Gemeinsamer Antrag SPD GRÜNE betr. Tiny Forest für den Bezirk Harburg - Unter welchen Voraussetzungen kann dies gelingen
Letzte Beratung: 20.06.2023 Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verbraucherschutz Ö 2
Im Bezirk Harburg gibt es bereits viel Waldfläche, allerdings auch Gebiete dichter Besiedlung. Enge Bebauung kann besonders im Hochsommer zu Hitzestauungen und schlechter Luftqualität führen. Es ist hinlänglich bekannt, dass es im Kontext des Klimawandels notwendig wird, innerhalb der Stadt für Kühlung und Schatten zu sorgen, weshalb Begrünung schon seit Längerem diskutiert wird.
Darüber hinaus stellen die in Teilen des Bezirks enge und dichte Bebauung sowie weiträumige Versiegelung, aber auch z.T. nicht naturnahe Bewirtschaftung von Grünflächen eine Gefahr für die städtische Biodiversität dar. Waldboden ist um ein Vielfaches artenreicher als Parkboden und erst recht als versiegelter Boden.
Aufbauend auf diesen Tatsachen gibt es seit einigen Jahrzehnten bereits das Konzept eines so genannten “Tiny Forest” bzw. Miyawaki-Waldes, welcher in etwa die Größe eines Tennisplatzes (0.01-1 ha) hat. Es wird eine Mindestfläche von 60m² benötigt. Diese Fläche solle demnach möglichst artenreich bepflanzt werden und dann nach wenigen Jahren weitgehend sich selbst überlassen werden.
Es ist durch Erfahrungen aus dem Herkunftsland Japan sowie aus Europäischer Nachbarländern belegt, dass sich tatsächlich nach verhältnismäßig kurzer Zeit echter Waldboden bilden kann, der erheblich artenreicher wäre als jede andere übliche Nutzungsform. Nach ca. 3 Jahren wäre ein Wald autark. Darüber hinaus bindet ein solcher Wald – auch durch die Transportation in den Boden – erhebliche Mengen an CO2. Der hohe Artenreichtum macht Tiny Forests sogar zu effektiveren CO2-Senken als in Deutschland übliche Monokulturwälder es sind, relativ zur selben Fläche.
In Deutschland wurde auf einem Gelände der Lüneburger Wohnungsbaugesellschaft (Lüwobau) vor Kurzem ein solcher Tiny Forest eingerichtet. Initiatorinnen war der Verein 23grad e.V.. Anderswo in Deutschland gibt es auch bereits welche, darunter in Darmstadt und der Uckermark. Der größte Tiny Forest Deutschlands steht in Wedel, initiiert durch Citizens-Forests e.V. auf einem Gebiet in städtischem Eigentum. Andere Arten des Naturwaldes haben sich als außerordentlich wertvolle Ökosysteme erwiesen (vgl. Völlhofner Forst).
Die Verwaltung wird gebeten, die Initiatoren der Tiny Forests in Lüneburg oder Wedel (Verein 23grad e.V. und/oder Citizens Forests e.V.) in den Ausschuss für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz einzuladen, um über die Entstehung, die Herausforderungen und die Perspektiven von Tiny Forest zu referieren. Dabei soll unter anderem auf die folgenden Fragen eingegangen werden:
1. Welche Anforderungen an eine innerstädtische Fläche für einen Tiny Forest müssen erfüllt werden? Welche Kriterien wurden bei der Flächenauswahl herangezogen?
2. Welcher Mittelaufwand ist von Nöten? Hierbei (Geld, Fläche und Personal für die Bewirtschaftung, anderes)
3. Welche verwaltungstechnischen Hürden waren zu bewältigen?
4. Welches Speicherpotenzial von CO2 hat ein Tiny Forest?
5. Wurden begleitende Evaluationen durchgeführt und liegen dazu bereits Ergebnisse vor?
6. Welche positiven und negativen Effekte hat ein Tiny Forest auf das Stadtklima und auf die Biodiversität?
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