22-0628

Antrag der Volt Fraktion: Klare Erhebung der Kleinstwohnungen, Monteurs- und Boardingzimmer im Bezirk Harburg

Antrag

Letzte Beratung: 08.04.2025 Hauptausschuss Ö 6.21

Sachverhalt

Antrag der Volt Fraktion: Klare Erhebung der Klein- und Kleinstwohnungen, Monteurs- und Boardingzimmer im Bezirk Harburg

In Harburg entstehen immer mehr Mikroappartements, Kleinst- und Kleinwohnungen, Monteurs- und Boardingzimmer. Obwohl die Politik versucht gegenzusteuern, werden immer neue gleich oder ähnlich gelagerte Projekte vorgestellt.

So sind in der Theodor-York-Stre 174 Kleinstwohnungen entstanden, in der Lüneburger Straße gemischt 65 Wohneinheiten, in der Knoopstraße 105 Mikrowohnungen, in der Paul Gerhardt Straße sollen Monteurszimmer entstehen, am Harburger Ring sind 134 Mikrowohnungen entstanden, am Schellerdamm, am Helmsweg, in der Lüneburger Straße soll Limehome ein Boardinghaus mit 88 Zimmern betreiben, im Phönix Verwaltungsgebäude sind Kleinswohnungen entstanden

In einem Abendblatt Artikel vom 8.12.2024 liest man von 372 Kleinstwohnungen auf engstem Raum, die in den kommenden Jahren entstehen sollen, zusätzlich zu den 500, die es schon geben soll.

Das Segment Mikro-Wohnen ist derzeit ein Markt, der über zahlreiche offene Immobilienfonds für kleinteiliges Wohnen hohe Renditen verspricht, und den auch Investoren im Bereich des Bezirks Harburg zunehmend für sich erkannt haben.

Darüber hinaus werden private Investoren mit den Förderrichtlinien der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Wohnen für Studierende und Auszubildende bei der Schaffung von preisgünstigem Wohnraum für die genannten Zielgruppen unterstützt (siehe Drs. 20/7479).

Mikro-Appartements oder auch Smartments genannte Kleinstwohneinheiten liefern im Schnitt höhere Erträge als die üblichen Zwei-, Drei- und Vier- Zimmer-Wohnungen, weil sich auf den Quadratmeter gerechnet höhere Mieten durchsetzen lassen. Ist die Mikro-Wohnung möbliert oder teilmöbliert und wird sie für einen begrenzten Zeitraum vermietet, gelten außerdem u.U. weder Mietpreisspiegel noch Mietpreisbremse. So kommt man in manchen Zimmern incl. aller Nebenkosten auf Quadratmeterpreise von bis zu 28 und darüber.

Wir sehen diese Entwicklung stadtplanerisch und im Hinblick auf die Entwicklung der Miethöhen und die Sozialstruktur des Bezirks begründet kritisch. Die Bedarfe werden mitunter durch nicht unabhängige Institute der Branche mit engen Verbindungen zu großen Hotelentwicklern dargestellt.

Hinzukommt die hohe Zahl an Beherbergungsstätten und Monteurswohnungen im Bezirk.

Wir möchten verhindern, dass die derzeitig von hohen Gewinnerwartungen getriebene Herstellung von Kleinst- und Kleinwohneinheiten zu einem Überangebot und langfristig zu einer anderen Art der Belegung und der Eigentümerstruktur der Häuser führt als Projektentwickler Glauben machen wollen.

Um eine bessere Steuerung und die langfristge Entwicklung samt langzeitiger Folgen für den Bezirk in den Blick nehmen zu können, beantragen wir:

Petitum/Beschluss

Petitum:

Die Verwaltung wird gebeten eine umfassende Präsentation für den Stadtentwicklungsausschuss zu erstellen die den Sachverhalt einmal umfassend darstellt und insbesondere auf folgende Fragestellungen Antwort gibt:

1. Wieviele sog. Mikro-Appartements, also Kleinstwohneinheiten bzw. Boarding-appartements, Smartments, Monteurswohnungen und Kleinwohnungen zwischen 30-50 Quadratmetern in welchen Jahren seit 2015 im Bezirk Harburg hergestellt wurden. Eine Aufschlüsselung nach Jahren wäre wünschenswert. Wieviele der o.g. Wohnungen sich derzeit bereits in der Planung befinden und wo.

2. In welchen Stadtteilen des Bezirks sich diese Wohneinheiten mit ihrer genauen Anzahl bereits befinden, bzw. sofern bereits in Planung begriffen, befinden werden.

3. Wie sich die Wohnfläche in den jeweiligen Klein-und Kleinstwohneinheiten darstellt. Wie viele Quadratmeter die Wohneinheiten haben und wo sich die Objekte befinden.

4. Wie viele der Wohneinheiten nicht möbliert sind, möbliert, bzw. teilmöbliert sind. Wie hoch, je nachdem, was aufgerufen wird, die Brutto- bzw. Nettomiete pro Quadratmeter in den einzelnen Objekten und den jeweiligen Wohneinheiten ist und welche Möblierungs- oder sonstigen Zuschläge veranschlagt werden.

5. Ob und welche branchenunabhängigen Studien existieren, die die Bedarfe und die langzeitigen Folgen des verstärkten Baus von Mikro Appartementhäusern auf die Sozialstruktur von Städten ermitteln. Bitte vorstellen, falls bekannt.

6. Ob und welche bereits fertig gestellten Mikro-Appartement-Komplexe bereits den Eigentümer gewechselt haben? Welche Objekte das sind und an welche Eigentümer die Objekte wechselten.

7. Ob Erkenntnisse über die Belegungsstruktur der einzelnen Häuser existieren.

8. Sollten keine Erkenntnisse über die tatsächliche Belegungsstruktur der Häuser vorliegen, wer für deren Erhebung und die langzeitige Betrachtung der Sozialstruktur zuständig wäre, sofern die Ein-Zimmer Anlagen nicht, wie häufig angekündigt, nur an Studenten oder Berufspendler vermittelt werden.

Bera­tungs­reihen­folge
Datum/Gremium
TOP
08.04.2025
Ö 6.21
Lokalisation Beta
Theodor-Yorck-Straße Lüneburger Str. Knoopstraße Harburger Ring Helmsweg

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