Frau Sahling begrüßt die Teilnehmer und stellt die Anwesenheit fest.
Die neue Leiterin des Haus der Jugend Steinikestraße stellt sich vor und geht dabei ausführlich auf ihren Werdegang als Sozialpädagogin ein. Sie berichtet über die seit 1958 bestehende Institution im Stadtteil und weist auf die Kernaufgabe „Freizeitpädagogik“ im Rahmen der offenen Kinder und Jugendarbeit hin. Die Hauptschwerpunkte seien Sport, Musik sowie viele große suchtpräventive Veranstaltungen. Unter anderem:
Im Weiteren stellt sie die vielschichtigen und teilweise von Honorarkräften geführten Angebote in der offenen Kinder- und Jugendarbeit vor. Der offene Bereich der Kinder- und Jugendarbeit finde nachmittags für Kinder von 10-13 Jahren in der Zeit von 16:00 bis 18:00 Uhr statt. Abends in der Zeit von 18:00 Uhr bis 21:00 für die Jungerwachsenen und Jugendlichen ab 14 Jahre. Montags werde auch ein offener Bereich ausschließlich für Mädchen angeboten.
Die Leiterin macht auf Kooperationen mit Jugendeinrichtungen und Schulen aus dem Kerngebiet Harburg aufmerksam. Dazu gehörten:
gemeinsam mit der Schule Gölbachtal und der Erzieher:innen Fachschule.
Sie stellt anschließend die herben Einschnitte der offenen Kinder- und Jugendarbeit während der Corona-Pandemie dar. Da der Charakter des offenen Zugangs für die Kinder während dieser Zeit nicht machbar war, erfolgten die Angebote mit Terminvereinbarungen. Dies habe zu einem massiven Einbruch an Besucher:innen geführt. Inzwischen habe sich diese Situation weitgehend erholt. Allerdings seien bislang die älteren Jugendlichen zum großen Teil abgewandert.
Während der Corona-Zeit sei ein eigenes Testzentrum zum Schutz der Besucher:innen und Mitarbeiter:innen installiert gewesen. Zum Teil jedoch auch um mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und Aufklärungsarbeit – u. a. zum Thema Impfen - zu leisten. Ein Coronafall sei während der gesamten Zeit nicht aufgetreten.
Abschließend erklärt sie, dass nach Beendigung der Bauarbeiten und nun auch durch die neuen qualifizierten Mitarbeiter beste Startbedingungen für den Sommer vorhanden seien.
Der seit 01.09.2021 im Haus der Jugend tätige Straßensozialarbeiter stellt sich persönlich vor und gibt einen Blick auf seine vergangenen Tätigkeiten.
Er zeigt das große Gebiet Harburg Kern mit seinen Stadtteilen auf, für das er als einziger kommunaler Straßensozialarbeiter mit einer vollen Stelle zuständig sei. Er habe noch eine Kollegin von InVia mit 25 Wochenstunden an seiner Seite. Die Zielgruppen für die Straßensozialarbeiter:in seien junge Menschen im Alter zwischen 14 und 27 Jahren. Erreicht würde diese Klientel durch aufsuchende Arbeit.
Teilweise seien es geflüchtete Menschen, die über 21 seien und nicht mehr in Jugendeinrichtungen sondern in Wohngemeinschaften oder Wohnunterkünften wohnten.
Themen, die die jungen Menschen bewegten seien Schulden, teilweise Privatinsolvenzen. Der Beratungsbedarf beträfe jedoch auch die rechtliche Seite, wie Ausländerangelegenheiten (befristete Aufenthaltserlaubnisse). Die jungen Menschen (überwiegend junge Männer) befürchteten Konsequenzen für eine Aufenthaltsverlängerung aufgrund von Strafanzeigen (z. B. Schwarzfahren, Körperverletzung, Diebstahl). Ein weiteres Thema sei die Jobsuche mit dem dazugehörigen Bewerbungsschreiben. Gewünscht werde auch die Unterstützung bei den Behörden und psychologischen Institutionen. Der Kontakt entstehe in erster Linie über das Anrufen per Telefon bzw. über soziale Medien.
Die Arbeit als Straßensozialarbeiter:in sei geprägt durch Niedrigschwelligkeit und Flexibilität. Dadurch könnten durch die aufsuchende Arbeit Termine für Beratungen angeboten werden – auch zu Zeiten, an denen übliche Beratungsstellen geschlossen hätten. Die Niedrigschwelligkeit zeichne sich auch direkt vor Ort aus, da Beratungen auf Wunsch direkt an den Treffpunkten der Jugendlichen erfolgen könnten. Im Weiteren würden auch Begleitungen zu Institutionen durchgeführt. Auf diesem Wege habe sich bereits ein Stamm von Ratsuchenden herausgebildet.
