Stellungnahme zum Antrag der GRÜNE Fraktion betr. Naturschutzgebiet Neuländer Moorwiesen: Erweiterungsmöglichkeiten prüfen und seine Bedeutung für Klima- und Artenschutz vor Ort besser kommunizieren.
Letzte Beratung: 15.06.2021 Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verbraucherschutz Ö 4
Im Jahre 2017 wurden 250 ha der Neuländer Moorwiesen im Bezirk Harburg zum Naturschutzgebiet erklärt. Dieses Gebiet ist von hoher Bedeutung für den Biotopverbund. Wertvolle grünlandgeprägte Feuchtlebensräume fungieren als ökologische Verbundelemente und ermöglichen einen Austausch für wildlebende Tiere und Pflanzen.
Das Naturschutzgebiet ist u.a. als Lebensraum für die besonders stark gefährdete Gruppe der Wiesenvögel von Bedeutung. Durch gezielte Renaturierungs- und Extensivierungsmaßnahmen auf einer Fläche von 140 Hektar wurde eine deutliche Aufwertung erzielt. Insgesamt brüten elf nach der Roten Liste für Hamburg bzw. für Deutschland gefährdete Vogelarten in dem Gebiet. In den Neuländer Moorwiesen kommen zudem 317 verschiedene Pflanzenarten vor, von denen 74 Pflanzenarten auf den Roten Listen von Deutschland oder Hamburg stehen.
Doch das Moor hat noch eine weitere wichtige Bedeutung. Die Moorwiesen haben unter einer 0,5 Meter dicken vererdeten Torfschicht bis zu 5 Meter dicke Torflagen, die ein wichtiger Kohlenstoffspeicher sind und damit zur Verminderung des Treibhauseffektes und des Klimawandels beitragen. Für diese klimarelevante Speicherung ist allerdings Feuchtigkeit notwendig, die in den Neuländer Moorwiesen durch 21 km Wassergräben und 13 angelegte Flachgewässer erreicht wird. Nur so kann das Moor seine klimarelevante Aufgabe erfüllen. Entwässerung führt zur Oxidation des gespeicherten Kohlenstoffes, der dann als klimaschädigendes CO2 entweicht.
Die Konferenz der Umweltminister von Bund und Ländern, die 2019 in Harburg tagte, hat sich für das Ziel einer klimaneutralen EU bis 2050 ausgesprochen. Vor diesem Hintergrund haben auch die Neuländer Moorwiesen eine große Bedeutung für unsere Zukunft und es ist sinnvoll, u.a. im Zuge von bezirklichen Ausgleichmaßnahmen, hochwertige Ausgleichsflächen und damit klimaschützende Maßnahmen durch Flächenerweiterung des NSG zu schaffen.
Betritt man das NSG Neuländer Moorwiesen vom Fünfhausener Langweg wird man zwar allgemein auf ein Naturschutzgebiet hingewiesen, eine Schautafel mit Informationen zur hervorragenden Bedeutung dieses Gebietes für Klima- Arten- und Umweltschutz sucht man hier aber vergeblich. Hier wäre eine Darstellung des Biotops in Bild und Text für Besucher*innen hilfreich. Eine Schautafel vor Ort würde diese mangelnde Kommunikation beheben. Schließlich kann man nur das schätzen und schützen, was man kennt.
Die Bezirksversammlung möge beschließen:
Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, die Fachbehörde (BUKEA) um eine Prüfung zu bitten, welche Möglichkeiten und Perspektiven es gibt, das NSG Neuländer Moorwiesen durch zusätzliche Flächen zu erweitern und auch durch Vernässung von Flächen aufzuwerten.
Ferner sollen Möglichkeiten einer besseren Kommunikation der Bedeutung des NSG für Klima-, Arten- und Umweltschutz geprüft werden und ggf. durch Schautafeln an den Eingängen (Fünfhausener Landweg / Fünfhausener Straße) umgesetzt werden.
Über die Ergebnisse soll im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verbraucherschutz (KUV) berichtet werden.
BEZIRKSVERSAMMLUNG HARBURG
DER VORSITZENDE
15. Juni 2021
Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) nimmt zu dem Antrag GRÜNE (Drs. 21-1420) wie folgt Stellung:
Östlich der Bundesautobahn (BAB) A1 sind alle relevanten Flächen als Naturschutzgebiet (NSG) Neuländer Moorwiesen ausgewiesen. Innerhalb des NSG sieht der in Abstimmung befindliche Pflege- und Entwicklungsplan (PEP) die Förderung der Feuchtwiesenvegetation und den Schutz der Torfböden durch eine automatische Steuerung der Grabenwasserstände, durch Staubauwerke und durch den Bau von Hebeanlagen für Trockenperioden vor.
Westlich der BAB A1 bestehen seitens der BUKEA Überlegungen zur Ausweisung eines NSG Gut Moor. Vor dem Hintergrund anderer Prioritäten ist eine vertiefte Befassung hierzu bislang nicht erfolgt. Dort sind u.a. südlich des Baggersees bis zum Brammerhäger Damm rund 51 ha durch Vernässungsmaßnahmen aufwertbar.
Der oben genannte PEP für das NSG Neuländer Moorwiesen sieht als Maßnahme das Aufstellen von vier Informationstafeln vor, die an den Eingängen am Fünfhausener Landweg im Westen und Osten, an der Fünfhausener Straße in Höhe Grüner-Damm-Wettern und im Bereich der S-Kurve ihre Standorte haben sollen.
gez. Heimath f.d.R. Hille
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