20-2906.01

Stellungnahme zum Antrag SPD betr. Nachgeburtliche Betreuung im Bezirk Harburg durch Hebammen - Zukunftswerkstatt

Antwort/Stellungnahme gem. § 27 BezVG

Letzte Beratung: 09.03.2021 Hauptausschuss Ö 2.33

Sachverhalt

Die vor- und nachgeburtliche Betreuung von Frauen ist eine wichtige Unterstützungsmöglichkeit gerade für Erstgebärende. Neben der vorrangig medizinisch orientierten fachärztlichen Betreuung durch Gynäkologen, kommt der Unterstützung durch freiberufliche Hebammen eine besondere Bedeutung zu. Hierbei werden neben der medizinisch-fachlichen Begleitung auch wichtige weitere Aspekte betrachtet. Das betrifft sowohl die anstehenden Veränderungsprozesse im Familienleben, als auch die ersten Schritte in die neue Normalität mit Still- und Ernährungsberatung, Rückbildungsmaßnahmen, verändertem Schlafverhalten bis hin zum Umgang mit emotionalen Belastungen.

 

Zur Erfüllung dieser wichtigen Aufgaben ist ein bedarfsgerechtes lokales Angebot erforderlich. Dies scheint jedoch auch im Bezirk Harburg nicht vollumfänglich gewährleistet.

 

Der Deutsche Hebammenverband (DHV) vertritt die freiberuflichen Hebammen und ist mit der Sachlage ebenso wie die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz in besonderem Maße vertraut.

Petitum/Beschluss

Die Fachbehörde wird gebeten – gemeinsam mit dem Deutschen Hebammenverband und ggfs. weiteren relevanten Akteuren, eine Zukunftswerkstatt zum Thema ‚Geburt und nachgeburtliche Betreuung durch Hebammen und Familienhebammen‘ einzurichten, um Konzepte zur bedarfsgerechten Betreuung in allen Hamburger Bezirken zu entwickeln und umzusetzen.

 

 

 

 

 

Bezirksversammlung Harburg 06.07.2017

Die Vorsitzende

 

 

Die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz nimmt zu dem Antrag der SPD  Drs. 20- 2906 wie folgt Stellung:

 

 

Hebammen leisten einen wichtigen Beitrag für die Versorgung von Schwangeren, Müttern und Familien. Die Situation, dass eine Hebammen-Betreuung nicht immer zeitnah zu finden ist, ist der zuständigen Behörde bekannt. Die Ursachen des Hebammenmangels sind vielfältig und bundesweit zu beklagen. Hamburg hat permanent steigende Geburtenzahlen und gleichzeitig werden Frauen nach der Geburt früher entlassen, wodurch der ambulante Betreuungsbedarf im Wochenbett zusätzlich steigt. Die regionalisierte Analyse der Versorgung durch Hebammen in der Zeit des Wochenbetts zeigt eine heterogene Versorgungslage.

 

Die zuständige Berde ist schon seit längerer Zeit mit dem Hamburger Hebammenverband im Dialog, um Wege zu finden, mit den beteiligten Expertinnen die identifizierten Versorgungspässe zu überwinden. Eine mittel- bis langfristig wirksame Maßnahme, die von der Berde bereits umgesetzt ist, ist z.B., dass die Ausbildungsplätze in den Krankenusern erht werden, so dass mehr Hebammen ausgebildet werden.

 

Weiterhin ist die zuständige Behörde mit dem Hebammenverband im Gespräch, um die Suche nach einer Hebamme durch ein Internet gestütztes Portal zu erleichtern.

 

Eine Zukunftswerkstatt ist jedoch aus fachlicher Sicht derzeit nicht zielführend. Zum einen scheinen Auftrag und Ziel einer solchen Zukunftswerkstatt nicht klar beschrieben zu sein. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass nur geringe Gestaltungs- und Veränderungsmöglichkeiten auf Länderebene bestehen. So wird beispielsweise die Höhe der Vergütung auf Bundesebene zwischen den Hebammenverbänden und dem GKV-Spitzenverband autonom vertraglich vereinbart (Vertrag über die Versorgung mit Hebammenhilfe nach § 134a SGB V). 

 

Der zuständigen Behörde obliegt auch kein „Sicherstellungsauftrag" für eine flächendeckende und wohnortnahe Versorgung mit freiberuflichen Hebammen in Hamburg. Ein solcher Sicherstellungsauftrag wäre bundesgesetzlich zu regeln.  

 

Für die Akteure einer Zukunftswerkstatt Hebammen bestehen damit kaum Spielräume, um Regelungen, Vereinbarungen oder Maßnahmen über die bereits eingeleiteten Schritte hinaus r eine flächendeckende Versorgung mit Hebammenhilfe (Schwangeren- und Wochenbettbetreuung) in allen Regionen Hamburgs zu treffen. Nichtsdestoweniger wird der regelhafte Gedankenaustausch mit dem Hebammenverband fortgesetzt.

 

 

 

 

gez. Rajski

 

f.d.R.

Riechers

 

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