Antwort auf Anfrage gem. §27 BezVG der GRÜNE-Fraktion betr. der Ist- Zustand und die Weiterentwicklung der Hamburger Klassenhäuser in Harburg
Letzte Beratung: 14.01.2025 Hauptausschuss Ö 2.16
„Rund 400 Millionen Euro investiert die Freie und Hansestadt Hamburg jedes Jahr in den Schulbau, welcher durch den Landesbetrieb SBH | Schulbau Hamburg realisiert wird. Hiervon fließen bis zum Ende des Jahrzehnts mehr als 300 Millionen Euro in Maßnahmen zur Erfüllung der hohen energetischen Standards. Hinzu kommen Photovoltaik-Anlagen, Gründächer, Wärmepumpen, nachhaltige Baustoffe und ressourcenschonende Baumaßnahmen sowie die Renaturierung von Außenanlagen. Mit der Verankerung einer neuen Leitperspektive in den Hamburger Bildungsplänen wird das Thema Bildung für eine nachhaltige Entwicklung zudem auch im Unterricht immer präsenter“, vgl. https://www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/behoerden/schulbehoerde/veroeffentlichungen/pressemeldungen/2023-09-15- abgerufen am 10.11.24. Auch in Harburg gibt es inzwischen zahlreiche Schulgebäude in Form des Hamburger Klassenhauses, z. B. in der Schule Marmstorf und der Schule Scheeßeler Kehre.
Vor diesem Hintergrund mögen Vertreterinnen und Vertreter der Schulbehörde Hamburg und des Landesbetrieb SBH | Schulbau Hamburg folgende Fragen beantworten:
1. Wie viele Hamburger Klassenhäuser wurden in Harburg errichtet und an welchen Standorten und wie viele sind aktuell noch in Planung ?
2. Welche Klassenhäuser besitzen ein funktionierende Photovoltaik-Anlage, wieviel Prozent sind dies?
3. Welche Klassenhäuser besitzen ein Gründach, wieviel Prozent sind dies?
4. Welche Klassenhäuser besitzen eine Wärmepumpe?
5. Welche nachhaltigen Baustoffe wurden grundsätzlich verwendet und wie haben sich diese bewährt?
6. Wie viele Klassenhäuser sind mit einer Renaturierung des Außengeländes gestaltet?
7. Wie wurde die Renaturierung gestaltet? U.a. welche Pflanzen wurden gepflanzt?
8. Welche Probleme u.a. Lüftungsprobleme wurden in den Räumen der Klassenhäuser festgestellt, wie wurden diese beseitigt?
9. Wo werden weitere Hamburger Klassenhäuser in Harburg gebaut oder wo sind solche geplant?
10. Wie wird die langfristige Haltbarkeit der Hamburger Klassenhäuser eingeschätzt?
11. Wurde die Thematik nachhaltiges Bauen in den Hamburger Bildungsplänen aufgenommen und in den Schulen im Unterrichtskonzept aufgegriffen und umgesetzt? Bitte Beispiele darstellen
BEZIRKSVERSAMMLUNG HARBURG
Der Vorsitzende
17. Dezember 2024
Die Finanzbehörde (FB) antwortet auf die Punkte 1-10 der Anfrage, die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) zur Frage 11 wie folgt:
1. Wie viele Hamburger Klassenhäuser wurden in Harburg errichtet und an welchen Standorten und wie viele sind aktuell noch in Planung ?
In der Region Harburg wurden zwischen 2020 und 2024 sieben Hamburger Klassenhäuser realisiert und in den Betrieb genommen. Das Hamburger Klassenhaus in der Cuxhavener Straße 176 wird Anfang 2025 von den Schulen in Betrieb genommen. Im Übrigen siehe Tabelle.
