Antrag DIE LINKE betr.: Harburg für alle! - Long-COVID: Betroffene unterstützen, Beratungs- und Behandlungskapazitäten ausbauen
Die meisten Menschen genesen nach einer Infektionserkrankung ohne weitere Folgen. Andere hingegen fühlen sich anhaltend erschöpft, selbst kleinste Anstrengungen werden zum Kraftakt. Und obwohl diese Langzeitfolgen nach Infektionen seit Jahren beschrieben werden, sind sie bis heute kaum erforscht. Erst im Zuge der Corona-Pandemie und dem Auftreten von Long- und Post-COVID hat ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom) eine größere mediale Aufmerksamkeit erhalten, da ein Teil der Long-COVID-Betroffenen ebenfalls an ME/CFS leiden. Zwar gibt es in Hamburg mittlerweile unterschiedliche Beratungs- und Behandlungsangebote für Betroffene von Long- und Post-COVID, diese sind aber entweder überlaufen oder bieten nur, wie das UKE, Nachsorge für die eigenen Corona-Patient:innen an. So hat eine Anfrage der Fraktion DIE LINKE (Drs. 22/8719) ergeben, dass die Long-COVID-Ambulanz in der Asklepios Klinik Nord seit März 2021 insgesamt circa 150 Patient:innen diagnostiziert und behandelt. Da absehbar alle Kapazitäten ausgelastet seien, wurde die Warteliste der Asklepios Klinik Nord im April 2022 geschlossen, aktuell würde keine Warteliste geführt werden. Zudem muss für den Zugang zur Long-COVID-Ambulanz eine SARS-CoV-2-Infektion sicher nachgewiesen worden sein und die Infektion muss mindestens drei Monate zurückliegen (bei persistierender Symptomatik). Das bedeutet, dass die Ambulanz Patient:innen mit ME/CFS nur im Zusammenhang mit Long-COVID zur Verfügung steht.
Den dringenden Bedarf an Beratungs- und Behandlungsmöglichkeiten zu Long- und Post-COVID sowie ME/CFS hat auch die Bundesregierung erkannt und sich, laut Koalitionsvertrag, vorgenommen, „ein deutschlandweites Netzwerk von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen zur weiteren Erforschung und Sicherstellung einer bedarfsgerechten Versorgung rund um die Langzeitfolgen von Covid19 sowie für das chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS) zu schaffen“. Vor diesem Hintergrund sollte auch Hamburg seinen Beitrag leisten und die Kapazitäten in diesem Bereich ausbauen. Ein wichtiger Schritt ist, im Bezirk Harburg eine Long-COVID-Ambulanz einzurichten, da es hier noch keine Behandlungsmöglichkeiten gibt. Zudem würde damit die Asklepios Klinik Nord als bisher einzige Hamburger Long-COVID-Ambulanz entlastet werden.
Die Bezirksversammlung möge beschließen:
Die Bezirksamtsleiterin wird gebeten, die Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration aufzufordern, dafür Sorge zu tragen, dass im Bezirk Harburg die Beratungs- und Behandlungskapazitäten im Bereich Long- und Post-COVID, wie zum Beispiel die interdisziplinären Ambulanzen, ausgebaut und auch ohne nachgewiesene SARS-CoV-2-Infektion zugänglich gemacht werden.