21-3032.01

Stellungnahme zum Antrag der GRÜNE-Fraktion betr. Die Krane der Sietas-Werft erhalten

Antwort/Stellungnahme gem. § 27 BezVG

Letzte Beratung: 17.10.2023 Hauptausschuss Ö 1.1

Sachverhalt

Die Sietas Werft, die älteste existierende Werft Deutschlands, ist nach fast 400 Jahren seit 2022 Jahren pleite. Durch einen Insolvenzverwalter wird die Werft seitdem ausgeschlachtet und verkauft.

So offensichtlich auch die Krane, die auf der Werft stehen. Bis zur Betriebseinstellung waren das, außer dem großen Schwerlast-Brückenkran, 13 betriebsbereite blaue Krane der Hersteller „Peiner“ und „Liebherr“.

Diese Krane sind für die Orte Neuenfelde und Cranz ortsprägend, da sie von weitem die Schiffbau-Historie des Ortes zeigen und erklären.

Mittlerweile sind nur noch vier Krane vor Ort vorhanden, die anderen wurden verkauft, abtransportiert und wahrscheinlich verschrottet.

Dies wird auch mit den letzten verbliebenen Kranen passieren, wenn nicht rasch gehandelt wird. Damit wäre die Möglichkeit, sie zu erhalten verloren. Die Werft und der Ortsteil würden eine wichtige Prägung verlieren.

Krane wie diese werden anderenorts, so z.B. im Harburger Binnenhafen oder der Hafencity selbstverständlich in eine Nachnutzung eingebaut. Sie haben Charme und tragen die Geschichte des Ortes in eine neue Zukunft.

So soll es auch auf der Sietas-Werft sein.

Petitum/Beschluss


 

Wir fordern die Verwaltung auf, sich dafür einzusetzen, die letzten vier Krane vor Ort zu erhalten.

Die Verwaltung wird gebeten, sich kurzfristig mit dem Insolvenzverwalter in Verbindung zu setzen, um zu prüfen, ob die verbliebenen Krane schon verkauft wurden.

Falls ja bitten wir darum, zu prüfen, ob die Käufe rückabgewickelt werden können und die Krane stattdessen durch eine Stiftung o.ä. erworben werden können, mit dem Zweck, sie vor Ort zu erhalten.

Falls nein bitten wir die Verwaltung darum, zu prüfen auf welchem Wege diese Krane vor Ort langfristig erhalten werden können

 

 

BEZIRKSVERSAMMLUNG HARBURG    

Der Vorsitzende        

 28.09.2023

 

 

Die Behörde für  Kultur und Medien nimmt  unter Beteiligung der Finanzbehörde zu dem Antrag wie folgt Stellung:

 

Bei dem Areal Neuenfelder Fährdeich 88-120 handelt es sich um einen der wenigen großflächig erschlossenen Werftstandorte, an dem sich Anlagen aus dem dritten Viertel des 20. Jahrhunderts in Hamburg erhalten haben, darunter eine Anzahl von Werftkränen unterschiedlicher Provenienz, unter anderen eine Kranbrücke der Firma Jucho, die 1965 für Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel errichtet und 1990 nach Hamburg transloziert wurde.

Die Behörde für Kultur- und Medien hat die Insolvenzverwaltung bezüglich einer Besichtigung des Areals mit seinen Gebäuden, Kränen und sonstigen technischen Anlagen kontaktiert, um den Denkmalwert prüfen zu können. Die Insolvenzverwaltung teilte darauf am 21.7.2023 mit, dass die Infrage stehenden Kräne im Eigentum der Nord Leasing GmbH sind und diese bereits drei von sieben Kränen nach Vietnam verkauft hat. Die weiteren vier Kräne sollen ebenfalls verkauft und weiter genutzt werden. Die Nord Leasing GmbH ihrerseits teilte am 17.7.2023 mit, dass sie zu einem Verkauf der Kräne an die Stadt Hamburg bereit wäre.

Der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) prüft aktuell den Ankauf der Sietas Werft. Es ist derzeit noch nicht absehbar, wann ein Erwerb erfolgen kann. Der Insolvenzverwalter hatte mit Blick auf die Verwertungsinteressen den LIG darauf hingewiesen, dass eine Versteigerung der Kräne jetzt unmittelbar bevorstehe. Die Versteigerung der Kräne könne nach Aussage des Insolvenzverwalters nicht ausgesetzt werden. Vor diesem Hintergrund sieht sich der LIG im gegenwärtigen Verfahrensstand nicht in der Lage, die gewünschten Kräne separat vom Grund und Boden zu erwerben.

 

 

gez. Heimath

 

f.d.R.

Riechers

 

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