21-6592.1

Den Volksdorfer Ortskern fit für die Zukunft machen Beschlussvorlage des Regionalausschusses Walddörfer

Beschlussvorlage

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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13.04.2023
Sachverhalt

 

-          Der Regionalausschuss Walddörfer hat in seiner Sitzung am 30.03.2023 über den interfraktionellen Antrag der Fraktionen von SPD und Grünen (Drs. 21-6592) beraten und ihn in geänderter Form mehrheitlich beschlossen bei Zustimmung der SPD, den Grünen und der Fraktion Die Linke sowie bei Gegenstimmen von CDU, AfD und FDP.

 

Die Flächen in einer Stadt sind begrenzt. Das gilt nicht nur im innerstädtischen Bereich, sondern auch im Stadtteil Volksdorf. Daher ist es uns wichtig, dass der öffentliche Raum nicht nur als Verkehrsraum, sondern stärker auch als sozialer und ökologischer Stadtraum für alle Verkehrsteilnehmer:innen genutzt werden kann. Mit dem Konzept von autoarmen Einkaufsquartieren wollen wir die Nutzung der Verkehrsflächen primär auf Fußnger:innen und  Radfahrer:innen ausrichten. So kann ein Raum entstehen, in dem sich auch Kinder und Menschen mit Einschränkungen angstfrei bewegen können, in dem Kommunikation stattfinden kann und in dem sich die Bürger:innen wohl fühlen.

 

Im Rahmen des Pilotprojekts „Flaniermeile Volksdorf“ wurde in 2022 der Volksdorfer Ortskern im Bereich „Claus-Ferck-Straße 12“ bis „Im Alten Dorfe“r zwei Monate provisorisch umgestaltet. Ziele des Projektes waren die Erhöhung der Aufenthaltsqualität, die nachhaltige Attraktivitätssteigerung des Standortes für den Einzelhandel, Verbesserungen für alle Verkehrsteilnehmer:innen sowie eine Reduzierung von Schall- und Abgasemissionen.

 

Das Projekt wurde von Beginn an kommunikativ begleitet, es gab Workshops zur Gestaltung der Flaniermeile sowie Befragungen zur Projektdurchführung. Dabei hat die Beteiligung vor Ort gezeigt, dass die Haltung der Bürger:innen gegenüber dem Projekt durchaus kontrovers ist. Auch die abschließende Auswertung der Beteiligung zeigt, sowohl die unterschiedlichen Meinungen, als auch an welchen Stellen ein Konzept ansetzen muss, um eine hohe Akzeptanz bei den Bürger:innen für eine dauerhafte Umgestaltung des Volksdorfer Ortskern Volksdorf zu erreichen. Gerade im Hinblick auf die Auswirkungen von Corona- und Energiekrise müssen auch die Interessen der Gewerbetreibenden angemessen berücksichtigt werden.

Eine Kernkritik war und ist der Wegfall der ca. 70 Parkplätze im betroffenen Straßenzug. Am Ende zeigt die Auswertung, dass die Rückmeldung „verschlechterte Parksituation / schlechte Erreichbarkeit“ bei den Nutzer:innen bei den besonders negativen Punkten ca. 13 % ausmacht (bei Anwohner:innen ca. 11% und bei Gewerbetreibenden ca. 14%).

 

Es wird auch erkennbar, wo Verbesserungen im Konzept erfolgen müssen.

 

Dazu gehören:

 

-          Probleme für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Dazu gehören Menschen mit einem Ausweis für “Parkerleichterung für Schwerbehinderte" (blauer Ausweis), aber sicherlich auch Menschen mit Gehhilfen.

-          Regelverletzungen wie Falschparkern oder Rücksichtslosigkeit von Radfahrenden.

-          Weiterhin zu viel Autoverkehr und/oder zu hohe Geschwindigkeit.

 

Auf der anderen Seite haben sich ca. 25% der bislang Autofahrenden offenbar entschlossen, während der Flaniermeile auf das Rad umzusteigen oder zu Fuß zu gehen. Die Auswertung bietet trotz aller Kontroversen eine gute Basis, mit der in einem nächsten Schritt ein Konzept zur Weiterentwicklung des Volksdorfer Ortskerns entwickelt werden kann.

 

Dies vorausgeschickt möge der Regionalausschuss Walddörfer als Beschlussempfehlung für die Bezirksversammlung Wandsbek beschließen:

 

Petitum/Beschluss

 

  1. Die Verwaltung wird gebeten, auf Grundlage der Auswertung des Pilotprojektes Flaniermeile und unter Einbeziehung unterschiedlicher Gruppen ein entsprechendes Konzept mit mehreren Varianten für den Volksdorfer Ortskern zu entwickeln.

Dabei sollen folgende Zielsetzungen verfolgt werden:

 

-          die Ergebnisse der Auswertung des Pilotprojektes berücksichtigen

-          ein barrierefreies Bewegen ermöglichen

-          Liefer- und Taxiverkehr mit dafür vorgesehenen Haltebereichen ermöglichen

-          KFZ-Zugang und Zubringerverkehrr Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ermöglichen

-          eine weitgehende Reduzierung von Parksuchverkehren

-          eine Reduzierung der Geschwindigkeit für KFZ 

-          die Nutzung der Außenflächen für und Berücksichtigung anderer Interessen der Gewerbetreibenden

-          attraktive Begegnungs- und Sitzplätze mit Berücksichtigung von Schattenplätzen

 

Die Verwaltung möge ebenfalls die beiden Eingaben mit den Drs.-Nrn. 21-6561 und 21-6704 mitberücksichtigen.

 

  1. Bei den zuständigen Fachbehörden Mittel für die Umsetzung einzuwerben.

 

Anhänge

keine Anlage/n