Antrag DIE LINKE betr.: Harburg für alle! - Mangel von Fachkräften in den Klimaberufen
Letzte Beratung: 26.04.2022 Bezirksversammlung Harburg Ö 11
Über Personalmangel in handwerklichen Berufen wird schon seit längerer Zeit geklagt. Schuld ist u. a. das schlechte Image der Handwerksberufe, eine verstärkte Ausrichtung der Schulabgänger/innen auf eine akademische Ausbildung, was durch die Corona-Pandemie noch verstärkt wird, weil z. B. Betriebspraktika wegfallen, die sonst einen Anreiz für eine betriebliche Ausbildung geben können. Doch auch die Ausbildungsplätze in Hamburg werden knapper, seit 2019 sind es fast 2000 Plätze weniger geworden. Auswirkungen hat diese Entwicklung auch auf Berufe, die notwendig sind, um das Hamburgische Klimaschutzgesetz durchsetzen zu können. Schon am 30.06.2021 sagte Handwerkskammerpräsident Hjalmar Stemmann im „Hamburger Abendblatt“: „Wir werden mit den jetzt vorhandenen Mitarbeitern die von Hamburg geforderten Klimaschutzvorgaben nicht erreichen können. Wenn wir es nicht schaffen, schnell mehr junge Menschen für Klimaschutzberufe zu gewinnen, werden wir die Maßnahmen nicht alle umsetzen können.“
Es ist notwendig, über die bisherigen Maßnahmen hinaus mehr zu tun, um die Attraktivität des Handwerks zu steigern und die Entwicklungschancen in den Berufen darzustellen. Hier sind viele Akteurinnen und Akteure gefordert, nicht nur das Handwerk selbst. Aber das Handwerk hat es auch selbst mit in der Hand, dem Personalmangel entgegenzuwirken. Schon heute sichern sich einige fortschrittliche Handwerksunternehmen durch attraktive Weiterbildungen, faire Arbeitszeiten und eine leistungsgerechte Bezahlung die benötigten Fachkräfte.
Hamburg will bis 2030 die klimaschädlichen CO2-Emissionen im Vergleich zu 1990 um 55 Prozent reduzieren. Bis 2050 strebt die Stadt eine Emissionsminderung von mindestens 95 Prozent an, um Klimaneutralität zu erreichen. Auf dem Weg dahin sieht das Hamburgische Klimaschutzgesetz unter anderem vor, dass seit Anfang Juli Hauseigentümer beim Austausch von Heizungsanlagen einen Mindestanteil von 15 Prozent an erneuerbaren Energien sicherstellen. Ab 2023 sieht das Gesetz auch eine Pflicht zur Installation von Photovoltaikanlagen auf Neubaudächern vor, ab 2025 gilt das auch für die Erneuerung von Dächern bestehender Häuser.
Die Umsetzung ist natürlich nur mit ausreichenden Klimaschutzfachkräften möglich, ob es nun um die Ausrüstung von Neubauten oder klimafreundliche Umrüstung von Altbauten geht. Deshalb fordert Stemmann konkrete Maßnahmen und echte Anreize in den Bereichen Berufsorientierung, Weiterbildung und Qualifizierung für junge Leute, Quereinsteigende und Zugewanderte. Ohne verstärkte Weiterbildung von Handwerker/innen im Bereich Klimaschutztechnik und die vermehrte Ausbildung von Berufsanfänger/innen können die zu erwartenden zehntausenden Aufträge nicht ausgeführt werden und das Klimaschutzgesetz besteht nur auf dem Papier. Aktuell kommen Fachleute aus Verwaltung, Bildung und Praxis zu einem Runden Tisch zusammen, um zu beraten, wie dem Personalmangel abgeholfen werden kann.
Vertreter/innen der Handwerkskammer Hamburg und des Hamburger Senats werden in eine gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt und Verbraucherschutz und des Stadtentwicklungsausschusses eingeladen, um über das Problem des Personalmangels in den Klimaberufen zu berichten sowie über mögliche Strategien, mehr Menschen für diese Berufe zu begeistern.
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