Antrag der GRÜNE-Fraktion betr. Trassenbündnisse für Radrouten Plus nach Stade, Tostedt und Lüneburg
Letzte Beratung: 05.11.2024 Bezirksversammlung Harburg Ö 6
Das Leitprojekt zum Radschnellnetz der Metropolregion Hamburg wurde in diesem Jahr abgeschlossen. Es wurden Trassen erarbeitet, die als künftige „Radrouten Plus“ Städte und Gemeinden aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit Hamburg als Zentrum der Metropolregion verbinden, dazu kommen Routen um Lübeck und von Schwerin nach Wismar. Das Netz umfasst eine Gesamtlänge von 300 Kilometern und soll komfortables und sicheres Radfahren mit Fahrspaß für alle ermöglichen. Wie ein solches Netz von Komfort-Radrouten aussehen kann, kann man in und um Kopenhagen betrachten. Das Konzept der dortigen Supercykelstier entspricht den hiesigen Radrouten Plus. Bei der Abschlusskonferenz „Radrouten Plus in der Metroploregion Hamburg“ am 1. Juli berichtete Anna Bucher Lassen als Radverkehrsexpertin vom Rad- und Gangteam der Stadt Kopenhagen anschaulich, wie die Supercykelstier in der Region um Kopenhagen realisiert wurden und wie diese von der Bevölkerung angenommen werden. Erwähnenswert sind die vielen strukturellen Ähnlichkeiten der Projekte, sodass die Metropolregion Hamburg bei der Umsetzung der Radrouten Plus viel aus der Hauptstadtregion Kopenhagen lernen kann. Ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor der Supercykelstier war und ist dabei das Teamwork: Verkehrsplaner:innen in den einzelnen Gemeinden arbeiten mit Mobilitätsleiter:innen und Wartungskoordinator:innen zusammen, ein zentrales Supercykelsti-Sekretariat koordiniert alles und unterstützt die Beteiligten mit strategischem, konzeptionellem und kommunikativem Knowhow.
Einige der wichtigsten bei der systematischen Datenerfassung auf den dänischen Supercykelstier festgestellten Effekte seien hier noch genannt: Um ganze 75 % nahm der Radverkehr zu. 14 % der neuen Nutzenden fuhren vorher mit dem Auto. Eine durchschnittliche Fahrt auf einem Supercykelsti beträgt 12 Kilometer; da die meisten sowohl hin- als auch zurückfahren werden, kommen die Supercykelsti-Radfahrenden auf ganze 24 Kilometer am Tag – im Durchschnitt! Und das bei einem E-Bike-Anteil von nur 20 %.
Nach dem Abschluss des Leitprojektes muss es nun in der Metropolregion Hamburg zügig an die Umsetzung des Radrouten-Plus-Netzes gehen. Hierfür sind die Städte und Gemeinden zuständig, durch deren Gebiet die Radrouten Plus führen – für jede einzelne Route sind also zahlreiche kommunale Beteiligte verantwortlich, die idealerweise an einem Strang ziehen. Ein erster wichtiger Schritt zur gemeinsamen Umsetzung einer neuen Radroute Plus ist die Vereinbarung eines Trassenbündnisses, also eines grenzübergreifenden Bekenntnisses zur gemeinsamen Realisierung einer Radrouten-Plus-Trasse. Für den Abschnitt von Pinneberg nach Hamburg haben die Beteiligten schon 2023 ein solches Trassenbündnis geschlossen. Vorbild hierfür war das Hamburger Bündnis für den Radverkehr, das inzwischen erweitert wurde zum Bündnis für den Rad- und Fußverkehr.
Für die drei Radrouten Plus, die aus Stade, Tostedt und Lüneburg in den Bezirk Harburg führen werden, sollten ebenfalls solche Bündnisse geschlossen werden, um eine zügige Umsetzung in allen Gemeinden voranzutreiben. Der Bezirk Harburg sollte hier gemeinsam mit der Freien und Hansestadt Hamburg vorangehen, da sie einerseits über größere personelle und finanzielle Ressourcen verfügen als kleinere Städte und Gemeinden, und andererseits als Zentrum der Metroploregion auch maßgeblich davon profieren werden, wenn Menschen aus dem Umland mit dem Rad in die Stadt pendeln und das Auto stehen lassen.
Die Bezirksamtsleitung wird gebeten, gemeinsam mit der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende auf Politik und Verwaltung der Kommunen und Kreise zuzugehen, durch deren Gebiet die Radrouten Plus nach Stade, Tostedt und Lüneburg führen sollen. Auch das zuständige Ministerium des Landes Niedersachsen soll eingebunden werden. Für jede der Radrouten Plus soll ein Trassenbündnis nach dem Vorbild der Strecke Pinneberg – Halstenbek – Hamburg angestrebt werden, die Teil der Radroute Plus zwischen Hamburg und Elmshorn ist. In einem solchen Trassenbündnis verpflichten sich die unterzeichnenden Kommunen dazu, die Planung, Finanzierung und Umsetzung der Radroute Plus gemeinsam voranzutreiben.
Über die Gespräche mit den verschiedenen Stellen soll regelmäßig im Ausschuss für Mobilität und Inneres berichtet werden.
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