Stellungnahme Antrag SPD betr. Fahrradparkhaus Fischbek
Inzwischen ist das Wohngebiet Fischbeker Heidbrook nahezu vollständig bezogen und die Planungen zum Fischbeker Reethen schreiten in großen Schritten voran. Das Wachstum der Bevölkerung im Südwesten erfordert unbestritten auch Erweiterungen der Infrastruktur und Veränderungen der Mobilität.
Mit der Fortentwicklung der Mobilität im ÖPNV (Hamburg-Takt) und im Radverkehr (StadtRad-Station im Fischbeker Heidbrook, Veloroutenkonzept), sind entscheidende Schritte bereits umgesetzt oder in der Umsetzungsphase.
Ein wichtiger Aspekt ist die Vernetzung von Mobilität, also unter anderem der möglichst nahtlose Übergang vom Radverkehr in den ÖPNV und umgekehrt. Schon Mitte 2018 hat daher die Bezirksversammlung auf Initiative der Fraktionen von SPD, GRÜNE und LINKE die Planungen für ein automatisiertes Fahrradparkhaus am S-Bahn-Haltepunkt Fischbek angeregt. Im Jahr 2020 wurde noch der Ausbau der Fahrradparkmöglichkeiten am S-Bahnhof Neugraben als vorrangig angesehen und der Haltepunkt Fischbek somit weiterhin zurückgestellt. Inzwischen hat sich der Bedarf jedoch verändert und weiterer Bedarf ist absehbar. Insofern erscheint es dringlicher, hierauf zu reagieren und die Planungen aufzunehmen.
Mit dem bereits im Antrag 20-4020 'Fahrradparkhaus Fischbek - emissionsfrei zur S-Bahn' vorgestellten WÖHR BIKESAFE (https://woehr.de/de/produkt/woehr-bikesafe.html) existiert ein interessantes vollautomatisiertes System, bei dem auf sehr geringer Grundfläche eine hohe Zahl an Fahrrädern sicher und komfortabel abgestellt werden können. Hier bietet sich an, dieses System in einem Modellversuch zu implementieren und auf die Tauglichkeit für weitere Standorte hamburgweit zu evaluieren.
Das vorsitzende Mitglied der Bezirksversammlung wird gebeten in Erweiterung zum Antrag 20-4020 Vertreter:innen der P + R-Betriebsgesellschaft mbH in den Ausschuss für Mobilität und Inneres einzuladen, um über den Bedarf und aktuellen Planungsstand von gesicherten Fahrradstellplätzen am Haltepunkt Fischbek Auskunft zu geben und mögliche Handlungsalternativen bzw. Varianten von Abstellanlagen zu berichten. Ebenfalls wird darum gebeten, Vertreter:innen der WÖHR Autoparksysteme GmbH Friolzheim zu der Sitzung einzuladen und das System WÖHR BIKESAFE vorzustellen und über Erfahrungen an bereits bestehenden Standorten zu berichten.
BEZIRKSVERSAMMLUNG HARBURG
Der Vorsitzende 29.12.2023
Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) nimmt unter Beteiligung der für Planung und Betrieb von Bike + Ride-Anlagen zuständigen Park+Ride-Betriebsgesellschaft mbH (P+R GmbH) zum Antrag der SPD-Fraktion (Drs. 21-2860) wie folgt Stellung:
Die IBA Hamburg GmbH (IBA) hat die Planung des Bahnhofsumfeldes noch nicht abgeschlossen bzw. schlussverschickt. Im derzeitigen durch die IBA und P+R GmbH gemeinsam erstellten Planungsstand ist eine Bike+Ride-Anlage mit den gemäß Bike+Ride-Entwicklungskonzept stadtweit einheitlichen Möblierungselementen berücksichtigt, die den kurzfristigen, vor allem aber auch den mittelfristigen Stellplatzbedarfen gerecht werden sollen.
Die bisher stadtweit zum Einsatz kommenden „konventionellen Abstellsysteme“ bieten in Hinblick auf die Benutzung Vorteile gegenüber einem automatisiertem Parksystem. Dies impliziert sowohl Aspekte aus Nutzendensicht, insbesondere sind hier Zugriffsgeschwindigkeit und Verlässlichkeit des Systems zu nennen, wie auch betriebliche und Unterhaltungsgesichtspunkte. Bezüglich automatisierter Systeme bestehen in der FHH noch keine Erfahrungswerte; Gespräche mit Kommunen, die solche Systeme aktuell erproben, konnten Zweifel bisher nicht zerstreuen.
Hinsichtlich der im Ausschuss angesprochenen „vollautomatischen Lösung“ (Bikesafe) ist mit erhöhtem Planungs- und Abstimmungsaufwand zu rechnen, da die aktuelle Bike+Ride-Möblierung in besonderem Maße – wie dies notwendig ist – bereits mit allen Stakeholder:innen und insbesondere mit der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen abgestimmt ist.
Ebenso sieht die P+R GmbH bei einer solchen Sonderlösung deutlich erhöhte Kosten und einen zeitlichen Mehraufwand bei der Beschaffung und dem späteren Betrieb. Hinsichtlich einer optimalen Flächenausnutzung ist ein Fahrradturm nur geringfügig effizienter als herkömmliche Fahrradsammelschließanlagen.
Zu bedenken ist außerdem, dass das subjektive Sicherheitsempfinden von Nutzenden bei einer vollautomatischen Anlage potenziell geringer ist als bei der aktuellen Bike+Ride-Möblierung.
Die aktuellen Planungen sehen insgesamt ca. 300 Fahrradstellplätze vor, davon mehr als die Hälfte überdacht bzw. gesichert. Der Planstand ist noch nicht final, jedoch schon weit fortgeschritten. Es ist denkbar, den Ausbau schrittweise durchzuführen, um dem stetigen Zuwachs durch das Neubaugebiet Rechnung zu tragen.
Vor dem Hintergrund der obigen Ausführungen wird von der Entsendung von Referent:innen der BVM bzw. der P+R GmbH abgesehen. Die P+R GmbH bietet an, zu einem späteren Zeitpunkt und im Rahmen eines Termins, bei dem die IBA ihre Gesamtplanung auf Basis der Schlussverschickung präsentiert, die Pläne der vorgesehenen Bike+Ride-Anlagen näher zu erläutern.
Gez. Heimath
F.d.R. Martens