Stellungnahme zum Gem. Antrag der GRÜNE- und SPD-Fraktion betr. GoBanyo - der Duschbus in Harburg (Zusatzantrag zu Drs. 21-2378)
Letzte Beratung: 13.02.2023 Ausschuss für Soziales, Integration, Gesundheit und Inklusion Ö 2
„Jeder Mensch hat das Recht, sich zu waschen.“ (GoBanyo)
An zentralen Orten des Bezirks Harburg sind regelmäßig obdachlose Menschen anzutreffen, sowie Menschen, die keinen regelmäßigen Zugang zu Duschen haben.
Akteure wie das Harburg-Huus leisten hier bereits wichtige Arbeit durch ihre Angebote. Auch sollte sich die Situation perspektivisch durch weitere Duschangebote des Hans-Fitze-Hauses weiter verbessern.
Einige Menschen sehen sich derzeit dennoch oft gezwungen, wenig geeignete Einrichtungen zum Waschen zu nutzen. So berichtete u.a. der Center-Manager der Harburg-Arcaden am 06.09.2022 im Haushaltsausschuss, dass die dortigen Kundentoiletten teilweise von obdachlosen Menschen auch zur Körperpflege genutzt würden.
Diesen Menschen muss ein würdevoller Zugang zu Hygiene ermöglicht werden.
Eine Erarbeitung neuer Konzepte zur Behebung des Problems durch die Bezirksverwaltung ist jedoch nicht notwendig. Einerseits braucht es durch die bald entstehenden Kapazitäten des Hans-Fitze- Hauses voraussichtlich nur um eine temporäre Lösung. Gleichzeitig muss eine solche auch erst nicht neu entwickelt werden, da der Duschbus von GoBanyo diese Aufgabe gut erfüllen könnte.
Die Bezirksverwaltung hat bereits geprüft, welche Standorte in Frage kommen, um den Duschbus von GoBanyo regelmäßig zu einem zentralen Ort im Bezirk Harburg kommen zu lassen. Diese Prüfung begrüßen wir ausdrücklich. Mithilfe des Duschbusses könnte den in Harburg auf der Straße lebenden Menschen der Zugang zu Hygiene ermöglicht werden bis durch das Hans-Fitze-Haus weitere stationäre Kapazitäten zur Verfügung stehen.
1. Die Bezirksverwaltung wird gebeten im Ausschuss für Soziales, Integration, Gesundheit und Inklusion (SIGI) der Bezirksversammlung Harburg visuell vorzustellen, welche Standorte geprüft wurden.
2. Anhand einer Karte soll präsentiert werden, welche Straßen in den Stadtteilen Harburg, Heimfeld und Neugraben-Fischbek für die Befahrung mit dem GoBanyo Bus in Frage kommen.
3. Anhand einer Karte soll dargelegt werden, an welchen Stellen in den genannten Stadtteilen Wasser- und Stromanschlüsse existieren, die für den Betrieb des GoBanyo Busses geeignet sind.
4. Nach Beschluss des Ausschusses und der Bezirksversammlung über den Standort wird die Bezirksverwaltung darum gebeten, in Zusammenarbeit mit GoBanyo den Duschbus am gewählten Standort schnellstmöglich zu ermöglichen
FREIE UND HANSESTADT HAMBURG
Bezirksamt Harburg
17.01.2023
Das Bezirksamt Harburg / Fachamt Grundsicherung und Soziales nimmt zu dem gemeinsamen Antrag der GRÜNE und SPD Fraktion (Drs. 21-2443) Stellung.
Die GoBanyo gGmbH wurde kontaktiert und die nachfolgend wiedergegebene Antwort erhalten:
Wir freuen uns über das Vertrauen der Bezirksversammlung Harburg, dass GoBanyo mit dem Duschbus eine temporäre Ergänzung bestehender Angebote der Obdachlosenhilfe sein könnte, bis eine dringend notwendige Erweiterung der dauerhaften Hygiene-Angebote erfolgen kann.
Leider müssen wir diese Anfrage fairerweise schon im frühen Stadium absagen. Die Gründe möchte ich Ihnen (und der Bezirksversammlung) nach Rückkopplung mit unserem Team gerne erläutern:
" Der Duschbus ist erstens gegenwärtig nahe am Limit seiner wöchentlichen Einsatzkapa-zität. Weitere Einsatztage sind angesichts der zusätzlich nötigen Reinigung und Wartung momentan nicht realisierbar.
" Wir befinden uns zweitens seit langer Zeit in Planung, Konzeption und Bau einer zweiten mobilen Einheit, einem Duschtrailer. Leider haben sich aufgrund Kapazitätsengpässen bei Handwerkern und in der Lieferkette so massive Verzögerungen ergeben, dass wir seine Fertigstellung leider nicht genau terminieren können. Ohne diese Einheit fehlt uns schlicht die Kapazität.
" Drittens wirken sich die Herausforderungen von Pandemie, Krieg und der täglichen Ar-beit auf der Straße auch auf unser Team aus. Aktuell sind wir aufgrund eines hohen Krankenstands kaum in der Lage den regelmäßigen Betrieb des Duschbusses sowie des temporären Duschdorfes aus Duschcontainern an der Glacischaussee aufrecht zu erhal-ten. Weitere Einsatzorte und ihre vorherige Erschließung sind daher nicht zu stemmen.
Mit Blick auf den letzten Punkt möchten wir auf eine am ehesten realisierbare Lösung verwei-sen, die jedoch von anderen Trägern vor Ort realisiert werden müsste: Die temporäre Installation von Duschcontainern an einem geeigneten Ort mit Strom, Wasser, Abwasser und hinreichend Platz. Wenn eine solche Überlegung verfolgt werden soll, können wir gerne einen transparenten Einblick über entstehende Kosten für Container-Miete, Betriebskosten und notwendige Perso-nalkosten übermitteln. Wichtig ist generell zu wissen, dass das Angebot einer mobilen oder stati-onären Duscheinrichtung für wohnungslose Menschen in den Voraussetzungen und Abläufen komplexer ist, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Leider werden wir zeitnah aufgrund der beschriebenen Engpässe jedoch nicht in der Lage sein, intensiver beratend zu unterstützen.
Beste Grüße,
Chris Poelmann
GoBanyo gGmbH
Neuer Kamp 31
20359 Hamburg
Petitum
Der Ausschuss für Soziales, Integration, Gesundheit und Inklusion wird um Beratung sowie Empfehlung einer Antwort für die Bezirksversammlung auf Basis dieser Stellungnahme gebeten, die beinhalten sollte, dass auf Bemühungen zu Punkt 1-3 verzichtet werden kann, da die Grund-voraussetzung, die sich aus Punkt 4 ergibt, nicht vorliegt.
gez. Fredenhagen
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