Antrag DIE LINKE betr.: Harburg für alle! - Moorflächen erhalten, pflegen und renaturieren!
Der Bezirk Harburg war ursprünglich ein großes Moorgebiet. Schon der Name „Harburg“ verweist darauf, der sich von „Horeburg“ ableitet, wobei „Hore“ Sumpf oder Moor bedeutet. Auch die Namen anderer Stadtteile wie Moorburg oder Gut Moor verweisen auf diese landschaftliche Besonderheit. Das größte Moor in Hamburg ist das Naturschutzgebiet Moorgürtel, das sich in unserem Bezirk befindet. 2001 wurde das 737 Hektar große Gebiet unter Schutz gestellt; es beinhaltet die vorherigen Naturschutzgebiete Nincoper Moor und Francoper Moor. Ein anderes geschütztes Moor in unserem Bezirk ist das Naturschutzgebiet Neuländer Moorwiesen.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden mehr und mehr Moore entwässert. Auch wenn langsam ein Umdenken einsetzt, gibt es diese Entwicklung bis heute. Es ist jedoch unendlich wichtig, die noch bestehenden Moore zu erhalten und zu pflegen, nicht zuletzt, um der globalen Erwärmung vorzubeugen. Moore speichern nämlich Kohlendioxid (CO2). Die Pflanzen nehmen durch Photosynthese Kohlenstoff aus der Atmosphäre auf, der dann als organischer Kohlenstoff in den Pflanzen angelagert wird. Wenn diese pflanzliche Biomasse nicht abgebaut wird, sondern sich im Moor speichert, wird sie der Atmosphäre entzogen. Bei Trockenlegung und Eindringen von Sauerstoff zersetzt sich der Torf, bildet Kohlendioxid und belastet das Klima zusätzlich.
Moore müssen nicht nur geschützt werden, sondern brauchen auch Pflege, damit sie erhalten bleiben und ihre Qualität verbessert wird. Für das Naturschutzgebiet Moorgürtel gibt es bereits einen Pflege- und Entwicklungsplan, um den Wasserstand anzuheben, der aber bisher nicht umgesetzt wurde. Sinnvoll ist z. B. eine Zuwässerung oder Gehölzentnahme. Aktuell gibt es sogar Pläne der Bundesregierung, entwässerte Moorflächen zum Erhalt des Klimas wieder zu vernässen. Die renaturierten Moore speichern dann nämlich wieder CO2 und entziehen es der Atmosphäre zum Vorteil des Klimas. Auch die Artenvielfalt steigt wieder an.
Manche Moorflächen unseres Bezirks wurden zwar unter Schutz gestellt, sind jedoch immer wieder durch Bauvorhaben bedroht, wie im Fall der geplanten Daimler-Erweiterung, die ein wertvolles Niedermoor von rund 20 Hektar zerstören würde und zurzeit zurückgestellt ist. Wenn die Fläche allerdings wieder industriell benötigt wird, ist das Moor erneut in Gefahr. Ein anderes Beispiel ist der Bau der A 26 Ost, die ebenfalls durch Moorgebiete führen soll und diese gefährdet. Es ist jedoch dringend erforderlich, zum Wohle der Natur, der Atmosphäre und des Klimas die wertvollen Moore unseres Bezirks zu erhalten, zu pflegen und wenn möglich sogar zu vergrößern.
Fachkundige Mitarbeiter/innen der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, des NABU Hamburg und des BUND Hamburg mögen in den Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verbraucherschutz eingeladen werden, um über die Moorflächen im Bezirk Harburg und ihren Zustand zu berichten, insbesondere:
welche Pflege- und Entwicklungspläne es für die Moorflächen des Bezirks gibt,
ob ein Monitoring der Moorböden und Moorwasserstände durchgeführt wird,
welche entwässerten Moorflächen es im Bezirk gibt und ob es Pläne gibt, sie wieder zu vernässen,
ob es Pläne oder Chancen gibt, bestehende Moore durch Vernässung angrenzender Flächen zu erweitern und damit einen Beitrag für zusätzlichen Natur- und Klimaschutz zu leisten,
ob Moore im Bezirk durch Entwicklungspläne angrenzender Flächen in ihrer Qualität und Existenz gefährdet werden.
Der NABU und der BUND werden gebeten, auch über die Wichtigkeit der Moore bezüglich des Klimaschutzes und die Klimabelastung durch Trockenlegung von Mooren zu berichten.