Antrag Grüne betr. Mehr Natur wagen - auch in Parks und Grünanlagen!
Für viele Menschen sind die Parks und Grünanlagen von großer Bedeutung. Sie dienen nicht nur vielen Tieren und Pflanzen als (Ersatz-)Lebensraum, sondern dämpfen auch Verkehrslärm und sorgen für sauberere Luft und ein besseres Kleinklima.
Ausreichend Grünbereiche sind aber auch ein wichtiger Faktor für die Erholung aller Menschen. Gleichzeitig haben sie eine Bedeutung als ökologische Lern- und Erfahrungsräume. Besonders das Heranführen von Kindern an die Natur ist hier eine wichtige Funktion des öffentlichen Grüns. Nur was man kennt und erlebt kann man schätzen und schützen. Viele Kinder im Bezirk werden keinen Zugang zu naturnahen Bereichen oder privaten Gärten haben, sondern sind auf Parks angewiesen, um Pflanzen und Tieren begegnen und den Umgang mit ihnen lernen zu können.
Grünanlagen müssen regelmäßig unterhalten und gepflegt werden, um ihre vielfältigen Funktionen weiterhin zu erfüllen: Die Gartenanlagen müssen gärtnerisch gepflegt, Wege ausgebessert, der Müll beseitigt und Spielgeräte instand gehalten werden. Dabei bleiben oft nur wenige Kapazitäten dafür übrig, auch die ökologischen Funktionen des Grüns zu erhalten und auszubauen.
Der Naturschutzwert der Parks und Grünanlagen ist leider oft nicht besonders hoch und könnte durch eine angepasste Pflege deutlich gesteigert werden. Dazu diente zum Beispiel, wenn geeignete Teilbereiche seltener gemäht werden. Dadurch können auch mehr wildlebende Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum mitten in der Stadt finden. Gleichzeitig könnten Parks und Grünanlagen verstärkt eine Funktion als Trittstein innerhalb des Biotopnetzes der Stadt wahrnehmen. Durch eine größere Vielfalt in den Parks steigt auch deren Wert für die Naturerfahrung und die Erholung.
Eine naturnahe Pflege ist allerdings nicht unbedingt kostengünstiger als das „Standardprogramm“. Zum Beispiel muss bei einer Fläche, die nur ein oder zwei Mal im Jahr gemäht wird, das Mahdgut zusätzlich abtransportiert und entsorgt werden, was bei einer wöchentlichen Mahd nicht erforderlich ist. Auch können andere Maschinen notwendig sein, die der Bezirk derzeit vielleicht nicht vorhält.
Dennoch sollte geprüft werden, wo in Grünflächen mehr Natur – im Einzelfall vielleicht sogar unter Einsparung von Pflegemitteln – zugelassen werden kann. Künftig sollten Sachmittel für die Unterhaltung von Grünanlagen auch explizit für eine naturnähere Ausgestaltung der Maßnahmen verwendet werden. Die angekündigte Erhöhung der Rahmenzuweisung für 2015/2016 schafft hier Spielräume
Die Bezirksversammlung möge beschließen:
Harburg, 08.01.2015
Antrag des Abgeordneten Jürgen Marek und GRÜNE-Fraktion in Übernahme mit leichten Änderungen eines Antrages der GRÜNEN- und SPD-Fraktion in der BV Hamburg-Nord vom 8.12.2014
Britta Herrmann
GRÜNE-Fraktionsvorsitzende,