Schulform |
Schule |
Belegenheit |
Mietfläche m²
|
Grundschule |
Grundschule am Kiefernberg |
Weusthoffstraße 95 |
1.740 |
Grundschule |
Schule Scheeßeler Kehre 2 |
Scheeßeler Kehre 2 |
2.054 |
Grundschule |
GS Marmstorf |
Ernst-Bergeest-Weg 55 |
900 |
Grundschule |
GS Marmstorf |
Ernst-Bergeest-Weg 55 |
1.350 |
Grundschule |
GS Neuland |
Neuländer Elbdeich 241 |
900 |
Grundschule |
GS Sinstorfer Weg |
Sinstorfer Weg 41 |
1.800
|
Grundschule |
GS Johannisland |
Am Johannisland 4 |
1.350
|
Grundschule, Stadtteilschule, Gymnasium |
Neugründung Cuxhavener Straße |
Cuxhavener Straße 379 |
2.700 |
Grundschule |
GS Rönneburg |
Kanzlerstraße 25 |
1.358
|
2. Welche Klassenhäuser besitzen eine funktionierende Photovoltaik-Anlage, wieviel Prozent sind dies?
Von den acht Hamburger Klassenhäusern sind sieben Klassenhäuser mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Nur bei dem Hamburger Klassenhaus an der Grundschule Neuland wurde die Photovoltaikanlage lediglich vorgerüstet. Dies entspricht einem Anteil von 87,5 %.
3. Welche Klassenhäuser besitzen ein Gründach, wieviel Prozent sind dies?
Alle Klassenhäuser werden standardisiert mit einem Gründach ausgestattet. Dies entspricht einem Anteil von 100 %.
4. Welche Klassenhäuser besitzen eine Wärmepumpe?
Die Klassenhäuser Scheeßeler Kehre 2, Weusthoffstraße 95, im Sinstorfer Weg und die beiden Klassenhäuser im Ernst-Bergeest-Weg sowie Cuxhavener Straße 176 sind mit Luft-Wärme-Pumpe ausgestattet.
5. Welche nachhaltigen Baustoffe wurden grundsätzlich verwendet und wie haben sich diese bewährt?
Beispiele für sichtbar nachhaltige Baustoffe sind Holzfenster und -türen, Kautschukböden und die Fassaden-Varianten aus Holz. Recycling-Beton ist ebenfalls ein nachhaltiges Material, das verstärkt bei Hamburger Klassenhäuser zum Einsatz kommt. Der sich aus den Projekten entwickelte Bauteilkatalog bildet die Grundlage für die generelle Förderfähigkeit der Hamburger Klassenhäuser mit dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB).
6. Wie viele Klassenhäuser sind mit einer Renaturierung des Außengeländes gestaltet?
7. Wie wurde die Renaturierung gestaltet? U.a. welche Pflanzen wurden gepflanzt?
Grundsätzlich werden im Anschluss an Neubauprojekte die Außenanlagen für den Schulbetrieb wieder nutzbar gemacht. Dabei werden – wie mit Drs. 22/14590 beschrieben – auch Elemente naturnaher Gestaltung berücksichtigt. Zum Teil erfolgen diese Maßnahmen abgekoppelt von der Fertigstellung der Baumaßnahmen. Umfangreiche Maßnahmen einer naturnahen Gestaltung im Umfeld eines neu errichteten Hamburger Klassenhauses sind beispielsweise an den Grundschulen Neuland und Kanzlerstraße unter enger Einbeziehung der Schulgemeinschaften umgesetzt worden.
8. Welche Probleme u.a. Lüftungsprobleme wurden in den Räumen der Klassenhäuser festgestellt, wie wurden diese beseitigt?
Die Größe und die Anzahl der zu öffnenden Fensterelemente in den Fassaden ist ausreichend bemessen. Lüftungsprobleme sind nicht bekannt. Grundsätzlich wird die natürliche Querlüftung über Fenster-Klasse/Flur, Fenster-Flur/Außenraum in den Häusern gewährleistet. Bei von den standardisierten Klassenhausgrundrissen abweichende Nutzungen, wie zum Beispiel für die Schulverwaltung, werden die Tür-Oberlichter als zusätzliche Kippflügel ausgebildet.
9. Wo werden weitere Hamburger Klassenhäuser in Harburg gebaut oder wo sind solche geplant?
Aktuell sind keine weiteren Hamburger Klassenhäuser in Harburg geplant.
