Stellungnahme zum gem. Dringlichkeitsantrag der GRÜNE- und SPD-Fraktion betr. Weiterführung des stationären Carsharings in Süderelbe
In der Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Inneres am 16. März 2023 berichtete ein Vertreter des Vereins Dorfstromer e. V. ausführlich über dessen Konzept, stationsgebundenes Carsharing mit Elektrofahrzeugen für Vereinsmitglieder anzubieten. Ausleihstationen gibt es bislang sowohl im ländlichen Raum mit Schwerpunkt im Alten Land als auch an einigen Standorten in Hamburg. Das Konzept funktioniert. Mitgliedsbeiträge wie auch die Verleihgebühren sind günstig, neue Stationen sind dennoch in der Regel nach wenigen Monaten kostentragend und die Zahl an Stationen wächst stetig.
Nach Aussagen des Vereins würden sich Standorte im Süderelberaum voraussichtlich gut eignen, beispielsweise ausgeführt für den Standort Fischbeker Heidbrook. Voraussetzungen für eine Einrichtung seien ein geeigneter Standort, möglichst mit Hausanschluss für die Ladesäule, und eine Finanzierung bzw. Finanzierungszusage für die ersten Monate, falls die Station noch nicht kostentragend betrieben werden kann.
In den Wohngebieten Fischbeker Heidbrook und Vogelkamp Neugraben werden die bisherigen Carsharing-Angebote zum 31. Mai 2023 beendet. Direkte Anschlussangebote durch den Verein Dorfstromer e. V. seien laut Vereinsaussagen allerdings nicht möglich, da die Wartezeiten auf Leasing-Elektrofahrzeuge zurzeit etwa neun Monate betragen.
Im Ausschuss bestand Einigkeit darüber, dass ein direktes Anschlussangebot die ideale Lösung sei, zumal es nach Aussagen der IBA auch einige interessierte Vielnutzende des bisherigen Carsharings gebe. Die Voraussetzungen für eine Anschlusslösung scheinen zudem günstig: Es gibt vorhandene Parkplätze, die genutzt werden können, es gibt Ladesäulen, und es gibt sogar schon Elektroautos. Hier sollte kurzfristig geprüft werden, ob und wie der Verein alle oder einige dieser Autos nutzen kann, um die Einrichtung der Stationen zu beschleunigen. Für die Station im Vogelkamp sollte wegen der vergangenen Erfahrungen mit Vandalismus an den Autos jedoch auch eine Verlegung der Station aus dem Parkhaus an eine nahegelegene alternative Stelle geprüft werden.
Für eine Finanzierungszusage für die Anlaufphase sollte idealerweise die IBA als Gebietsentwicklerin Mittel bereitstellen. Nachrangig könnten zudem Gestaltungsmittel der Bezirksversammlung eingebracht werden.
Die Bezirksverwaltung möge sich in Zusammenarbeit mit der IBA dafür einsetzen, dass Dorfstromer-Stationen an den bisherigen Carsharing-Standorten im Fischbeker Heidbrook und im Vogelkamp Neugraben eingerichtet werden, im Vogelkamp ggf. auch außerhalb des Parkhauses. Dabei soll auch eine Lösung für die Übergangszeit angestrebt werden, bis der Verein neue Elektrofahrzeuge für die Stationen leasen kann, um für die Bewohner:innen möglichst durchgehend stationäres Carsharing angeboten werden kann. Hierzu soll geprüft werden, inwieweit die bisherigen Parkplätze, E-Ladesäulen und Elektrofahrzeuge des bisherigen Carsharing-Angebots des Autohauses S+K weitergenutzt werden können. Die nötigen Finanzmittel für die Übergangszeit sollten durch die IBA getragen werden. Sollte dies nicht möglich sein, sollte die Finanzierungzusage durch Gestaltungsmittel der Bezirksversammlung gegeben werden.
BEZIRKSVERSAMMLUNG HARBURG
DER VORSITZENDE
9. Mai 2023
Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) nimmt unter Beteiligung der IBA Hamburg GmbH (IBA) zu dem gemeinsamen Antrag der GRÜNE- und SPD-Fraktion, Drs. 21-2882 wie folgt Stellung:
Das aktuell vorhandene Carsharing im Fischbeker Heidbrook und im Vogelkamp Neugraben wird zum 31.05.2023 eingestellt, da dieses vom Autohaus S+K nicht wirtschaftlich betrieben werden kann. Die IBA und die BSW bedauern dies sehr.
Das Carsharing ist ein wichtiger Baustein im Mobilitätsmix der beiden Entwicklungsgebiete, eine Weiterführung ist daher unbedingt wünschenswert. Seit März 2023 ist über den Ausschuss für Mobilität und Inneres der Bezirksversammlung Hamburg-Harburg ein Kontakt zwischen IBA und Dorfstromer e.V. zustande gekommen. Der Dorfstromer e.V. weist mit seiner ehrenamtlichen Struktur grundlegend verschiedene Voraussetzungen gegenüber dem aktuell bestehenden Carsharing-Modell auf.
Die IBA befürwortet, diesem Modell für zwei Autos für den Zeitraum von drei Jahren eine Chance zu geben und so weitere Erfahrungen im Bereich alternativer Mobilitätsformen im suburbanen Raum zu sammeln. Eine Übernahme der Fahrzeuge vom Autohaus S+K wird nicht weiterverfolgt, da Seitens Dorfstromer e.V. Elektroautos bereitgestellt werden könnten.
Für eine finanzielle Beteiligung der IBA (auch in Form einer Gewährleistung) gibt es aktuell keinen Budgetansatz. Die IBA befindet sich in der Prüfung, ob dennoch eine Umsatzgarantie zugesichert werden kann.
gez. Heimath
f.d.R.
Hille