder- und Jugendarbeit besser ausstatten! Debattenantrag der CDU-Fraktion
Letzte Beratung: 13.11.2025 Bezirksversammlung Wandsbek Ö 6.4
Die Angabe "Kess 1" identifiziert Grundschulen, die aufgrund ihres sehr niedrigen Sozialindex von 1 eine besondere Unterstützung und Ressourcen für sonderpädagogische Belange erhalten.
Der Sozialindex ist eine Skala von 1 (nachteilige Voraussetzungen, hoher Förderbedarf) bis 6 (günstige Voraussetzungen, kein besonderer Förderbedarf), die in Hamburg verwendet wird, um den Bedarf an Unterstützung zu ermitteln.
Insbesondere Jugendeinrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit im Umfeld von Schulen mit dem Sozialindex 1 stehen vor großen Herausforderungen, müssen sie doch ebenfalls, wie die Schulen, eine besondere Unterstützung vorhalten.
Zugleich wird von der offenen Kinder- und Jugendarbeit verlangt, Inklusion und Integration in ihren Einrichtungen zu inkludieren – eine schiere Unmöglichkeit mit der jährlich vom Jugendhilfeausschuss angemahnten Unterfinanzierung der Angebote.
Kennzeichnend für die Situation ist eine automatische Abwesenheitsnotiz in der E-Mail Korrespondenz eines Jugendhilfeträgers (anonymisiert), der wie folgt lautet:
„Da die Offene Kinder- und Jugendarbeit Hamburg-Wandsbek leider kein Geld für eine weitere benötigte Fachkraft … hat, die mit mir die Jugendarbeit im Jugendclub…. (KESS 1-Gebiet*) machen könnte und ich mich derzeit im Urlaub befinde, kann ich…Ihre Mail nicht beantworten oder weiterleiten. Die Einrichtung ist über den gesamten September leider geschlossen und erst ab Oktober wieder zu erreichen.“
Ähnliche, bis hin zu identischen Situationen werden eskalierend seit Jahren in Netzwerken und Gremien von sozialen Einrichtungen kommuniziert. Insbesondere in belasteten Quartieren fehlt es an Geld, um auch kurzfristig auf besondere Ereignisse, wie z.B. Zuzug von Kindern und Jugendlichen mit Fluchthintergrund oder weltpolitische Krisensituationen, mit erhöhtem Personaleinsatz in Form von Honorarkräften zu reagieren.
Eine nach wie vor anhaltende Politik in Wandsbek, Jugendeinrichtungen mit nur einer festen Personalstelle zu besetzen, widerspricht jedem professionellen Ansatz der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Den Jugendhilfeausschuss hier zu nötigen, in der Konsequenz der fachlichen Bewertung einzelne Einrichtungen zu schließen, ist mehr als ignorant in der Verantwortung gegenüber der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung.
Dringend bedarf es eines intensiven Austausches der Bezirksversammlung Wandsbek mit seinem Jugendhilfeausschuss und der Sozialbehörde, um zukünftig den Erfordernissen entsprechende Rahmenzuweisungen zu erhalten, die den realen Lebenslagen und ihren besonderen Herausforderungen in den Wandsbeker Quartieren entsprechen.
Dies vorausgeschickt möge die Bezirksversammlung beschließen:
Die Bezirksversammlung spricht sich für eine deutliche Erhöhung der Rahmenzuweisung in der Jugendhilfe aus.
Die zuständige Fachbehörde wird gebeten, Referenten in den Jugendhilfeausschuss Wandsbek zu entsenden. Diese mögen die fachliche Expertise der Sozialbehörde vorstellen, mit welcher die Rahmenzuweisungen errechnet werden. Hier möge insbesondere auf die stetig wachsenden Anforderungen an die Jugendhilfe im Bereich der Inklusion und Integration eingegangen werden.
Der Bezirksversammlung möge über den Verlauf berichtet werden.
keine Anlage/n
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