Auch die Politik hat zu sparen - Radschnellweg nach Ahrensburg verliert durch S4 an Priorität Debattenantrag der AfD-Fraktion
Der Bau der S4 soll die Mobilität der Menschen nachhaltig verändern. Die BVM spricht von einer Kapazitätserweiterung von 25.000 Nutzern auf 100.000 Nutzer. Nun ist Kapazität nicht gleichbedeutend mit der tatsächlichen Auslastung. Dennoch kann man realistisch erwarten, dass täglich mehrere tausend zusätzliche Nutzer die S4 für ihre Mobilität nutzen werden.
Dass hierzu nicht ausschließlich Pkw-Nutzer zählen werden, ist bei gesundem Menschenverstand zu erwarten. Auch viele Radfahrer werden das komfortablere Verkehrsangebot nutzen. Der Umstieg an der Haltestelle Ahrensburg West zwischen S- und U-Bahn wird auch die Auslastung auf dem östlichen Ast der Linie U1 deutlich erhöhen.
Für den Radschnellweg Volksdorf – Ahrensburg wurde bislang auf Hamburger Seite von einem Potenzial von bis zu 2.000 Nutzern ausgegangen. Wie viele dieser „potenziellen Nutzer“ tatsächlich jeden Tag den Radschnellweg nutzen werden, ist weder bekannt noch sind Nutzungsdaten auf den einzelnen Abschnitten erhoben worden. Ja nicht einmal der länderübergreifende Radverkehr zwischen Hamburg und Ahrensburg ist bekannt.
Der Radschnellweg Hamburg – Ahrensburg soll ca. 2 Mio. € pro Kilometer kosten. So zumindest waren die Schätzungen vor der deutlich angestiegenen Inflation in 2022 und vor den weiter steigenden Kosten, wie sie im Baugewerbe allgemein und von den Wirtschaftsweisen insbesondere für dieses und die kommenden Jahre erwartet werden. Hat man die Baukosten in Hamburg im Blick, die bei Prestigeobjekten – und die Radschnellwege gehören eindeutig in diese Kategorie – in der Vergangenheit nicht selten auf das doppelte des ursprünglich geplanten aufgebläht wurden.
Wir meinen, diese Millionen kann man sinnvoller in die vorhandene Verkehrsinfrastruktur investieren. Wie viele Kilometer maroder Fuß- und Radwege ließen sich hiermit etwa sanieren? Die angespannte Haushaltslage bekommen doch gerade das Bezirksamt Wandsbek und die Geschäftsstelle der Bezirksversammlung mit voller Breitseite zu spüren. Vor diesem Hintergrund gilt es vorerst Prestigeobjekte einzustampfen.
Senator Anjes Tjarks hat in einer Stellungnahme während der Regionalkonferenz der Metropolregion Hamburg im Januar 2023 gesagt, man müsse in einer Verkehrsplanung auch einmal mutig sein.
Diesen Mut fordern wir heute von Ihnen. Seien Sie mutig und beerdigen Sie dieses obsolete Prestigeobjekt für ein paar wenige Radfahrer heute
Die Bezirksversammlung möge beschließen:
keine Anlage/n