10. Wie wird die langfristige Haltbarkeit der Hamburger Klassenhäuser
eingeschätzt?
Die langfristige Haltbarkeit entspricht mit mindestens 50 Jahren den konventionell errichteten Bildungsbauten.
11. Wurde die Thematik nachhaltiges Bauen in den Hamburger Bildungsplänen
aufgenommen und in den Schulen im Unterrichtskonzept aufgenommen und umgesetzt?
Bitte Beispiele darstellen
„Nachhaltiges Bauen“ ist ein integraler Bestandteil des Themas „Nachhaltige Stadtentwicklung“ und in diesem umfassend verortet. Nachhaltige Stadtentwicklung wird in den Bildungsplänen für die allgemeinbildenden Schulen an verschiedenen Stellen thematisiert, dies besonders umfassend in den Rahmenplänen des Fachs Geographie. Exemplarisch kann hier auf den Rahmenplan Geographie für die Studienstufe der gymnasialen Oberstufe verwiesen werden, in dem der Themenbereich 2 „Nachhaltigkeit als Herausforderung – Leben im Zeitalter der Urbanisierung“ verankert ist und mehrere Module umfasst, in denen das Thema detailliert ausgefächert wird. U. a. ist ein Modul dem Thema „Stadtplanung im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung“ gewidmet. Dort finden sich Unterthemen wie „nachhaltige Quartiersentwicklung“, „nachhaltige Verkehrsentwicklung“, „nachhaltige Energieversorgung“ oder „nachhaltige Bodennutzung“. Das Thema „nachhaltige Stadtentwicklung/Stadtplanung“, mit dem nachhaltiges Bauen auf das Engste verschränkt ist, findet sich zudem auch in den Rahmenplänen des Fachs Geographie für die gymnasiale Sekundarstufe I bzw. die Jahrgangsstufen 5 bis 11 der Stadtteilschule.
Über die Rahmenpläne für das Fach Geographie hinaus enthalten auch die Rahmenpläne für die Aufgabengebiete thematische Vorgaben für die genannten Themen, so insbesondere die Rahmenpläne für die Aufgabengebiete Globales Lernen sowie Verkehrs- und Mobilitätserziehung. Hier stehen die 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) im Fokus, unter denen SDG 11 dem Thema „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ gewidmet ist. Ziel 11 fokussiert u. a. den Stadtumbau im Zeichen der Nachhaltigkeit; im Rahmenplan für das Aufgabengebiet Globales Lernen für die Sekundarstufe I findet sich hierzu das Thema „nachhaltiges Wohnen“. Im Aufgabengebiet Verkehrs- und Mobilitätserziehung werden im Rahmen des Themas „Nachhaltige Stadtentwicklung“ u. a. konkrete Stadtentwicklungsprojekte in Hamburg betrachtet.
In der Grundschule wird im Rahmenplan für das Fach Sachunterricht darauf hingewiesen, dass im Rahmen des Themas „Hafenstadt Hamburg“ die Leitperspektive BNE durch Beispiele nachhaltiger Stadtentwicklung im Unterricht konkretisiert werden kann.
Im Fach Naturwissenschaften und Technik der weiterführenden Schulen wird vorausgesetzt, dass die Kinder am Ende der Jahrgangsstufe 6 Lärmschutzmöglichkeiten bewerten können. Die genannten Themen sind in den Kerncurricula niedergelegt und verbindlich zu unterrichten.
Über die konkrete Verankerung der verbindlichen Themen in den schulinternen Curricula entscheiden die Schulen im Rahmen ihrer Selbstverantwortung. Die Umsetzung wird nicht zentral erhoben.
Darüber hinaus umfasst das optionale Themenfeld „SmartSchool“ im Rahmenplan „Naturwissenschaftliches Praktikum“ für die Jahrgangsstufen 5 bis 11 der Stadtteilschule und das Gymnasium, Sekundarstufe I die Vermittlung der technischen Grundlagen für eine ökologisch verträgliche und nachhaltige Nutzung von Gebäuden amBeispiel des eigenen Schulgebäudes.
gez. Böhm
f.d.R.
Leptien
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