Antwort Anfrage gem. §27 BezVG der GRÜNE-Fraktion betr. Schutz vor Binnenhochwasser im Raum Süderelbe
Der Süderelberaum ist stark gefährdet durch Hochwasser. Dabei wird jedoch meist an Hochwasser durch Sturmfluten gedacht. Diese sind in der Tat äußerst gefährlich und haben auch schon dazu geführt, dass die Deichlinie immer wieder angepasst wird.
Ein Thema, das den Raum Süderelbe jedoch ebenfalls beschäftigt, sind Binnenhochwasser durch starke und sehr starke Regenereignisse. Das Bewusstsein in Politik und Verwaltung dazu ist in den letzten Jahren schon gestiegen. Erhöhte Versiegelung in den Neubaugebieten in Neugraben und Fischbek, Neu Wulmstorf und Buxtehude, der Bau der Autobahn A26 und Verschüttung von Gräben erhöhen die Gefahr von Binnenhochwasser.
Die extremen Niederschläge im Westen Deutschlands diesen Juli und ähnliche Ereignisse anderswo in Europa und auf der Welt machen überdeutlich, was Klimaforscher seit Jahren prognostizieren, nämlich, dass Starkregenereignisse zunehmen. Und das es zu Ereignissen kommen kann, die man bislang nicht für möglich hielt.
Dies kann auch in Hamburg passieren.
Der Raum Süderelbe ist doch seine Lage zwischen Geest und Elbe sowie durch die teilweise nur knapp über Meereshöhe liegenden Flächen nicht nur durch Sturmfluten sondern auch durch Binnenhochwasser gefährdet. Die Entwässerung wird hoheitlich durch Be- und Entwässerungsverbände verantwortet und funktioniert über ein ausgedehntes System von Gräben, Fleeten und Wettern sowie Sielen und Schöpfwerken.
Wir bitten die zuständigen Fachbehörden zu den folgenden Fragen Stellung zu nehmen, und als Skala für die Regenmengen die Warnstufen des Deutschen Wetterdienstes DWD zu verwenden, die da lauten:
· Regenmengen 15 bis 25 l/m² in 1 Stunde oder 20 bis 35 l/m² in 6 Stunden (Markante Wetterwarnung)
· Regenmengen > 25 bis 40 l/m² in 1 Stunde oder > 35 l/m² bis 60 l/m² in 6 Stunden (Unwetterwarnung)
· Regenmengen > 40 l/m² in 1 Stunde oder > 60 l/m² in 6 Stunden (Warnung vor extremem Unwetter
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Die bisherigen Starkregengefahrenkarte Hamburg ist eine Fließwege-Senkenanalyse und macht daher lediglich Aussagen zu den Fließwegen des Regenwassers. Dieser Karte liegen laut Legende keine Regenbelastungen insbesondere nicht im Sinne der o.a. DWD-Definition zugrunde. Die Karte gibt somit lediglich „erste Anhaltspunkte, wo es aufgrund topografischer Tiefpunkte (Senken) und topografischer Gradienten (Fließwege) zu Überflutungsgefährdungen in Folge von Starkregenereignissen kommen könnte“, aber nicht mit welchen Auswirkungen bei konkretem Eintreten von Ereignissen, wie in Westdeutschland zu rechnen sein würde.
1) Wie funktioniert die Entwässerung im Raum Süderelbe genau. Bitte erläutern Sie dies anhand von präzisem Kartenmaterial
a. das genaue Wassereinzugsgebiet
b. das Gräben-, Fleete- und Wetternsystem
c. die Positionierung und die Kapazitäten (in m3/sec) aller in der betreffenden Region befindlichen Siele sowie die jeweiligen maximalen Wasserstände in der Elbe, Alten Süderelbe bzw. Este, bei der diese entwässern können
d. die Positionierung und die Kapazitäten (in m³/sec) aller in der betreffenden Region befindlichen Schöpfwerke sowie die jeweiligen maximalen Wasserstände in der Elbe, Alte Süderelbe bzw. Este, bei der diese entwässern können
2) Bitte erläutern Sie anhand von hydrologischen Modellen den Wasserabfluss bei den o.a. Regenmengen aus den DWD Warnstufen. Hier ist insbesondere die Fließgeschwindigkeit des Wassers im Gebiet, die Kapazitäten der jeweiligen Gräben, Fleete und Wettern sowie die Kapazitäten der Siele und Pumpen (in m3/sec) anzugeben.
3) Bitte erläutern Sie wie der Wasserstand der Alten Süderelbe sich bei den verschiedenen den o.a. Regenmengen aus den DWD Warnstufenerhöht und was passiert, wenn die Alte Süderelbe über 2 oder drei Tiden aufgrund einer Sturmflut nicht entwässern kann.
4) Bitte erläutern Sie wie der Wasserstand in der Este sich bei den o.a. Regenmengen aus den DWD Warnstufen erhöht und was passiert, wenn die Este über 2 oder 3 Tiden aufgrund einer Sturmflut nicht entwässern kann.
5) Das Gräben- Fleete und Wetternsystem wird im Raum Süderelbe von den Be- und Entwässerungsverbänden verantwortet.
a. Bitte benennen Sie anhand der Karte, wo welcher Verband für welches Gebiet und Entwässerungsanlagenverantwortlich ist
b. Bitte erläutern sie präzise, welche Funktion die Verbände für die Entwässerung übernehmen.
c. Bitte erläutern Sie, wie die Verbände und in welcher Form von welchen Behörden kontrolliert und unterstützt werden.
6) Im Raum Süderelbe wurden in den letzten 10 Jahren eine Reihe von neuen Quartieren gebaut. Bitte erläutern Sie, in welcher Form die Entwässerung bei den o.a. Regenmengen aus den DWD Warnstufenberücksichtigt wurde und welche Maßnahmen zur Entwässerung in den verschiedenen Quartieren getroffen wurden.