Antwort zur Anfrage AfD betr.: MITmacher: Flüchtlinge ins Ehrenamt!
Das Projekt MITmacher vermittelt Zuwanderer und Geflüchtete ins Ehrenamt. In dieser ehrenamtlichen Tätigkeit sollen "in Deutschland Angekommene befähigt werden, einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten". Dies soll geschehen, noch bevor sie eine offizielle Beschäftigung aufnehmen können oder dürfen. Im Idealfall sollen sich Perspektiven für eine spätere Berufsausbildung oder den Eintritt in den regulären Arbeitsmarkt ergeben, schreiben die "Macher" auf ihrer Homepage.[1]
MITmacher wird als Pilotprojekt seit März 2018 durch eine Förderung des Bezirksamts Harburg ermöglicht und bereits seit Januar 2018 im Rahmen des Stipendienprogramms "ANKOMMER. Perspektive Deutschland" der KfW Stiftung und der Social Impact gGmbh gefördert.
Die (bezirkliche) Projektförderung über Forum Flüchtlingshilfe betrug im Jahr 2018 35.000 Euro und in 2019 18.000 Euro Steuergeld.[2]
Vor diesem Hintergrund fragen wir:
1. Wer initiiert das Projekt verantwortlich?
Die MITmacher gUG verantwortet das Projekt. Frau Anne Busch ist Initiatorin und Projektleitung.
Eine gUG (gemeinnützige Unternehmergesellschaft, haftungsbeschränkt) ist eine gemeinnützige Gesellschaft als kleine Variante der herkömmlichen Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH).
2. Wer gehört dem MITmacher-Team an, welche Ausbildung haben die jeweiligen Mitarbeiter und in welchem (Beschäftigungs-) Verhältnis stehen sie zum Verein?
2.1 Was verdienen sie jeweils?
Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen und abgerechnet. Beantragt und bewilligt für das Jahr 2019 wurden für folgende Projektmitarbeitende die folgende Vergütungen:
" Projektleitung (die Initiatorin, Frau Anne Busch, Kulturwissenschaftlerin): 43,- Euro/ Stunde á 615 Stunden/ Jahr: 26.445,- Euro.
" Projektumsetzung: 35,- Euro/ Stunde á 300 Stunden/ Jahr: 10.500,- Euro
" Kooperationskoordination Freiwilligennetzwerk Harburg: 25,- Euro/ Stunde á 208 Stunden/Jahr: 5.200,- Euro
" 450,- Euro-Kraft (Konzeptbegleitung und Office Management) für 10 Monate und mit Arbeitgeberanteil/Sozialversicherung: 6.000,- Euro
Die Angabe weiterer personenbezogener Daten ist aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich.
3. Wie sieht das "Matching" aus und muss es jeder Migrant verpflichtend durchlaufen? Wenn nein, welche Ausnahmen gibt es?
Das Verfahren ist zweistufig. Im ersten Schritt werden in Zusammenarbeit mit dem Freiwilligen Netzwerk Harburg Einrichtungen gesucht. Die jeweilige Einrichtung wird persönlich aufgesucht, um eine Verbindlichkeit herzustellen. Im zweiten Schritt wird anschließend in Integrations- und Sprachkursen nach Freiwilligen gesucht, die sich aktuell ehrenamtlich engagieren möchten. Die Vermittlung läuft über MITmacher. Beim Ehrenamt gibt es keine Verpflichtungen. Die Dauer des Einsatzes variiert, wie bei jedem freiwilligen Engagement, nach Lebenslage und dem entstehenden Miteinander in der Einrichtung sowie der Tätigkeit selbst.
4. Wie viele Migranten konnten seit Beginn von MITmacher für das Ehrenamt (welches?) gefunden werden, welche Aufgaben oblagen/obliegen ihnen, wie lange verblieben diese in den jeweiligen Ehrenämtern und wie viel wird ihnen dafür jeweils vergütet?
Von insgesamt ca. 50 Anmeldungen im Jahr 2019 kamen 30 zu einem individuellen Beratungsgespräch. Von den 30 Beratenen sind 2019 25 Personen in ein Ehrenamt vermittelt worden. 2018 wurden ca. 20 Menschen vermittelt. Es gab somit ca. 45 Vermittlungen. Diese Personen üben mitunter mehr als eine ehrenamtliche Tätigkeit aus.