Orte, an denen Jugendliche anzutreffen seien, seien am Haupteingang des Phoenix-Centers, Kalischer Platz, Außenmühlenteich und Harburger Schulgarten. In den Stadtteilen Wilstorf / Rönneburg sei es überwiegend das Gebiet Schneverdinger Weg. Dort würden an die Jugendlichen Flyer in deutscher Sprache persönlich übergeben und erklärt.
Zurzeit bestreite er seine aufsuchende Arbeit häufiger allein, da keine Honorarkräfte zur Verfügung stünden. Teilweise würde er jedoch durch die Kollegin von IN VIA bzw. von einem Kollegen von der sozialen Beratungsstelle Wilhelmsburg / Diakonie Hamburg begleitet.
Die zeitliche Schiene der aufsuchenden Arbeit sei abhängig von der Witterung, der Jahreszeit sowie aus Sicherheitsgründen auch von der personellen Situation.
Die Erfahrungen mit der Pandemie seien ähnlich wie die in dem Haus der Jugend Steinikestraße. Aktuell könne aufsuchende Arbeit geleistet werden, dadurch würden junge Menschen erreicht. Allerdings zahlenmäßig nicht mehr in der Höhe wie vor der Pandemie.
Abschließend äußert er den Wunsch, personell besser aufgestellt zu werden, um dieses großen Einzugsgebiet mit seiner Aufgabenfülle beherrschen zu können. In Süderelbe gebe es 4 kommunale Vollzeitstellen gegenüber Harburg Kern mit 1,5 Stellen.
Herr Thomsen teilt mit, dass das Fachamt seit vielen Jahren regelmäßig 3 Stellen für die Sozialarbeit im Kerngebiet Harburg im Rahmen der Haushaltsanmeldungen beantragen würde. Nach wie vor werde angestrebt eine personelle Verbesserung herbeizuführen, auch um das Konzept für die Straßensozialarbeit weiterentwickeln zu können.
Frau Többen übernimmt die Aufgabe, die Kontaktdaten des Straßensozialarbeiters an die Ausschussmitglieder weiterzuleiten.
Frau Mecklenburg stellt unter Zuhilfenahme einer Präsentation (liegt der Niederschrift an) ausführlich die bezirklichen Auswertungen über die kleinräumige Bevölkerungsvorausschätzung 2035 vor. Die Auswertungen seien auf der Ebene der Stadtteile vorgenommen und auf den Bereich des Dezernats 3 betreffende Altersgruppen zugeschnitten worden.
Frau Mecklenburg sichert zu sich zu erkundigen, ob Daten für die gesamte Stadt Hamburg zur Verfügung gestellt werden könnten.
Anmerkung der Verwaltung:
Das Statistikamt Nord hat eine Auswertung der KBV 2035 („Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen Hamburgs bis 2035“) online gestellt
Insofern ist diese auch für die Öffentlichkeit zugänglich.
Frau Sahling teilt mit, dass der Unterausschuss Haushalt beschlossen habe, dem Förderverein Neuwiedenthal nachträglich Mittel in Höhe von 1040 Euro aus dem Kinderferienprogramm auszuzahlen.
Es verblieben weiterhin Restmittel im Kinderferienprogramm.
Herr Huber erinnert an die Vorlage eines Konzeptes vor 1 bis 2 Jahren, das in Anlehnung eines Konzeptes vom Federführer aus Wandsbek erstellt worden sei. Er geht auf die Änderungserfordernisse ein und erläutert mit Hilfe einer Präsentation die Abwandlungen innerhalb des Konzeptes. (Siehe Anlage zur Niederschrift)
Momentaner Sachstand sei:
Abschließend bittet er den Ausschuss, geeignete Personen zu motivieren, sich als Ombudsperson bei der Fachstelle Ombudsarbeit oder im Bezirk vorzustellen.
Detaillierte Themen würden nach Abschluss der Anmeldungen an die Fraktionen versandt.
Der Ausschuss nimmt Kenntnis.
Herr Thomsen informiert, dass die Stelle „Strategisches Netzwerkmanagement“ habe besetzt werden können und benennt die neue Kollegin.
Am 29.06.2022 werde eine ganztätige Veranstaltung in Präsenz zum Thema „Weiterentwicklung der sozialräumlichen Arbeit im Bezirk Harburg“ stattfinden. Die Veranstaltung richte sich an die Mitarbert:innen der Einrichtungen der Jugendhilfe. Vortragen werde ein Referent, der sich seit vielen Jahren mit dem Thema „Sozialraumorientierte Sozialarbeit“ beschäftige.
Die nächste Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 08.06.2022 werde in Präsenz in der Aula des Feuervogels durchgeführt.
Vorschlag der Tagesordnung:
Sollte die Fachbehörde so kurzfristig nicht berichtsfähig sein, sollte das Thema verschoben werden.
Es liegt nichts vor.
Es wurden keine Einwendungen erhoben. Die Niederschrift vom 06.04.2022 ist genehmigt.