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Ein Winternotprogramm für Wandsbek Auskunftsersuchen vom 28.04.2023

Antwort zu Anfragen

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03.07.2023
08.06.2023
Sachverhalt

 

Das Winternotprogramm der Stadt sorgt Jahr für Jahr dafür, dass obdachlose Menschen im Winter Schutz vor Kälte und einen Rückzugsort finden. Eine Weiterentwicklung des bislang zentralen Winternotprogramms kann die Verteilung der Hilfsangebote auf die Bezirke sein. Dies wird umso sinnvoller, als obdachlose Menschen offenbar zunehmend ihren Platz im Zentrum der Stadt verlieren  und in Stadtrandbereiche ausweichen. Das Winternotprogramm steht damit vor einer neuen Herausforderung.

 

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung des Bezirksamts Wandsbek:

 

Die Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (Sozialbehörde) antwortet wie folgt:                                                                                                                                                   26.05.2023

 

  1. Welche Immobilien kämen für ein Winternotprogramm des Bezirks in Frage?

 

  1. Wie viele Übernachtungsplätze stehen dort zur Verfügung?

 

  1. Wie werden diese Immobilien derzeit genutzt?

 

  1. Wie bewertet das Bezirksamt die Idee einer Dezentralisierung des Winternotprogramms?

 

Aus Sicht der zuständigen Behörde besteht derzeitig keine Veranlassung, das Konzept der von Fördern & Wohnen (F&W) betriebenen Standorte zu ändern. Eine Aktivierung möglicher weiterer Standorte, z.B. im Rahmen der Kirchengemeinden und Hochschulen, ist gleichwohl grundsätzlich zu befürworten.

Mit dem städtischen Winternotprogramm (WNP) werden die Kapazitäten der städtischen Notübernachtungsstätten (Pik As, Frauennotübernachtung Hinrichsenstraße) über den Winter erweitert (Friesenstraße: 400 Plätze, Halskestraße: 300 Plätze). Während des Tages können die Übernachtungsgäste die vielen weiterführenden Einrichtungen nutzen, die sich ebenso in der Nähe der Innenstadt befinden (z.B. Tagesaufenthaltsstätten, Beratungsstellen oder Jobcenter Altstadt). Die von F&W betriebenen Standorte sind mit einem umfassenden Angebot verknüpft, das weit über ein Übernachtungsangebot hinaus geht. Eine Sozialberatung zeigt Perspektiven aus der Obdachlosigkeit auf und weist den Menschen den Zugang ins Hilfesystem. Das Jobcenter sowie Plata (Rückkehrberatung für Wohnungslose aus der EU) beraten einmal pro Woche vor Ort. Weiterhin ist ein Pflegedienst täglich im Einsatz und es finden regelmäßige ärztliche Sprechstunden, sowie ein suchtpädagogisches Angebot statt.

 

Diese Angebote können in mehr Standorten mit weitaus weniger Bettplätzen nicht in dieser Weise angeboten werden. Eine Erreichbarkeit des Stadtzentrums wäre darüber hinaus nicht immer gesichert. Die Innenstadtnähe ist aufgrund der o.g. Einrichtungen ein wichtiger Standortvorteil des Winternotprogramms. Umgekehrt tragen citynahe Übernachtungsstandorte zur Entspannung der Lage in der Innenstadt bei, was angesichts der aktuell notwendigen Sensibilisierung von Ordnungskräften im Umfeld des Hauptbahnhofs ein großer Vorteil ist.

 

Neben den von F&W betriebenen Standorten bestehen mit dem WNP der Kirchengemeinden und Hochschulen bereits dezentrale Standorte mit weiteren rd. 100 Bettplätzen. Davon befanden sich 2022/2023 fünf Kirchengemeinden im Bezirk Wandsbek. Die Leistungen und Angebote der Übernachtungsplätze dieser Standorte unterscheiden sich insofern, dass sie weitgehend über ehrenamtliche Mitarbeitende organisiert werden. Dieses Engagement ist ein wichtiger Erfolgsfaktor dieses Konzepts, auch wenn hiermit nur wenige Betten pro Standort angeboten werden können. Eine Ansprache von ehemals oder noch nicht teilnehmenden Kirchengemeinden durch den Bezirk könnte die Kapazitäten von dezentralen Übernachtungsstätten steigern.

Anhänge

keine Anlage/n