Im Kontaktkreis, dessen Mitglieder von Zusatzangeboten durch MITmacher profitieren (wie Verweisberatung und Hinweise zu Veranstaltungen oder Beratungsangeboten und regelmäßig stattfindende Stammtische) befinden sich derzeit über 70 Personen. An den Stammtischen, die ca. 6-wöchig stattfinden, nehmen regelmäßig ca. 15 Personen teil.
Einrichtungen: Invia Hamburg e.V. Jugendmigrationsdienst, DRK Seniorenwohnanlagen, DRK Kitas, Über den Tellerrand kochen, Hamburger mit Herz, DRK Woheinrichtung für Menschen mit Demenz, Tierheim Süderstraße, InselArche (Bethanienstiftung), ASB "In guter Gemeinschaft", Förderverein Schleppdampfer Woltman e.V., Midnight Soccer, Sprachbrücke.
Tätigkeiten: Hausaufgabenhilfe, Besuchsdienste, Begleitung bei Jobsuche & Behördengängen (Patenschaft), Fotografie/ Öffentlichkeitsarbeit, Computerkurs, Tanzen mit Menschen mit Demenz, Helfen im Café, Kinderbetreuung, Renovierungsarbeiten am Traditionsschiff, Unterstützung bei der Organisation von Fußballturnieren, Unterstützung im Sprachkurs wie Senioreneinrichtungen, DRK, f&w, Leben mit Behinderung.
Es gibt für die ausgeführte ehrenamtlichte Tätigkeit im Rahmen von MITmacher keine Vergütung.
5. Wie viele Migranten sind aktuell als Ehrenämtler tätig und in welchem Bereich jeweils?
Ca. 10 Personen üben derzeit ein Ehrenamt aus in den Bereichen: Besuchsdienste, Computerkurs, Unterstützung im Sprachkurs, Begleitung/ Patenschaft, Fotografie/ Öffentlichkeitsarbeit, Renovierungsarbeiten am Traditionsschiff, Kinderbetreuung, Unterstützung bei der Organisation von Fußballturnieren.
6. Wie viele Fördergelder sind zu denen aus Forum Flüchtlingshilfe seither aus welchen anderen Fördertöpfen in das Projekt MITmacher geflossen? Bitte dezidiert auflisten.
Es gibt kein weitere Finanzierungsquelle.
Wie viele Fördermittel werden für die Zukunft beantragt?
Die Höhe von möglichen zukünftigen Anträgen auf Förderung obliegt der Antragstellerin. Hier liegen dem Bezirksamt Harburg zurzeit keine Informationen vor.
7. Wie schlüsseln sich die Fördergelder auf? Bitte darstellen nach Personalkosten, Raum- und Nebenkosten, Ehrenamtspausschalen pro Migrant unter Angabe der konkreten Tätigkeit seit Bestehen des Projektes.
" Personalausgaben: 6.000 €
" Honorare: 42.145 €
" Raumkosten: 1.815 €
" Sonstige Sachkosten,
Versicherungen,
Öffentlichkeitsarbeit,
Bürobedarf: 5.185 €
Summe: 55.145 €
Es werden keine Ehrenamtspauschalen gezahlt.
8. Wie viele Teilnehmer haben durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit über MITmacher eine Ausbildung (welche?) begonnen und/oder sind in den regulären Arbeitsmarkt eingestiegen (bitte auch prozentual benennen) und wie viele dieser Teilnehmer haben den Einstieg ins Arbeitsleben nicht abgebrochen?
Die Zahl wird nicht systematisch erfasst. Ob und inwiefern MITmacher zu einem Einstieg in den regulären Arbeitsmarkt beigesteuert hat, kann schwer gemessen werden. Es gibt Aussagen von einer Vielzahl (ehemaliger) MITmacher, dass MITmacher dazu beigetragen hat, eine Stelle zu finden. Sei es durch ein Zertifikat von der Einsatzstelle oder lediglich die Angabe der Tätigkeit im Lebenslauf oder die Unterstützung durch das Projekt MITmacher beim Schreiben von Bewerbungen, die Unterstützung bei der Suche nach einer geeigneten Stelle, der Verweis zu einer anderen Beratungs- und Vermittlungsstelle oder die Hilfe beim Ausfüllen von Formularen für die Anmeldung zu einer schulischen Ausbildung.
MW-12-2019 ________________________________________
Fredenhagen