21-5072

Förderung der Insektenvielfalt in Wandsbek Interfraktioneller Antrag der Fraktion Die Grünen und der SPD-Fraktion

Antrag

Letzte Beratung: 07.04.2022 Bezirksversammlung Wandsbek Ö 7.4

Sachverhalt

 

Insekten stellen einen wesentlichen Teil unserer urbanen Ökosysteme dar. Sie sichern die Bestäubung des Großteils der Pflanzen in der Stadt und sind gleichzeitig eine wichtige Nahrungsgrundlage für unzählige Tierarten und damit wichtige Elemente in urbanen Nahrungsnetzen. Leider sind gerade die Insekten – sowohl was die Anzahl der Arten als auch die Zahl der Gesamtindividuen betrifft – von einem dramatischen Rückgang betroffen. Es fehlt an geeigneten Lebensräumen, Nahrungsangeboten und Nistmöglichkeiten. Dem entgegen zu wirken hat der Bezirk Wandsbek in den letzten Jahren bereits eine Vielzahl von Blühflächen mit heimischen Wildpflanzen angelegt. Allerdings ist das Vorhandensein von Blüten allein nicht ausreichend, um die Insektenfauna optimal zu entwickeln. Es werden außerdem geeignete Strukturen benötigt als Unterschlupf, zur Eiablage und dem Überwintern von Eiern, Puppen und Imagines. Dazu gehören offene Bodenbereiche sowie der Erhalt von Vegetation, Halmen und Stängeln überwinternder gebietsheimischer Pflanzen – und dieses möglichst in räumlicher Nähe zu den Futterpflanzen. Über Häufigkeit und Zeitpunkt der Mahd sowie die verwendete Technik kann die Artenvielfalt der Pflanzen und damit auch der Insekten gefördert werden. Eine differenzierte Pflege – zeitversetzte Mahd, Stehenlassen von überjährigen Säumen und Inseln – sorgt für ein kontinuierliches Nahrungsangebot und Rückzugsräume für Fortpflanzung und Überwinterung.

 

Seit 2018 sind in Wandsbek etliche Blühflächen angelegt worden, die jetzt nach und nach aus der 3-jährigen Herstellungspflege fallen. Insbesondere hier wäre interessant, wie sich Flora und Fauna entwickelt haben und ob und ggfs. wie man die Biodiversität noch verbessern könnte.

 

Das Blühflächenprojekt wurde seinerzeit mit beratender Unterstützung von Vertreter*innen der Naturschutzverbände, des Hamburger Imkervereins und der Deutschen Wildtierhilfe auf den Weg gebracht. Insbesondere der Hamburger Imkerverein hatte sich auch angeboten, als Ansprechpartner und Koordinator einer Arbeitsgruppe bestehend aus der deutschen Wildtier Stiftung, dem Verein Flowsers4Bees und dem Imkerverband Hamburg die Umsetzung des Projektes zu unterstützen. Dazu gehörte auch eine „nachhaltige Begleitungsphase“ – gelegentliche Begutachtung und Koordinierung eines Monitorings einzelner Flächen. Vielleicht ließe sich hier noch mal anknüpfen?

 

Vor diesem Hintergrund bitten wir die Verwaltung:

 

 

Petitum/Beschluss

 

Die Verwaltung wird gebeten

 

1. Standorte vorzuschlagen, wo nachstehende Maßnahmen umgesetzt werden könnten (wo möglich, gerne in Ergänzung zu bestehenden Blühflächen, zusammen kombiniert oder auch als Einzelmaßnahmen):

 

1.1  Offene Bodenbereiche (Nisthügel, Sandarien aus Sand-Lehm-Gemisch)

1.2  Mehrjährige Säume, Inseln und Streifen

1.3  Gehölzpflanzungen

1.4  Totholz (stehend, liegend)

1.5  Anpassung der Pflege, um die Vielfalt von Flora und Fauna zu erhöhen (wenn möglich, in Verbindung mit einem Monitoring der Insektenvorkommen))

 

2. zu prüfen, ob die vorgeschlagenen Maßnahmen über den Naturcent finanziert werden können

 

3. und bei positiver Rückmeldung zu 2.:

 Über die Projektstelle Naturcent bei MR insbesondere zu 1.5 Kooperation mit Naturschutzverbänden, dem Hamburger Imkerverein und / oder der Deutschen Wildtierhilfe zu suchen

 

 

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